Tierisch menschlich

Autor: gt!nfo

Fotos: Kultur Räume

10.04.2024

Auch wenn das Spielzeitprogramm 2024/2025 des Theater Gütersloh mit KI generierten Bildern garniert ist: Die Buchstaben K und I stehen nach Lektüre des knapp 150 seitigen Druckproduktes eher für „künstlerisch intelligent“ als für künstliche Intelligenz: „Es erwartet Sie gnadenlos analoges Theater und handgemachte Musik aus allen Himmelsrichtungen. Das jedoch auf der Höhe der Zeit, technisch versiert und maximal facettenreich.“ So steht es im Vorwort der Künstlerischen Leitung.


 

Christian Schäfer und Karin Sporer lassen es in der kommenden Spielzeit „tierisch menschlich“ zugehen. Tiere spielen in einer ganzen Reihe von Produktionen entscheidende Rollen: Eröffnet wird die Saison am Samstag, den 14. September 2024 mit der Uraufführung des Auftragswerkes „WEBEREI oder Die Erfindung des Bademantels“ von Lisa Sommerfeldt, das anhand einer bewegenden fiktiven Familiengeschichte vom Aufstieg und Niedergang des Textilwesens in der „Weberstadt“ Gütersloh erzählt, inklusive westfälischer Seidenraupen! Ermöglicht wird diese Produktion, in der auch Mitglieder der Bürgerbühne Gütersloh, des Spielclubs 13+ und der Wake up OWL Company dabei sein werden, durch den Förderverein „Theater in Gütersloh e. V.“ und das Förderprogramm „Spielraum“ des Kultursekretariats NRW Gütersloh im Auftrag des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.

 

Planet B


Um tierische Bewerber um einen Wechsel auf einen angeblich existierenden „Planet B“ geht es im höchst vergnüglichen Gastspiel des Maxim Gorki Theaters der renommierten israelischen Autorin/Regisseurin Yael Ronen, von der erstmals ein Stück in Gütersloh zu sehen sein wird. „Einer flog über das Kuckucksnest“ von Dale Wassermann/Ken Kesley kommt vom herausragenden inklusiven RambaZamba Theater, Berlin, in der Regie von Leander Haußmann, der Pudel in „Goethes Faust – allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie“ von Barbara Bürk und Clemens Sienknecht vom Schauspiel Hannover und schließlich „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ von Tennessee Williams in der Inszenierung von Anne Lenk vom Deutschen Theater Berlin. Selbst in Johan Simons zum Theatertreffen Berlin 2024 eingeladenen Produktion von Shakespeares „Macbeth“ spielen Tiere eine Rolle und in der mit dem Theaterpreis Hamburg ausgezeichneten Inszenierung von Nestroys „Der Talisman“ vom Thalia Theater Hamburg kann die tierisch witzige Geschichte des Vagabunden „Titus Feuerfuchs“ verfolgt werden. Mit dabei ist erneut der Gütersloher Schauspieler Pascal Houdus.

 

Apropos: Die Liste der herausragenden Schauspielerinnen und Schauspieler ist erneut lang! Gütersloh darf sich u. a. freuen auf: Andrea Eckert, Anna Maria Mühe, Nele Winkler, Jens Harzer, Axel Milberg, Miroslav Nemec, Dimitrij Schaad, Tilo Nest und Ulrich Matthes.

 

Ein Novum: Die Reihe „Oper & Mehr“ bietet nebst Mozarts Evergreen „Die Zauberflöte“ vom Landestheater Detmold internationale Produktionen aus Österreich, der Schweiz und der Ukraine. Vom Volkstheater Wien kommt dank der nachhaltig agierenden Produktionsfirma „weiterspielen prod.“ eines der größten Erfolgsstücke seiner Historie: „Meisterklasse“ von Terrence Mc Nally mit Starschauspielerin Andrea Eckert über Maria Callas. Mit Händels „Alcina“ im Gepäck reist die Freitagsakademie aus Bern an, zu der Starregisseur Nikolaus Habjan die Puppen tanzen lässt. Eine absolute Besonderheit darf mit der getanzten Version von Carl Orffs „Carmina Burana“ vom Nationaltheater in Odessa erwartet werden, einer gefeierten Produktion, die kurz vor Kriegsbeginn herauskam und nun erstmals auch in Deutschland zu sehen sein wird.

 

NDT Foto: Rahi Rezvani


Als weiteres Highlight im Bereich Tanz wird das zweite Gastspiel des überragenden Nederlans Dans Theaters - NDT 2 aus den Niederlanden angekündigt, mit Choreografien von Marcos Morau und Nadav Zelner.

 

Erstmals wird es eine Koproduktion des Gütersloher Theaters mit der innovativen Hip-Hop Compagnie Urban Arts Ensemble Ruhr und der Schweizer Company MEK geben. Unter dem Titel „Same Love“ werden sie sich mit Motiven aus Shakespeares „Romeo und Julia“ vor dem Hintergrund der eigenen Migrationsgeschichte von Choreograph Muhammed Kaltuk beschäftigen. Kaltuk gilt als Shootingstar der Schweizer Hip-Hop-Tanzszene. Die Produktion wird am Freitag, den 1. November 2024, Premiere haben. Sie wird gefördert durch „Theater in Gütersloh e. V.“ und Tanz OWL.

 

Im Bereich Eigenproduktionen werden nach der erfolgreichen Premiere im letzten Jahr, zwei weitere Vorstellungen des Stückes „BERMPOHL BLEIBEN oder Von Träumen erweichender Steine“ von Katharina Schlender zu sehen sein. Auch die Eigenproduktion „Der Himmel über Nazareth (holy moly)“ von Fink Kleidheu in der Regie von Ramin Anaraki wird im Dezember noch einmal in der Skylobby gezeigt. Zudem feiert mit „Seite Eins“ von Johannes Kram mit Ingolf Lück eine der ersten Produktionen des Theaters, nach Gastspielen von Köln bis Berlin und von Hamburg bis Stuttgart am Freitag, den 4. Oktober, ihr 10. Bühnenjubiläum mit anschließendem Publikumsgespräch.

 

Freunde des Boulevard-Theaters kommen voll auf ihre Kosten mit Stücken wie „Weiße Turnschuhe“ von René Heinersdorff mit Jochen Busse in der Hauptrolle, „Stolz und Vorurteil *Oder so“ von der Komödie am Kurfürstendamm, Berlin, Musicals wie „Sweeny Todd“ aus Hildesheim oder „La Cage aux Folles“ vom Landestheater Detmold.

 

Hochklassig und international gestaltet sich auch das Programm der Reihe „Taschentheater“: Das Nationaltheater Mannheim zeigt Friedrich Dürrenmatts tragische Kriminalgeschichte „Das Versprechen“ mit Jacques Malan. Vom Vorarlberger Landestheater Bregenz kommt „Frida – Viva La Vida“ über die mexikanische Malerin Frida Kahlo mit Vivienne Causemann. Sowohl Malan als auch Causemann werden im Übrigen in der Eigenproduktion „WEBEREI oder Die Erfindung des Bademantels“ dabei sein. Aus Brüssel kommt das gefeierte Stück „Das Diner“, welches humorvoll, akrobatisch und mit magischen Effekten von einem historischen politischen Gipfeltreffen berichtet. Aus Köln kommt eine gelungene Inszenierung von Samuel Becketts Meisterwerk des absurden Theaters „Glückliche Tage“, in dem eine Frau versucht, sich trotz Apokalypse ihren Optimismus nicht nehmen zu lassen. Soeren Voimas nach Jack Londons Abenteuerroman verfasstes Stück „Ruf der Wildnis“ ist schließlich eine „hundsgemeine“ Fallstudie des Menschen im Raubtierkapitalismus – und seiner Sehnsucht, sich diesem zu entziehen.

 

Sehr breit ist wie immer das Spektrum in der Reihe „Theater-Stärkung“ für Zuschauer ab zehn Jahre, neben Tanztheater gibt es mit „Die Wanze“ einen Insektenkrimi, das Stück „Wutschweiger“ thematisiert Kinderarmut und „Die Rote Zora“ ist in einer spielfreudigen Fassung mit Live-Musik zu erleben.

 

Im Kindertheater sind Tiere traditionell in vielen Hauptrollen zu erleben. Die Kinderspielzeit startet am 21. September 2024 mit „Trockenschwimmer“ in einem von Fröschen und Kröten bevölkerten Gartenteich. Rund um Weihnachten wird für die größeren Kinder ab sechs Jahre das Rheinische Landestheater mit „Die Schöne und das Biest“, sowie das Landestheater Detmold mit „Die Konferenz der Tiere“ zu Gast sein, Kinder ab vier Jahre können sich auf „Eselchen Zimt“ oder „Der Räuber Hotzenplotz“ in der Vorweihnachtszeit freuen. Mit „Moment Mal“ ist auch wieder eine Produktion für die Allerkleinsten ab zwei Jahre vertreten. In der Musiktheaterperformance „Splash!“ kann das Publikum erleben, dass Wasser für uns nicht nur lebensnotwendig, sondern auch zur Klangerzeugung bestens geeignet ist.

 

Im Jugendtheater werden wieder Lehrplanrelevante Inhalte auf die Bühne gebracht, erstmals ist mit „Baff!“ auch eine Wissenschaftsshow im Angebot. Mit „Bass im Bauch“ steht erneut in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Hörgeschädigter im Kreis Gütersloh ein Stück in Laut- und Gebärdensprache auf dem Spielplan.

 

Kinder und Jugendliche, die gerne selbst theaterspielen möchten, finden unter der Kategorie „Theaterspionage“ eine Vielzahl von Theater-Workshops. Alle ab 18 Jahre, die Lust auf Theaterspielen haben, können sich der Bürgerbühne Gütersloh anschließen. Die an das Theater angegliederte Amateurtheatergruppe wird wieder zwei Produktionen auf die Bühne bringen.

 

In der Kammermusik-Reihe „Panoramamusik“ feiert das Ensemble „Die Schurken“ aus Vorarlberg die Leichtigkeit mit einem italienischen Programm, Musik aus der französischen Renaissance mit baskischen und irischen Volksliedern verbindet „sprezzatura 22“, Musik aus Skandinavien mit Videokunst kombiniert das Bläserquintett „Breeze“ und mit dem Barbican Quartet ist ein junges Streichquartett zu Gast, das 2022 den Internationalen Streichquartett-Wettbewerb der ARD für sich entscheiden konnte.

 

Die Westfälische Kammerphilharmonie Gütersloh spielt erneut das Neujahrskonzert. Die Nordwestdeutsche Philharmonie vertritt in vier Konzerten das große sinfonische Repertoire mit herausragenden Solisten, unter anderem mit der Pianistin Claire Huangci und beiden Klavierkonzerten von Maurice Ravel in einem Konzert. Der junge Organist Niklas Jahn wird im Rahmen eines der Konzerte von „Gütersloh Philharmonisch“ an der Orgel improvisieren.

 

„Fokus Lied“ stellt Arnold Schoenberg und Gustav Mahler einander gegenüber, erzählt die Romanze der schönen Magelone mit Musik von Johannes Brahms, begeht die Jahrestage von Maurice Ravel und Kurt Weill und feiert den wunderschönen Monat Mai mit Schumanns Liedzyklus „Dichterliebe“.

 

Auch die beliebte Reihe „Swing’in Sky“ in der Skylobby wird wieder aufgelegt: Zu erleben sein werden der Stammgast Frank Muschalle, dieses Mal mit Dennis Koeckstedt und Dirk Engelmeyer, des Weiteren Arne Jansen & Stephan Braun mit einer Hommage an Mark Knopfler und die Dire Straights sowie der portugiesische Sänger Telmo Pieres und das Kristin Shey Jazz Quartett.

 

Mit „Klangkosmos Weltmusik“ wird die musikalische Erschließung der Welt fortgesetzt. Zum ersten Mal werden in der Reihe Ensembles aus Island, Benin, den Salomonen und der kulturellen Tradition der Krimtataren vertreten sein.

 

In Erinnerung an Hans Werner Henze wird am an seinem 99. Geburtstag am 1. Juli 2025 der Gitarrist Martin Steuber Henzes „Royal Winter Music“ königlicher Musik aus der portugiesischen Renaissance gegenüberstellen, Andreas Ksienzyk wird die dazu passenden Textstellen aus verschiedenen Werken Shakespeares rezitieren.

 

Der ungebrochenen Nachfrage nach Theaterführungen wird mit verschiedenen Terminen entsprochen.

 

Auch für die Spielzeit 2024/2025 konnten nicht zuletzt durch erfolgreiche Drittmittelakquise Qualität und Quantität des Theaterprogramms gesichert werden. Die Theaterleitung dankt der Sponsorengemeinschaft Kultur Plus+, Theater in Gütersloh e. V., der Bürgerstiftung Gütersloh, dem dazugehörigen Dr. Joachim Bauer Kulturfonds und der Reinhart Müller Stiftung, Tanz OWL, dem Kultursekretariat NRW Gütersloh, im Auftrag des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.

 

Den Sparzwängen, den tristen Zeiten und dem äußeren Anschein zum Trotz, geht es im weißen Würfel auch in der kommenden Spielzeit rund – und bunt zu!

 

Durch die allgemeinen Kostensteigerungen, Tariferhöhungen und die Haushaltskonsolidierung der Stadt Gütersloh mussten die Eintrittspreise leicht erhöht werden, was nicht für den Bereich Kindertheater gilt. Durch die Anpassungen der Preise erhöhten sich auf der anderen Seite auch die Vorteile eines Abonnements. Erstmals ist eine Auswahl von Abonnements jetzt auch online erhältlich.

 

Der Vorverkauf von Abonnements startet am Samstag, den 18. Mai 2024, 9.00 bis 14.00 Uhr, im ServiceCenter der Gütersloh Marketing GmbH, Berliner Str. 63, 33330 Gütersloh und online. Postalisch und per E-Mail eingegangene Abonnementbestellungen können erst am folgenden Arbeitstag bearbeitet werden (gültig nach Vorverkaufsstart).

 

Der Verkauf von Einzelkarten für die gesamte Spielzeit 2024/2025 startet am Samstag, den 15. Juni 2024, 9.00 bis 14.00 Uhr, im ServiceCenter der Gütersloh Marketing GmbH, Berliner Str. 63, 33330 Gütersloh. Unter www.theater-gt.de sind Theaterkarten ab dem 15. Juni 2024, 9.00 Uhr, auch online erhältlich. Am 15. Juni 2024 können keine telefonischen Vorbestellungen entgegengenommen werden. Telefonische Vorbestellungen sind ab Dienstag, den 18. Juni 2024 möglich

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