Autor: gt!nfo
Fotos: Eulen Media
11.02.2025
ANZEIGE
Elvan Korkmaz-Emre in Berllin.
Vor der Bundestagswahl am 23. Februar: Interview mit Bundestagskandidatin Elvan Korkmaz-Emre
Nach vier Jahren außerhalb des Bundestags meldet sich Elvan Korkmaz-Emre mit frischem Tatendrang zurück. Die SPD-Kandidatin aus Gütersloh spricht im Interview über ihre Erfahrungen in der Wirtschaft, die Bedeutung von Sicherheit und ihren neuen Blickwinkel als Mutter. Warum sie erneut kandidiert und welche Botschaft sie für die Menschen in ihrer Heimatregion hat, erfahren Sie hier.
Frau Korkmaz-Emre, mit Blick auf die Bürgermeisterwahl: Liegt die SPD in Gütersloh derzeit im Trend?
Als Stadtverbandsvorsitzende könnte ich es mir einfach machen und Ihnen zustimmen. Die Wahrheit ist jedoch, dass die Bürgerinnen und Bürger bei der Bürgermeisterwahl nicht nach Parteibuch gewählt haben, sondern Matthias Trepper, weil er authentisch ist und man ihm zutraut, unsere Stadt voranzubringen.
Sind Sie authentisch?
Das hoffe ich doch. Aber ich scheue mich auch nicht vor Kritik. Wir haben im Wahlkampf meine Handynummer auf Flyer und Banner gedruckt. Ich bin für jede und jeden unter der Mobilnummer 01520 / 9023134 erreichbar, so dass man sich ein eigenes Bild von mir machen kann.
Mutig. Wie könnte solche Kritik aussehen?
Ich weiß, dass viele mit der Performance der Bundesregierung unzufrieden sind. Aber zum einen hatten wir mit der FDP einen Koalitionspartner, der von Anfang an nicht an einem Strang mit uns gezogen hat. Zum anderen leben wir in herausfordernden Zeiten.
Und die SPD hat einen Kanzler, der keine Beliebtheitswettbewerbe gewinnt...
Ich kenne Olaf Scholz schon lange persönlich. Er kennt beim XY-Gesetz in der C-Variante die dritte Nachkommastelle – aber er spricht nur darüber, wenn er es für wichtig hält. Eben ein typischer Hanseat. Ich glaube jedoch, dass wir in Zeiten, in denen die Gewissheit von Frieden in Europa durch Russland aufgekündigt wurde, keine Dampfplauderer oder Scharfmacherinnen brauchen.
Wen meinen Sie damit?
Ich meine, dass Friedrich Merz sich auch mal vorher überlegen könnte, bevor er die nächste populistische Forderung raushaut. Das hilft unserer Demokratie nicht. In diesen Zeiten ist es wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren, seinen Wertekompass aufrecht zu erhalten und sich nicht von Populismus treiben zu lassen. Die politischen Zustände in den USA sollten uns Mahnung genug sein.
Kommen wir nochmal zu Ihnen: Warum kandidieren Sie erneut für den Bundestag?
Einfach gesagt: Ich habe noch viel vor. Die letzten Jahre ohne Mandat waren für mich nochmal sehr prägend. Ich bin bewusst in die freie Wirtschaft gewechselt und habe dort die Auswirkungen meiner Politik als stellvertretende digitalpolitische Sprecherin direkt erlebt. Mein Eindruck ist: Die deutsche Wirtschaft ist stark und innovativ. „Made in Germany“ ist weiterhin ein Qualitätssiegel, aber gerade bei der Digitalisierung sind wir noch längst nicht am Ziel.
Und Sie haben eine Familie gegründet?
Ja, meine drei Töchter haben mir noch einmal einen völlig neuen Blickwinkel eröffnet un meinen Blick für die tägliche Leistung von Eltern und Erziehern etc. besonders geschärft. Familienleben ist oft chaotisch – da muss zumindest der Staat im Alltag für Planungssicherheit sorgen: Dass der Bus kommt oder die Kita ausreichend Personal hat.
Sicherheit ist Ihnen wichtig?
Ja, ich spüre, dass das Bedürfnis nach Sicherheit die Menschen bewegt. Äußere Sicherheit bei Fragen von Krieg und Frieden, innere Sicherheit als Voraussetzung für ein gutes Leben und Miteinander, aber auch soziale Sicherheit. Die SPD setzt dafür mit ihrem Wahlprogramm wichtige Pfeiler: eine Senkung der Einkommenssteuer von der 95 Prozent der Erwerbstätigen profitieren, die Stabilisierung des Rentenniveaus bei 48 Prozent, ein maximaler Eigenanteil von 1.000 Euro für Pflegekosten oder auch kostenloses Mittagessen an Schulen. Mit einem „Made-in-Germany-Bonus“ und dem Deutschlandfonds unterstützen wir die Wirtschaft bei Investitionen und sorgen für Wachstum und damit für gute, sichere Arbeitsplätze statt Existenzängste. Ich möchte mich heute kümmern, dass wir morgen sicher leben können.