Termine
Freitag I 10. November I 17.30 Uhr
Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste
Ort: Bambi
Eine tolle Vicky Krieps („Corsage“) im neuesten Film von Margarethe von Trotta, die nach „Hannah Arendt“ (2012) wieder eine ganz besondere Frauengeschichte erzählt:
Es geht um die große Lyrikerin und Autorin Ingeborg Bachmann – eine Proto-Feministin, die an ihren eigenen Ansprüchen scheitert.
Wie ein roter Faden zieht sich durch die lange Filmkarriere der Regisseurin und Autorin Margarethe von Trotta eine deutlich erkennbare Vorliebe für große Frauenpersönlichkeiten, deren Biografien sie fürs Kino adaptiert hat: Zuerst porträtierte sie „Rosa Luxemburg“ (1985), dann Hildegard von Bingen („Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen“, 2009) und zuletzt „Hannah Arendt“ (2012). Nun also die früh verstorbene Ingeborg Bachmann, wie die anderen Frauengestalten ebenfalls eine durchaus umstrittene Persönlichkeit, die sich jedem Schubladen-Denken und jedem Klischee widersetzt. Und das ist sicherlich ebenfalls typisch für Margarethe von Trotta: Sie macht es sich nicht leicht mit ihren weiblichen Hauptpersonen und verzichtet auf jede eindimensionale und womöglich sogar verklärende Darstellung von Frauen, die im wahrsten Sinne des Wortes Geschichte machten.
Nun also Ingeborg Bachmann, die streitbare Dichterin. Im Mittelpunkt steht hier die Beziehung zwischen ihr, der seinerzeit bereits berühmten österreichischen Autorin, und dem Schweizer Schriftsteller Max Frisch (Ronald Zehrfeld). Die beiden lernen sich in Paris kennen, und es dauert nicht lange, bis Ingeborg zu ihm nach Zürich zieht. Doch die anfangs so bestrickende und für beide inspirierende Romanze entwickelt sich in eine fatale Richtung: Die freiheitsliebende Autorin kommt in der spießigen Schweiz nicht zurecht und immer weniger auch mit Max, dem sie eine gute Partnerin sein will. Ihre Arbeit leidet darunter, sie wird immer empfindlicher und fühlt sich schon vom Klappern seiner Schreibmaschine genervt. Erst als sie wieder nach Rom zurückkehrt, in die Stadt, die sie liebt, und zu den nonkonformistischen, antibürgerlichen Freunden, mit denen sie sich umgibt, geht es ihr besser. Sie kann wieder arbeiten, sie schreibt endlich weiter. Aber nun wird sie von dem eifersüchtigen Max bedrängt, der sie voller Misstrauen verfolgt und kontrolliert. Die Beziehung endet unschön. Ingeborg Bachmann hat diese Entwicklung selbst zumindest provoziert, wenn nicht gar herbeigeführt, dennoch gerät sie in eine schwere Krise.