Das gt!nfo Bürgermeister Casting

Heiner Wichelmann

Autor: Heiner Wichelmann

07.10.2024


Henning Matthes (CDU), Matthias Trepper (SPD) und Gitte Trostmann (Grüne) stellen sich den Fragen der Redaktion


Henning Matthes (CDU)


Matthias Trepper (SPD)


Gitte Trostmann (Bündnis 90/Die Grünen)


Entscheidung am 17. November: Nur noch wenige Wochen bis zur Bürgermeister(neu)wahl in Gütersloh nach dem Abwahlverfahren per Bürgerentscheid gegen den bisherigen Amtsinhaber Nobby Morkes. Als Kandidaten stellen sich Henning Matthes (CDU), Matthias Trepper (SPD) und Gitte Trostmann (Bündnis 90/Die Grünen) zur Wahl. gt!nfo hat sie im „4830“-Podcast befragt (Markus Corsmeyer, siehe Links auf Seite 15) und führte auch Interviews für dieses Magazin.


Lesen Sie die Antworten auf private und politische Fragen auf den folgenden Seiten. Warum wir auf die Vorstellung des AfD-Kandidaten (Torsten Drescher) bewusst verzichten, siehe

Extrakasten auf Seite 14. 


Bitte stellen Sie sich kurz selbst vor.


__Gitte Trostmann: Ich wurde 1976 in Wolgast geboren, lebe seit 2005 in Gütersloh und bin stolze Mutter einer fast erwachsenen Tochter. Nach meiner Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau habe ich Germanistik in Bielefeld studiert. Danach arbeitete ich als Event- und Marketingmanagerin und bin jetzt Geschäftsführerin des Grünen-Kreisverbandes und Fraktionsvorsitzende der Grünen-Ratsfraktion Gütersloh. Ratsmitglied bin ich seit 2014, seit 2020 bin ich auch zweite stellvertretende Bürgermeisterin.

__Henning Matthes: Ich wurde 1978 in Brilon geboren, bin in Rheda-Wiedenbrück aufgewachsen, habe dort mein Abi gemacht, wohnte in Gütersloh, in Halle und zurzeit in Bielefeld. Mit meiner Frau Janine und unserer gemeinsamen Tochter Ida bin ich fest in unserer Region verwurzelt – Gütersloh ist meine berufliche und emotionale Heimat.

__Matthias Trepper: Ich bin geborener Gütersloher, 56 Jahre alt, verheiratet, gelernter Bankkaufmann, Pressesprecher der Sparkasse Gütersloh und Mitarbeiter im Vorstandsstab der Sparkasse. Ich bekleide auch Ehrenämter, zum Beispiel als Vorsitzender des Heimatvereins Gütersloh und bin Mitglied in 18 Gütersloher Vereinen und Organisationen. Ich bin langjähriges Mitglied des Rates und einiger Ausschüsse. 


Was bringen Sie nach eigener Einschätzung mit, um die Funktionen als Vorsitzender im Stadtrat und zugleich Leiter der Verwaltung erfüllen zu können?


__Henning Matthes: Nach dem Studium der Verwaltungswissenschaften und mit mehr als 25 Jahren Erfahrung in der Kommunalverwaltung, davon 15 Jahre in leitender Funktion, weiß ich, worauf es ankommt: immer ein offenes Ohr für Ideen und Sorgen, immer Zeit für das ehrliche Gespräch und Entscheidungen immer mit Verstand und Herz. Was mir dabei besonders wichtig ist: der Respekt vor dem, was sich bewährt hat, und gleichzeitig der Mut, neue Wege zu gehen. Ich kann komplexe Prozesse steuern, Menschen zusammenbringen und lösungsorientiert arbeiten.

__Matthias Trepper: Ich arbeite seit rund 20 Jahren aktiv und gestaltend im Rat mit, leite aktuell den Planungs- und den Schulbauausschuss, bin Mitglied im Aufsichtsrat unseres Klinikums und im Sportausschuss. Seit 15 Jahren bin ich auch stellvertretender Bürgermeister und gehöre dem SPD-Fraktionsvorstand an. Ich bin überzeugt, dass ich vor diesem Hintergrund in der Lage bin, den Stadtrat zu führen. Verwaltungsarbeit und Finanzen gehören seit 36 Jahren zu den zentralen Bereichen meiner beruflichen Tätigkeit. So bringe ich auch für die Leitung der Verwaltung das nötige „Rüstzeug“ mit.

__Gitte Trostmann: Mit Herz und Verstand Verantwortung für meine Stadt zu übernehmen, heißt für mich: Ich entscheide faktenbasiert und habe gleichzeitig die Menschen im Blick. Ich kenne die komplexen Zusammenhänge der Kommunalpolitik und habe gelernt, Menschen zusammenzubringen und Projekte zu Erfolgen zu machen. Ich kann Menschen gut motivieren.


Was hat Sie zu einem politisch aktiven Bürger gemacht?


__Henning Matthes: Nur durch aktives Mitwirken kann man Dinge wirklich verändern, das ist auch meine berufliche Erfahrung. Ich will nicht nur zusehen, sondern aktiv an der Entwicklung Güterslohs mitarbeiten.

__Gitte Trostmann: Ich will meinen kleinen Beitrag zur Verbesserung der Welt leisten. Daraus erwuchs vor zwölf Jahren mein Entschluss, über die Zukunft meiner Stadt mit entscheiden zu wollen.

__Matthias Trepper: Meine Eltern waren in der SPD und so habe ich Grundsätze wie Demokratie, Freiheit oder auch Gerechtigkeit und Solidarität früh aufgenommen. Bis heute vertrete ich diese wichtigen Positionen. Mein Vater war im Rat der Stadt und gehörte 1973 auch dem ersten Kreistag an.


Gibt es Zeitungen, Magazine, Pressedienste, die Sie täglich lesen? Welches Buch lesen Sie gerade?


_Matthias Trepper: Neben der täglichen Lektüre der Gütersloher Tageszeitungen gehören der tägliche Blick in „Stern-Online“ und „Spiegel-Online“ zum Tagespensum. Aktuell lese ich drei Bücher parallel: „Clanlands“ von Sam Heughan und Graham McTavish, „Der Mann, der Sherlock Holmes tötete“ von Graham Moore und „Always look on the bright side of life“ von Eric Idle.

__Henning Matthes: Ich lese täglich die lokalen Zeitungen. Im Stakkato kommen dann noch die NZZ, der Tagesspiegel und am Wochenende F.A.Z., SZ und brand eins dazu. Aktuell lese ich „Begleiten statt verbieten“ (noch hat unsere neunjährige Tochter kein Interesse an digitalen Medien, aber wir bereiten uns vor ...) und zum Abschalten „Das tiefschwarze Herz“ – der sechste Fall für Cormoran Strike.

__Gitte Trostmann: Selbstverständlich verfolge ich die lokale Tagespresse. Zudem halten mich News-Apps auf dem neuesten Stand. Momentan lese ich das Buch von Markus Zusak „Nichts weniger als ein Wunder“.


Welche Menschen fanden Sie in Ihrem Leben besonders beeindruckend – egal ob im gesellschaftlichen, künstlerischen oder politischen Bereich?


__Gitte Trostmann: Global gesehen, bin ich sehr beeindruckt von Frida Kahlo. Durch ihre persönliche Leidensgeschichte hat sie zu einer außergewöhnlichen und kraftvollen Kunst gefunden – sehr stark und außergewöhnlich. Aber in unserer Stadt beeindrucken mich immer wieder die vielen Menschen, die hier ehrenamtlich tätig sind, sich engagieren, tolle Veranstaltungen auf die Beine stellen oder sich selbstlos für andere einsetzen.

__Matthias Trepper: Durch meinen Beruf hatte ich das Glück, Helmut Schmidt, Hans-Dietrich Genscher und Norbert Blüm persönlich kennenzulernen. Diese Begegnungen waren sehr beeindruckend. Da ich ein musikalischer Mensch bin, haben mich die Beatles und viele weitere 60er- und 70er-Jahre-Bands begeistert. Ganz allgemein beeindrucken mich alle Menschen, die sich ehrenamtlich in Vereinen oder Organisationen engagieren.

__Henning Matthes: Da gibt es einige Namen, die ich nennen müsste: zuerst meine Frau und unsere Tochter, die mich jeden Tag aufs Neue beeindrucken. Beruflich und was seine Haltung anging, habe ich unseren früheren Kreisdirektor Christian Jung sehr bewundert. Nicht umsonst wurde er als Sozialvisionär beschrieben. Hier in Gütersloh sind insbesondere Maria Unger und auch die Eheleute Zinkann bemerkenswerte, vorbildhafte und bodenständige Persönlichkeiten, die über Jahrzehnte selbstloses Engagement für das Wohl unserer Stadt gezeigt haben. 


Welche Hobbys pflegen Sie?


__Henning Matthes: In meiner Freizeit gehe ich gerne Laufen, oft früh morgens. Es gibt mir die Möglichkeit, den Kopf freizubekommen und körperlich fit zu bleiben. Außerdem verbringe ich jede freie Minute mit meiner Familie.

__Matthias Trepper: Auch wenn ich inzwischen nicht mehr viel Zeit zum Musikmachen finde, stehen Konzertbesuche regelmäßig auf dem Programm. Und natürlich lese ich sehr gerne.

__Gitte Trostmann: Bücher lesen, so kann ich in verschiedene Welten eintauchen und meinen Horizont erweitern. Ich gehe gern ins Theater, auf Konzerte oder einfach mal mit Freunden aus.


Haben Sie einen bevorzugten Urlaubsort? 


__Matthias Trepper: Wir haben in den vergangenen Jahren Rundreisen gemacht, zum Beispiel durch Cornwall oder durch das Elsass. Daneben sind die Nord- und die Ostsee unsere Ziele sowie Hamburg, wo unsere Tochter lebt.

__Henning Matthes: Wir verbringen als Familie gerne Zeit an der Nord- und Ostsee, aber auch der Norden Italiens ist für uns ein bevorzugtes Reiseziel.

__Gitte Trostmann: Auf der Insel Usedom habe ich meine Wurzeln, an der Ostsee kann ich einfach abschalten.


Bürgermeister zu sein, erfordert einen hohen Arbeitseinsatz. Wobei können Sie sich privat am meisten erholen und Kraft schöpfen?


__Henning Matthes: Meine größte Kraftquelle ist meine Familie. Jede freie Minute mit meiner Frau und meiner Tochter gibt mir die nötige Energie, um den beruflichen Herausforderungen gewachsen zu sein. Außerdem finde ich beim Laufen und in der Natur die Ruhe, die ich brauche, um meine Gedanken zu ordnen.

__Gitte Trostmann: Beim Spaziergang mit meiner Hündin und in meinem Garten, egal ob mit einem Buch oder bei der Gartenarbeit.

__Matthias Trepper: Naja, durch meinen Beruf und meine Ehrenämter, auch die politischen, kenne ich diesen hohen Arbeitseinsatz. Ganz einfach: durch die Spaziergänge mit meiner Frau und unseren beiden Hunden.


Wie nahe stehen Sie Ihrer eigenen Partei?


__Matthias Trepper: Seit mehr als 30 Jahren bin ich Mitglied der SPD. Demokratisches Denken und Handeln, soziales Engagement liegen mir am Herzen. Und selbstverständlich bin ich nicht immer mit allem einverstanden, was im Bund oder auch in den Ländern von der SPD mitentschieden wird. Man darf und muss auch kritisch sein.

__Henning Matthes: Ich bin seit vielen Jahren Mitglied der CDU und teile die Grundwerte der Partei, besonders in Bezug auf Verantwortung, Subsidiarität und eine starke lokale Wirtschaft. Gleichzeitig ist es mir wichtig, als Bürgermeister unabhängig und parteiübergreifend zu handeln. Am Ende zählt für mich immer, was das Beste für Gütersloh ist – auch mal abseits einer Parteilinie.

__Gitte Trostmann: Meine Parteizugehörigkeit ist Teil meiner politischen Identität, mit ihr teile ich meine Werte und Überzeugungen. Meine Verpflichtung aber gilt unserer Stadt und dem Wohl der Menschen.


Pflegen Sie Verbindungen zu den anderen Fraktionen, gibt es auch persönliche Beziehungen, vielleicht sogar Freundschaften?


__Gitte Trostmann: Klar habe ich persönliche Beziehungen zu anderen Ratsmitgliedern. Das empfinde ich als sehr wertvoll. Ich finde es wichtig, anderen zuzuhören und ihre Sichtweisen zu verstehen, so finden sich die besten Lösungen.

__Matthias Trepper: Selbstverständlich, die gibt es. Man kennt sich ja häufig auch aus anderen Lebensbereichen – aus der Schulzeit oder anderen Ehrenämtern und so weiter. Bei diesen Treffen rückt dann die Politik auch mal in den Hintergrund.

__Henning Matthes: Ich schätze den Austausch mit den anderen Fraktionen sehr. In der Sache können wir uns durchaus mal streiten, aber am Ende des Tages muss man „immer noch gemeinsam ein Bier trinken gehen“ können. Natürlich gibt es Themen, bei denen wir unterschiedliche Ansichten haben, aber gerade das persönliche Miteinander und der vertrauensvolle Austausch sind Voraussetzungen, gute Lösungen zu finden.


Unabhängig von der Tatsache, dass jedes Thema Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit erfordern muss: Welche zwei oder drei Herausforderungen sehen Sie persönlich als die dringlichsten an?


__Henning Matthes: Kurz gesagt: „Ohne Moos nix los!“ – heißt: Fokus auf Stärken der Wirtschaft, solide Finanzen und zukunftsorientierte Bildung. Um den Wirtschaftsstandort Gütersloh attraktiv zu erhalten, setze ich auf die Digitalisierung der Verwaltung. Das soll durch ein zentrales Serviceportal für Unternehmen geschehen. Gleichzeitig ist mir wichtig, dass die Stadtfinanzen solide sind, indem wir die zur Verfügung stehenden Mittel effizient und transparent einsetzen. Und für mich sind der Ausbau von Schulen und Kitas mit der Digitalisierung weiterhin besonders dringende Themen.

__Gitte Trostmann: Wie bleibt Gütersloh lebenswert?, ist da für mich die zentrale Frage. Im Grunde hängen die Themen ja alle miteinander zusammen. Damit die Menschen gern hier leben und arbeiten, müssen wir für eine zukunftsorientierte Stadtentwicklung alles im Blick behalten: Wirtschaft und Finanzen, soziale Themen wie bezahlbarer Wohnraum, Umwelt und Klima, tolle Schulen oder Orte für Jugendliche.

__Matthias Trepper: Stichwort Bauen und Wohnen: Wichtig ist, dass Wohnraum für Familien, Seniorinnen und Senioren bezahlbar ist. Alternative Wohnformen wie Azubi-Wohnungen, Mehrgenerationenhäuser oder Senioren-WGs müssen entwickelt und gefördert werden. Stichwort Bildung: Sie ist Basis für jedwede Entwicklung. Wir sind in Gütersloh mit dem Bau neuer Kitas, der Erweiterung der Grundschulen und der Sanierung der weiterführenden Schulen auf gutem Wege. Hier bleiben wir am Ball. Stichwort städtische Finanzen: Die Einnahmen der Stadt sind so niedrig wie lange nicht mehr. Viele Ausgaben sind jedoch unumgänglich. So werden wir im Haushalt unserer Stadt Positionen kürzen oder sogar streichen und Projekte schieben müssen. Mit Sicherheit werden wir uns noch intensiver den eigentlichen Baukosten widmen.


Welche Schwächen und welche Stärken hat unsere Stadt?


__Matthias Trepper: Zu den Schwächen gehören unter anderem der Mangel an Gewerbeflächen und bezahlbarem Wohnraum. Es gibt auch Optimierungsbedarf in der Innenstadt und Sanierungsbedarf bei einigen Sportstätten. Unsere Stärken: Wir sind eine wachsende Stadt mit einer Vielzahl an Unternehmen in vielen Bereichen. Tausende Bürgerinnen und Bürger sind in Vereinen und Organisationen ehrenamtlich für uns alle engagiert. Wir haben ein tolles und vielfältiges Kultur- und Sportleben, gute Kitas und Schulen, zwei sehr gute Kliniken und Weiteres mehr. Wir sind eine Großstadt im Grünen.

__Gitte Trostmann: Gütersloh ist liebenswert und bodenständig. Ich wünsche mir, dass wir alle mehr zu schätzen wissen, in was für einer tollen Stadt wir leben.

__Henning Matthes: Wir sind immer noch wirtschaftlich stark aufgestellt, bieten eine hohe Lebensqualität und haben eine aktive und absolut engagierte Bürgerschaft und Vereinslandschaft, die absolut zu Recht gepflegt werden will. Aber es gibt auch einen steigenden Bedarf an bezahlbarem Wohnraum und es fehlt eine nachhaltige Mobilitätsinfrastruktur.


Machen Sie sich Sorgen um die Zukunft Güterslohs oder sind Sie optimistisch?


__Gitte Trostmann: Sowohl als auch. Die finanzielle Lage, der Wohnungsmarkt und der Klimawandel besorgen mich. Aber mich stimmt unsere starke Wirtschaft und das lebendige Miteinander positiv. Mit den richtigen Investitionen und politischen Entscheidungen wird Gütersloh auch in Zukunft ein toller Ort zum Leben, Wohnen und Arbeiten bleiben.

__Henning Matthes: Ich bin grundsätzlich optimistisch. Gütersloh hat das Potenzial, auch in Zukunft eine attraktive und lebenswerte Stadt zu sein. Dazu brauchen wir den klaren Fokus, unsere lokale Wirtschaft zu unterstützen, den Unternehmen einen attraktiven Standort zu bieten und klug in Bildung, Umwelt und Digitalisierung zu investieren.

__Matthias Trepper: Nein. Ich bin ein optimistischer Gütersloher. Es gibt Entwicklungen oder auch Probleme, die mir Sorgen bereiten, die haben jedoch allesamt nichts mit unserer Heimatstadt zu tun. Ja, wir stehen vor Herausforderungen, die jedoch alle lösbar sind – was aber etwas Zeit braucht.


Wie treten Sie als Vorgesetzte Ihren Mitarbeitern gegenüber?


__Matthias Trepper: Da ich schon mehr als 35 Jahre arbeite, habe ich vielfältige Führungsarten erlebt. Von der partnerschaftlichen bis zur desaströsen. Ich stehe ganz klar für einen kooperativen Führungsstil. Führung heißt für mich: vertrauensvoller Umgang, offene Kommunikation, Mitarbeitende in Entscheidungen mit einbeziehen, klare Zielorientierung und eine gute Fehlerkultur.

__Gitte Trostmann: Mitarbeitende sollen sich unterstützt und ernst genommen fühlen, gleichzeitig aber auch klare Anweisungen und Erwartungen erhalten. So kann ich dazu beitragen, dass das Team engagiert, produktiv und zufrieden ist.

__Henning Matthes: Wie bisher. Ich bin überzeugt, dass Vertrauen, Offenheit und gegenseitige Wertschätzung die Basis für gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit sind. Ich lege Wert auf klare Kommunikation und ich bin sehr dankbar für eigene Ideen und Initiativen. Ich fördere meine Mitarbeiter und die Führungsmannschaft in ihren Stärken und gebe ihnen die Verantwortung für ihre Aufgaben.


Gemäß der Gemeindeordnung ist es die Aufgabe des Bürgermeisters, die Beschlüsse des Rates vorzubereiten und unter dessen Kontrolle auch auszuführen. Bedeutet das für Sie den Verzicht auf eine eigene politische Agenda?


__Gitte Trostmann: Natürlich gibt es Raum für politische Gestaltung. Ich will eben nicht nur verwalten, sondern Schwerpunkte setzen, Initiativen vorantreiben und die Menschen für Ideen für eine gute Zukunft begeistern.

__Henning Matthes: Als Bürgermeister sehe ich meine Aufgabe auch darin, eigene Impulse zu setzen und aktiv politische Themen zu gestalten. Dabei ist mir wichtig, im Dialog mit dem Stadtrat und den Bürgerinnen und Bürgern tragfähige Lösungen zu entwickeln, die die Interessen unserer Stadt bestmöglich vertreten.

__Matthias Trepper: Selbstverständlich habe ich Ideen oder auch Visionen zur Gestaltung und zur Entwicklung unserer Stadt. Diese würde ich mit den Kolleginnen und Kollegen in der Verwaltung und der Politik austauschen und gemeinsam umsetzen.


Welches politische Projekt in Gütersloh liegt Ihnen persönlich politisch besonders am Herzen?


__Gitte Trostmann: Unsere Stadt soll auch in Zukunft für alle Menschen ein lebenswerter Ort sein. Dazu zählen für mich sichere Radwege und die Umsetzung der Ideen der Klimaoase, um uns vor immer mehr Hitze zu schützen. Außerdem möchte ich die Vereine, die mit ihren vielen Ehrenamtlichen Gütersloh so einzigartig machen, bei ihrer Arbeit unterstützen, beispielsweise bei der Bereitstellung von Treffpunkten.

__Henning Matthes: Besonders am Herzen liegt mir die Weiterentwicklung der Bildungsinfrastruktur. Mit Projekten wie „Zukunftsfähige Schulen“ haben wir bereits einen wichtigen Grundstein gelegt, aber ich möchte diesen Weg konsequent weitergehen – in Kooperation mit der Wirtschaft vor Ort, der IMA und der Hochschule Bielefeld.

__Matthias Trepper: Eines der Projekte ist auf jeden Fall die Entwicklung des Mansergh Quartiers an der Verler Straße.

Gemeinsam können wir hier einen neuen Stadtteil entwickeln und den dringend benötigten Wohnraum schaffen.


Ein Bürgermeister ist so stark, wie der Rat hinter ihm steht. Wie wollen Sie den Rat von sich überzeugen?


__Gitte Trostmann: Mein Ziel ist eine konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit allen Demokratinnen und Demokraten. Durch Transparenz sowie ehrliche und offene Kommunikation auf Augenhöhe möchte ich Vertrauen schaffen.

__Henning Matthes: Brücken bauen und unterschiedliche Perspektiven zusammenbringen! Es geht ja nicht um Recht haben, sondern darum, Lösungen zu finden und den bestmöglichen Kompromiss für unsere Stadt zu erreichen. Ich setze auf Transparenz, klare Kommunikation und den kontinuierlichen Austausch mit allen Fraktionen.

__Matthias Trepper: Mit einer offenen und ehrlichen Kommunikation. Mit der frühzeitigen Einbindung in Projekte und Aktivitäten. Mit einem regelmäßigen Austausch. Und auch als „Rat“-geber. Schließlich und endlich haben wir doch das gemeinsame Ziel: Die Gestaltung unserer Heimatstadt.


Haben Sie Ideen, wie man der vielfach zu spürenden kritischen Distanz der Bürgerinnen und Bürger gegenüber der Arbeit des Rates und der Verwaltung begegnen kann und was würden Sie als Bürgermeister dafür leisten wollen?


__Henning Matthes: Ich möchte regelmäßige Stadtteil-Dialoge ins Leben rufen, bei denen sich Bürgerinnen und Bürger mit Vertreterinnen und Vertretern der Verwaltung und des Rates austauschen können. Es ist mir wichtig, nah dran zu bleiben und das Vertrauen in die Verwaltung zu stärken.

__Gitte Trostmann: Konstruktive Kritik von Bürgerinnen und Bürgern ist für mich enorm wichtig, um die Arbeit der Verwaltung und des Rates besser zu machen. Dazu gehört es auch, mit ihnen in Kontakt zu treten. Sie müssen sich ernst genommen fühlen. Alle im Rathaus sollten sich als ihre Dienstleister sehen. Ich würde als Bürgermeisterin mit gutem Beispiel voran gehen. 

__Matthias Trepper: Kommunikation! Es ist in der Tat so, dass es eine Distanz gibt. Dieser kann man nur entgegenwirken, indem man alle Kommunikationswege nutzt. Ob über die Presse, digital oder vor allem im persönlichen Gespräch. Ein Bürgermeister findet nicht nur im Rathaus von acht bis achtzehn Uhr statt, sondern gerade auch nach Feierabend und am Wochenende.


Position


Markus Corsmeyer (Foto: Fräulein Blomberg)


In diesem Monat dreht sich alles um die Bürgermeisterwahl in Gütersloh. Daher haben wir diesem zentralen Thema ein umfangreiches Special gewidmet.

Wir „casten“ die Kandidatin und die Kandidaten hier in diesem Magazin und stellen sie darüber hinaus in unserem Podcast 4830 vor. Sie alle stehen für ein modernes und zukunftsfähiges Gütersloh. Die kommenden Wochen sind entscheidend für die Entwicklung unserer Stadt, und wir möchten Ihnen die Menschen vorstellen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.


An dieser Stelle möchte ich aber auch anmerken, warum wir uns entschieden haben, den AfD-Kandidaten nicht einzuladen. Wir sind der Meinung, dass demokratische Diskussionen und politischer Austausch Werte wie Toleranz, Respekt und Vielfalt erfordern. Einer der entscheidenden Gründe für unsere Beschluss ist die bundesweite Einstufung der AfD als rechtsextremistischen Verdachtsfall durch den Verfassungsschutz. Diese Einschätzung spiegelt nicht nur die ernsten Bedenken hinsichtlich des politischen Diskurses innerhalb der gesamten Partei wider, sondern wirft auch Fragen zu den Werten und dem Demokratieverständnis auf, die wir im Magazin und in unserem Podcast vertreten möchten.


Unser Ziel ist es, einen Raum zu schaffen, in dem konstruktive und inklusive Gespräche stattfinden können. Wir glauben, dass es in der derzeitigen gesellschaftlichen und politischen Lage von entscheidender Bedeutung ist, sich klar zu positionieren und den Dialog mit Organisationen und Personen zu führen, die die demokratischen Prinzipien und die Vielfalt unserer Gesellschaft fördern.


Vielen Dank für Ihr Verständnis.


Ihr Markus Corsmeyer

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