Die Sache mit dem Wasser

Sybille Hilgert

Autor: Sybille Hilgert

Fotos: Armada Theater; Louisa Marie Nuebel

17.03.2024

Wie bringt man Klimathemen sachlich, aber auch humorvoll auf die Theaterbühne? Das Armada-Theater macht es in der spannenden Infotainment-Show „DWDW - Die Sache mit dem Wasser” und setzt dabei auf Barbie als Moderatorin. Wir sprachen mit dem künstlerischen Leiter Michael Zier über die ungewöhnliche Performance, die am 22. März, dem Weltwassertag, im Theater stattfindet.

 

Interview: Sybille Hilgert

 

Wer ist das Armada-Theater?

 

Michael Zier: Wir sind ein freies Kollektiv und haben uns zu Studienzeiten im Jahr 2013 gegründet. Richtig durchgestartet sind wir 2017 mit unserer Produktion „Der kleine schwarze Fisch”. Ursprünglich kommen wir aus dem Physical Theater, das wir an der Folkwang Universität in Essen studiert haben. Mittlerweile machen wir aber eine Mischung aus Objekttheater, Screening und Miniaturenbau, dabei ist Livemusik ein fester Bestandteil. Unser Team ist recht international mit einem festen Kern und dazu kommen, je nach Produktion, immer wieder andere Leute.

 

Wie viele Leute sind bei „Die Sache mit dem Wasser” dabei?

 

Michael Zier: Da sind wir zu sechst auf der Bühne, auch der Techniker steht mit auf der Bühne.

 

Wie lange dauert es, so ein Stück zu entwickeln?

 

Michael Zier: Bei „Die Sache mit dem Wasser” hat es insgesamt etwa zwei Jahre gedauert. Zuerst war da die Idee, dann haben wir überlegt, wie wir so ein Stück umsetzen können und was wir dazu brauchen. Und natürlich benötigt man auch Geld. Dazu schreiben wir entsprechende Förderanträge. Für die abschließende Produktion, bei der dann alle Teilnehmenden dabei sind, haben wir sechs Wochen gebraucht, dazu kamen noch circa zwei Wochen Recherche.

 

 

Wie seid Ihr auf das Thema Wasser gekommen?

 

Michael Zier: Es liegt eigentlich sehr nahe, sich mit diesem Thema zu beschäftigen.

Wasser ist eines der brennenden Themen und ausschlaggebend für die Zukunft. Bei der Recherche haben wir gemerkt, dass das Ganze unglaublich viel verschiedene Aspekte hat. Und wir persönlich merken ja hautnah, welche Änderungen zur Zeit auf der Welt passieren, auch bei uns. Wir haben gerade zu viel Wasser, das der Boden gar nicht mehr aufnehmen kann. Es kommt zu Überschwemmungen. Auf der anderen Seite gibt es in vielen Ländern viel zu wenig oder gar kein Wasser. Wir drehen hier den Wasserhahn auf und das Wasser ist da, aber das hat eine lange Geschichte. Und klar ist: Wir sind vom Wasser abhängig. Das ist wie die Luft zum Atmen ganz essenziell.

 

 

Warum macht Ihr eine Live-Infotainment-Show?

 

Michael Zier: Ich habe mir irgendwann auf YouTube Tsunami-Videos angeschaut. Und dann hat mir der Algorithmus ein Video nach dem anderen zu dem Thema vorgeschlagen. Ich fand das total faszinierend und - das mag sich komisch anhören - spannend und brachial und habe mich dann gefragt, wie man das auf die Bühne bringen kann. Das nur von Schauspielenden darstellen zu lassen, fanden wir nicht spannend. Wir wollten die Auswirkungen durch eine Art Laborsituation live erfahrbar machen. Und das kann man unserer Ansicht nach mit dieser Live-Infotainment-Show tatsächlich schaffen. So nehmen wir das zumindest wahr.

 

 

Richtet sich das Stück denn eher an eine junge Zielgruppe?

 

Michael Zier: Wir versuchen, Theater für alle zu machen. Die Themen sind ja universell. Aber ja, die junge Zielgruppe ist es eher gewöhnt, sich über soziale Medien zu informieren, kennt schnelle Schnitte und viel Information auf einmal. Ältere haben damit manchmal ein Problem und finden das zu schnell.

 

Hat der berufliche Umgang mit ökologischen Themen auch private Konsequenzen?

 

Michael Zier: Wir als Team kommen von Stück zu Stück immer weiter,.Wir hinterfragen den Konsum im Allgemeinen und gestalten unseren Produktionsprozess so nachhaltig wie möglich. Wir versuchen, alles was im Bühnenbild auftaucht, aus Upcycling-Materialien herzustellen. Im Moment experimentieren wir gerade mit der Herstellung von Kleber aus glutenhaltigem Mehl. Den könnte man sogar essen. Und als Gruppe sind wir auf Tour vegan unterwegs.

 

Barbie ist ja die Hauptdarstellerin bzw. Moderatorin. Wieso habt Ihr eine Figur gewählt, die ja eher mit Konsumorientierung identifiziert wird?

 

Michael Zier: Das hatte zunächst rein praktische Gründe. Am liebsten würden wir alle unsere Figuren selbst bauen, aber da fehlen uns ein wenig Skills. Es war wirklich nicht einfach, ein entsprechendes Readymade zu finden. Barbie war uns nicht unsympathisch und passte von den Bewegungsmöglichkeiten her ins Stück. Wir haben sie dann Bobby Kim genannt, bereits zwei Shows mit ihr gemacht und wir lieben sie! Übrigens benötigen wir pro Show drei Barbies, weil sie verschiedenen Situationen auftaucht.

 

 

DWDW - Die Sache mit dem Wasser

Theater Gütersloh, Theatersaal

Freitag, 22. März | 11 Uhr und 19.30 Uhr

 

Trailer

 

https://www.armada-theater.de/projekte/dwdw-die-sache-mit-dem-wasser

 


 

Weltwassertag 2024

 

Der Weltwassertag findet seit 1993 jedes Jahr am 22. März statt. Seit 2003 wird er von UN-Water organisiert. Er wurde in der Agenda 21 der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung (UNCED) in Rio de Janeiro vorgeschlagen und von der UN-Generalversammlung in einer Resolution am 22. Dezember 1992 beschlossen. Die Stadtwerke Gütersloh sind zum Thema mit einer Ausstellung im Theater dabei.

 

 

„Reporterin” Bobby Kim erkundet für das Armada-Theater Themen rund um das Thema Wasser


 

Bei der ungewöhnlichen Infotainment-Show „Die Sache mit dem Wasser” ist auch die Technik mit auf der Bühne.


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