Auf geht’s!

Autor: gt!nfo

05.04.2023

Gütersloh steht vor einem gewichtigen Jubiläum: 2025 feiert die Stadt ihr 200-jähriges Stadtrecht. Hier und da wird bereits an dem Thema gearbeitet, es gibt erste Workshops und Zwischenberichte aus dem Rathaus. Richtig bewegt wurde allerdings noch wenig, Finanzierung, Organisation, Ziele: alles offen. Dabei ist durchaus Eile geboten, um das Jubiläum als das zu nutzen, was es ist: als Chance für die Stadtgesellschaft und die Gestaltung einer lebenswerten Zukunft der Stadt. gt!nfo wird die Diskussion über das Programm des Stadtjubiläums begleiten. An dieser Stelle ein paar grundsätzliche Überlegungen zu der Herausforderung des Jubiläumsjahrs.

 

Bearbeitung: Heiner Wichelmann

 

 

In einem Jahr muss es stehen

 

Ein Jubiläumsjahr kann man nicht verschieben. Es gibt nur die Alternative: Klein oder Groß (feiern). 200 Jahre Gründung der Stadt ist ein markantes Datum, das wissen auch Verwaltung, Politik, Wirtschaft, vor allem Bürgermeister Nobby Morkes, im bürgerlichen Beruf Veranstaltungsmanager. Kleinkariert sollte es daher nicht zugehen, denn dann begibt man sich einer großen Chance. Die Vorbereitung des Jubiläumsjahrs kann dabei gar nicht früh genug gestartet werden. 2025 ist nicht mehr so lange hin, das Programm sollte im Groben schon ein Jahr vorher stehen, viele Verpflichtungen müssen bereits im kommenden Jahr vertragsfest sein. Noch aber sind die Rahmenbedingungen nicht gestellt, gibt es keine Haushaltsplanung, keine Zahl, an der sich eine Grobplanung heute orientieren könnte. Es gibt auch noch keine feste Organisationsstruktur. Und vor allem: kein Leitmotiv. Es wird Zeit, jetzt die Pflöcke zu setzen.

 

 

Gütersloh Marketing GmbH stärken – jetzt

 

Es hätte keinen schlechteren Zeitpunkt für die Krisensituation bei der Gütersloh Marketing GmbH geben können. Ausgerechnet jetzt, wo Gütersloh vor einem Organisations-Großthema steht, wo Gestaltung, Koordination, Kommunikation, Vernetzung verlangt sind, scheidet der zuletzt umstrittene, auf jeden Fall aber erfahrene Geschäftsführer Jan-Erik Weinekötter aus – die Gründe sind bekannt, sie sind hier nicht Gegenstand der Diskussion. Die Durchführung eines Stadtjubiläums der Größenordnung „200 Jahre“ bedarf aber eines professionellen, kompetenten Eventmanagements, einer zentralen Steuerung, bei engerer Anbindung an die Stadt (Gesellschafter) und unter Ausweitung der Mitsprachemöglichkeiten des Beirats. Wenn die Stadt nach Weggang Weinekötters im kommenden August keinen direkten Nachfolger(in) finden kann, wird es schwer werden. Also auch hier: Eile ist dringend geboten.

 

 

Warum ein Jubiläumsjahr so wichtig ist

 

Was macht diese Stadt aus? Was ist ihr Wesenskern? Wie sind wir zu dem geworden, was wir heute sind? Wo steht Gütersloh im Vergleich zu anderen Städten, welche Entwicklung wollen wir weiter nehmen, wie soll Gütersloh morgen aussehen? Ein Stadtjubiläum ist identitätsstiftend, zeigt die Dynamik einer Stadt und kristallisiert die Chancen für die Zukunft. Jeder kann etwas beitragen, es ist im besten Fall eine Gemeinschaftsleistung der gesamten Stadtgesellschaft. Und es trägt über das Jubiläumsjahr hinaus. Es markiert eine Weichenstellung für die Stadt, wirkt nachhaltig.

 

 

Vorbild Jubiläumsprogramm „175 Jahre Gütersloh“ im Jahr 2000

 

Wie sehr ein Jubiläumsjahr ein Meilenstein für eine Stadt sein kann, hat das Festjahr 175 Jahre Stadt Gütersloh im Jahr 2000 gezeigt. Die Reihe der Einzelveranstaltungen war gewaltig lang, beteiligt war die ganze Bürgerschaft über ihre Institutionen, Unternehmen, Kaufmannschaft, Vereine, Politik. Viele nachhaltige Projekte wurden angestoßen, sie haben Gütersloh stärker gemacht: 2000 war das Geburtsjahr der langenachtderkunst, der Woche der kleinen Künste auf dem Dreiecksplatz, der Veranstaltungsserie Forum Lied, des Skulpturen-Fabelpfads des Künstlers Manfred Billinger im Stadtpark, des Geruchstunnels im Botanischen Garten. Es markierte die Geburtsstunde der Diskussion um den Neubau des Theaters, ein neues Städtisches Leitbild wurde formuliert und die Gütersloher feierten die Fertigstellung des Kolbeplatzes und der Neugestaltung des Berliner Platzes. Ein Jahr mit vielen Anstoßfinanzierungen auch für kleinere, ebenfalls nachhaltige Projekte. Welch ein Ergebnis!

 

 

Mögliche Schwerpunktinhalte für das Jubiläum „200 Jahre Stadt Gütersloh“

 

Bei den Entscheidern in Politik und Verwaltung kursiert seit einiger Zeit die Auswertung einer Umfrage der Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland (besd) über die Aufgabe, Bedeutung und Entwicklung von Stadtmarketing. Wer es liest, weiß: Gütersloh Marketing muss weniger verwalten (bei aller Achtung der erfolgreichen Formate), sondern mehr gestalten. Sie muss als eine großstädtische Stadtmarketingorganisation mit Blick auf die Gestaltung eines lebenswerten Güterslohs der Zukunft eine aktivere und zentralere Rolle einnehmen, muss ihre Expertise bei der Organisation von Transformationsprozessen unserer Stadt weiterentwickeln. Es geht um Stadtentwicklungsmanagement, die Themen sind Innenstadt, Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Konnektivität. Das Stadtjubiläumsjahr 2025 könnte, mit Entschlossenheit angepackt, richtungsweisende Projekte mit Blick auf diese Themen, die jede vergleichbare Stadt in Deutschland auch bewegen, an den Start bringen.

 

 

Spannt den Bürgerrat ein!

 

Nutzen wir die Schwarmintelligenz des Bürgerrats, den es als Institution seit einem Jahr in Gütersloh gibt – eine jeweils zufällig ausgesuchte Gruppe von 25 Bürgerinnen und Bürgern, gefiltert nach Alter, Geschlecht, Bildung, Wohnort und Sozialraum. Im besten Fall bilden die Ergebnisse ihrer Beratungen den Querschnitt der Stadtgesellschaft ab, machen das Jubiläumsjahr 2025 zur Sache der Gütersloher. So entsteht neuer Gemeinsinn.

 

 

Schreibt’s an jede Wand!

 

200 Jahre Stadt Gütersloh ist ein Pfund. Und ein Versprechen für die Zukunft. Wir sind Großstadt. Hier  arbeiten Weltunternehmen. Gütersloh wird mehr und mehr zur Stadt der Bildung und der Kultur. Die Mobilitätswende ist eingeleitet, die Digitalisierung kommt langsam auf die Schiene. Gütersloh steht für Fortschritt. Seien wir selbstbewusst(er) und sagen wir’s laut. Wir brauchen einen einheitlichen Auftritt im Jubiläumsjahr, der Entwicklung und Dynamik der Stadt gleichzeitig bezeugen kann. Vor allem brauchen wir einen Imagepush nach außen, ein neues Corporate Design, das darauf einzahlt, ein überzeugendes Jubiläums-Logo, Beschilderungen, wo immer möglich, unser Branding in allen Social-Media-Kanälen, vor allem aber: Wir brauchen einen überzeugenden, ja, überragenden Claim. Wer hat die Idee? Gütersloh ist noch viel zu leise. Wir können es viel besser, zeigen wir es beim so stolzen 200-Jahre-Jubiläum. Wann, wenn nicht dann?

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