Beim FCG läuft es wieder

Autor: gt!nfo

Fotos: Jens Dünhölter

13.06.2023

Hauptsponsor Thomas Hagedorn


Was für eine Erfolgsgeschichte. Mit einem 2:0-Sieg gegen die Sportfreunde Lotte hat der FC Gütersloh den Aufstieg in die Regionalliga West bereits Anfang Mai perfekt gemacht – danach folgte mit der Meisterschaft die Krönung einer tollen Saison.

 

Dass es in dieser Saison endlich mit dem Aufstieg für die Gütersloher Kicker geklappt hat, hängt natürlich besonders mit der überragenden sportlichen Performance in der Rückrunde zusammen. Aber auch außerhalb des Platzes sorgen im Verein seit einigen Jahren Personen dafür, dass weiter an der soliden Erfolgsgeschichte des „neuen“ FC Gütersloh geschrieben wird.

 

Glücksfall für Gütersloh

Zwei davon haben wir vor Ort besucht: Hauptsponsor Thomas Hagedorn und Sportdirektor Rob Reekers. Wir treffen uns im ehrwürdigen „Heidewald“, jetzt Ohlendorf-Stadion im Heidewald. Schnell wird klar – für unsere Gesprächspartner ist das Kapitel FC Gütersloh eine absolute Herzensangelegenheit. Thomas Hagedorn, erfolgreicher Unternehmer, sorgt unter anderem mit seiner Unternehmensgruppe dafür, dass der FCG seit einigen Jahren finanziell auf soliden Beinen steht. Er fördert die Jugendarbeit, mit seinem Geld wird in Spieler und Projekte investiert – und darüber hinaus holte er Rob Reekers als Sportlichen Leiter zurück zum FC Gütersloh. Ein Glücksfall für Gütersloh. Nach 71 Zweitliga-Einsätzen als Abwehrspieler für den FCG und seiner Zeit als Oberliga-Trainer bei den Güterslohern zieht er seit 2020 die sportlichen Fäden im Heidewald, Neben der Entwicklung der 1. Mannschaft forciert Reekers die Talentförderung und stärkt die anderen Seniorenmannschaften. Intern ist Rob Reekers Ansprechpartner für Erfolgstrainer Julian Hesse, die Spieler, den Trainerstab sowie die weiteren Mitarbeiter im Team-Umfeld und gleichzeitig das Bindeglied zwischen Vorstand und sportlicher Abteilung. Thomas Hagedorn persönlich hat die Rettungsbemühungen, die Sanierung und den Neustart des FCG von Anfang an aktiv begleitet und gefördert. Sein Engagement ist auf Nachhaltigkeit angelegt und soll vor allem auch den Kindern und Jugendlichen eine Chance und sportliche Heimat bieten. Hagedorn weiß: Erfolge im Fußball werden besser langfristig erarbeitet und nicht kurzfristig erkauft. Wirtschaftliche Solidität steht für ihn an erster Stelle.


Sportdirektor Rob Reekerx und Trainer Julian Hesse. 


Es läuft im Verein, die sportliche Bilanz kann sich sehen lassen: Neben dem Erfolg der 1. Mannschaft feierte die 2. Mannschaft um Trainer und FCG-Legende Dirk van der Veen den Aufstieg in die Bezirksliga, A- und C-Jugend sind in dieser Saison jeweils Meister der Kreisliga geworden und spielen im Juni um den Aufstieg in die Bezirksliga …

 

Die Sanierung ganzer Flächen ist für das Unternehmen von Thomas Hagedorn kein Problem – beste Voraussetzung also, um einen in der Vergangenheit oft schon abgeschriebenen Verein wieder auf die Sprünge zu helfen. Zu Beginn des finanziellen Engagements stand der Verein kurz vor der Insolvenz. Dank Hagedorns Engagements konnte die erneute finanzielle Katastrophe des FCG abgewendet werden. Der Verein wurde wirtschaftlich konsolidiert – dank Hagedorn und des gesamten Vorstandsteams um Hans-Hermann Kirschner, Heiner Kollmeyer und Helmut Delker, die auch wieder Vertrauen bei der heimischen Wirtschaft aufbauen konnten. Solidität auf der wirtschaftlichen Ebene, aber auch Professionalität im sportlichen Bereich sorgen für den Aufwind. Bereits vor Beginn der aktuellen Saison standen schon frühzeitig die Zeichen auf Angriff Richtung Tabellenspitze: Aufstieg hieß das Saisonziel, dass im „Masterplan“ spätestens 2025 realisiert werden sollte. Für Hagedorn ist der aktuelle Erfolg auch ein großer Verdienst des Trainers Julian Hesse. „Julian hat diese Mannschaft stabilisiert und aus ihr etwas gemacht“, so der Sponsor. Auch von einer „Millionentruppe“, wie die Mannschaft gelegentlich bezeichnet wurde, will Hagedorn nichts wissen: „Wir haben mehr 520-Euro-Spieler als manch andere Mannschaft, die im Mittelfeld der Liga spielt.“ Das Team ist grundvernünftig zusammengestellt.

 

„FC Gütersloh gehört zum Stadtmarketing"

Die Regionalliga war für Hagedorn schon immer das erklärte Ziel – jetzt ist es erreicht. Was wäre, wenn der Verein zukünftig einmal in die 3. Liga aufsteigen sollte? „Die Infrastruktur für die 3. Liga ist nicht aktuell nicht gegeben“, so Thomas Hagedorn. Hier gäbe es noch einige „Baustellen“ für den Verein … 

 

Der Investor Hagedorn sieht über den Tellerrand des Vereins hinaus und weiß um die Bedeutung des Vereins für die gesamte Stadt. Für Hagedorn ist er ein Teil des Stadtmarketings. „Zu Zweitligazeiten war der FC Gütersloh bekannter als Miele“, so Thomas Hagedorn. Ein interessanter gedanklicher Ansatz – gerade jetzt, wo das Stadtmarketing und die Ausrichtung der Stadt intensiver diskutiert werden …

 

Durch den Erfolg des FC Gütersloh rückt das Interesse am Verein in der Stadt stärker in den Fokus. Immer mehr Zuschauer und Zuschauerinnen kommen wieder in ihren Heidewald. Rob Reekers rechnet im Schnitt in der Regionalliga mit rund 1.200 Fußballbegeisterten, die ihren Verein unterstützen wollen. „Mit unserem aktuellen Zuschauerschnitt stehen wir in der Regionalliga an vierter oder fünfter Stelle“, rechnet Reekers vor.

 

Nicht nur bei den Fans kommt der FCG richtig gut an – die sportlichen Erfolge haben auch die Akzeptanz in der heimischen Wirtschaft geschaffen. Erfolg macht sexy – die Unternehmen entdecken den FC Gütersloh für ihr Marketing und unterstützen ihn durch wirtschaftliches Engagement und entsprechendes Sponsoring. „Die Akzeptanz bei den Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten ist enorm gestiegen“, freut sich Hauptsponsor Thomas Hagedorn über das große Interesse. Das war nicht immer so. Ein Blick zurück in die jüngste Vergangenheit verdeutlicht das: Am 10. Mai 2017 wurde die Einstellung des Vereinsbetriebes und die Liquidation des FCG zum 26. Mai des Jahres angekündigt. Diese Perspektive weckte ungeahnte Kräfte. Auf einer sogenannten Spendengala in der Skylobby des Theaters, auf der auch der damalige DFB-Präsident Reinhard Grindel anwesend war, wurde professionell präsentiert, dass man mit der Unternehmensgruppe Hagedorn an der Spitze eine ausreichende Anzahl von Sponsoren gefunden habe, um den Spielbetrieb sicherzustellen. Ein Meilenstein in der jüngsten Geschichte des Vereins, wurden hier schließlich die Weichen Richtung Konsolidierung des Vereins gestellt.

 

Mann mit Fußball-DNA

Wirtschaftlich stabil und sportlich erfolgreich – beim FG greifen alle Räder ineinander. Auch die Zusammenarbeit zwischen Hauptsponsor und sportlicher Leitung funktioniert reibungslos. Reekers und Hagedorn, beide Sternzeichen Stier, sind miteinander befreundet und arbeiten konstruktiv zusammen. Der Etat steht, das Team um Reekers plant die neue Saison. Acht Spieler gehen, neue interessante Spieler, die die Mannschaft sportlich weiter nach vorne bringen sollen, kommen. Die Mannschaft war in der Oberliga in der Breits stark aufgestellt. Ohne diese personelle Power wäre der FCG auch nicht so gut durch die „englischen Wochen“ gekommen. „Wir haben Verletzungen ohne Probleme kompensieren können“, erklärt Rob Reekers die personelle Stärke des Clubs insbesondere in der Rückrunde.

Hier kommt das Know-how des Holländers zur Geltung. Er bringt Qualität in den Kader und hat die Mannschaft zusammen mit dem Trainer immer stärker gemacht. Reekers, als Abwehrspieler unter anderem beim FCG in der 2. Liga und für den VfL Bochum in der Bundesliga aktiv, spielte viermal in der niederländischen Nationalmannschaft. Er weiß, wovon er spricht – ein Mann mit einer echten Fußball-DNA.


Für die neue Saison steht dem Verein steht ein Gesamtetat von 1,8 Millionen Euro zur Verfügung – der Löwenanteil geht an die 1. Mannschaft, und auch die gesamten Strukturen im Verein werden professioneller. Wenn am ersten Augustwochenende der FC Gütersloh in die Regionalliga zurückkehrt, sind die Voraussetzungen geschaffen, die Erfolgsgeschichte des Vereins weiter zu erzählen. Fest steht: Die am Erfolg Beteiligten heben nicht ab, die ostwestfälische Mentalität ist in den Heidewald zurückgekehrt …

 

 

Im Gespräch mit FCG-Trainer Julian Hesse

 

Julian, beschreib die zurückliegende Saison bitte einmal im Schnelldurchlauf …

 

Es war eine starke Saison mit einer außergewöhnlichen Rückrunde. Wir haben 12 Siege am Stück in der Meisterschaft geholt und sind ins Westfalenpokal-Finale eingezogen. Es passiert ganz selten, sechs Monate ungeschlagen zu bleiben. Ich sehe die Hinrunde aber auch nicht so schlecht, wie sie oft von außen dargestellt wird. Wir waren immer auf Schlagdistanz zum Aufstiegsplatz. Im Laufe einer Saison muss jede Mannschaft schwierige Phasen durchstehen. Es war richtig, dass wir die Ruhe behalten haben, uns treu geblieben sind und sachlich analysiert haben.

 

Hattest du manchmal das Gefühl, dass deine Arbeit zwischenzeitlich in Frage gestellt wurde?

 

Damit habe ich mich nicht auseinandergesetzt, weil ich solche Entscheidungen nicht beeinflussen kann. Mein Credo lautet: Ich befasse mich mit Dingen, die ich auch beeinflussen kann. Ich spüre aber ein großes Vertrauen, dass mir Rob Reekers und Thomas Hagedorn entgegenbringen.

 

Ein Blick in die Zukunft Richtung Regionalliga. Wie stellt ihr euch sportlich auf?

 

Wir versuchen, einen Kader zusammenzustellen, der gute Chancen hat, den Klassenerhalt zu schaffen. Wir spielen in einer unglaublich wettbewerbsfähigen Liga!

 

Wo siehst du den FCG sportlich mittelfristig?


Das ist eine Frage, die man Rob Reekers und Thomas Hagedorn stellen sollte. Ich beschäftige mich erst einmal nur damit, den Klassenerhalt zu schaffen. Ich beschäftige mich damit, auf den Punkt fit zu werden und gute Strategieen zu entwickeln.

 

Wie ist die Zusammenarbeit mit Sportdirektor Rob Reekers?

 

Wir stehen jeden Tag im Austausch und versuchen, immer besser zu werden. Das betrifft nicht nur die Spieler-Transfers, sondern auch infrastrukturelle Dinge. Das ist eine extrem vertrauensvolle Zusammenarbeit. Es ist ein Glücksfall für mich, jemandem mit so einer großen Erfahrung an meiner Seite zu haben.

 

 

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