Termine
Freitag I 01. November I 20 Uhr
In Liebe, eure Hilde
Ort: Bambi
Noch ein Widerstandsfilm? Ja, Andreas Dresen begibt sich mit seinem neuen Film „In Liebe, Eure Hilde“ scheinbar auf ausgetretenes Terrain und erzählt von einer Widerstandsgruppe, die sich während des Zweiten Weltkriegs dem Nazi-Regime entgegenstellte. Doch danke seines bemerkenswert unaufgeregten Tons und einer herausragenden Liv Lisa Fries in der Hauptrolle entwickelt sich ein berührendes, bemerkenswertes Drama über Menschen, die einfach nur das Richtige tun.
Berlin, 1942. Hilde Coppi (Liv Lisa Fries) wird verhaftet. Der Vorwurf: Das Verfassen von Schriften gegen das Nazi-Regime, Abhören von Feindsendern, Spionage. In der Berliner Haftanstalt Plötzensee wird Hilde den Rest ihres kurzen Lebens verbringen und dort ein Kind zur Welt bringen. Der Vater ist Hans (Johannes Hegemann), mit dem Hilde im Widerstand aktiv war, in einer losen Gruppe von meist jungen Aktivisten, die später als Rote Kapelle bezeichnet wurde.
Während ein Erzählstrang sich zeitlich nach vorne bewegt und zum unausweichlichen Ende von Hildes kurzem Leben führt, bewegt sich der zweite Erzählstrang rückwärts. In Rückblenden wird von den Aktivitäten der Roten Kapelle berichtet, von Hilde, Hans und den anderen jungen Menschen, die sich dem Nazi-Regime entgegenstellten, auch wenn ihr Leben in Deutschland trotz allem recht beschaulich ablief. Doch das Gefühl, sich gegen das Regime zur Wehr setzen zu müssen überwand die Trägheit und führte die Mitglieder der Roten Kapelle in den Widerstand.
Während man in Westdeutschland gerne der Geschwister Scholl und den Verschwörern von 22. Juli rund um Claus Schenk Graf von Stauffenberg gedacht, erinnerte man sich in Ostdeutschland eher den Widerständlern, die unter dem Oberbegriff „Rote Kapelle“ zusammengefasst wurden.
Keine durchorganisierte Gruppe war dies, sondern eine lose Gruppierung, die aus Sicht des Westens ein Manko hatten: Sie waren links, hatten Sympathien für den Kommunismus und waren dadurch spätestens nach Beginn des Kalten Krieges diskreditiert.
Insofern rückt Andreas Dresens Film auch eine Lücke in der Erinnerung zumindest eines westdeutschen Publikums gerade, doch das betont ruhige, zurückhaltende Drama ist viel mehr. Erneut arbeitet Dresen hier mit seiner Stammautorin Laile Stieler zusammen, die sich einer ähnlichen Form bedient, wie in „Rabiye Kurnaz gegen George Bush“, der letzten Zusammenarbeit des Duos.
Ab 12 J. / 124 min.