Weltseniorentag in Gütersloh

Fotos: Elisa Wilke

07.10.2024

Ehrengast Franz Müntefering richtete in einem Impulsreferat sein Wort an das Publikum in der Skylobby des Theaters.


Eine warme, herzliche Atmosphäre erfüllte die Skylobby im Theater Gütersloh am Weltseniorentag in Gütersloh. Fast alle Plätze im Veranstaltungsraum waren besetzt: ein Zeichen für das große Interesse der Bürgerinnen und Bürger an Themen rund um das Älterwerden und die Rolle der Senioren in der Gütersloher Gesellschaft. Die Veranstaltung an diesem Dienstag ist der Auftakt für eine ganze Reihe unterschiedlicher Angebote, die Seniorinnen und Senioren aus der Region noch bis Freitag, 11. Oktober, die Möglichkeit geben, kostenfreie Vorträge zu verschiedenen Themen rund um das Älterwerden zu besuchen und sich bei Aktionen und Kaffeerunden auszutauschen. Zudem gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Neues zu lernen – von digitalen Kompetenzen bis hin zu kreativen Workshops. Henning Matthes, Erster Beigeordneter und Beigeordneter für die Bereiche Familie, Jugend, Schule, Soziales und Sport, eröffnete die Veranstaltung mit einer herzlichen Begrüßung und dem Dank an alle haupt- und ehrenamtlichen Akteure und Akteurinnen und an die Bürgerstiftung Gütersloh, die die Reihe finanziell sowie inhaltlich unterstützt. Organisatorin und Moderatorin der Veranstaltung Heidi Ostmeier, Seniorenbeauftragte der Stadt Gütersloh, führte durch die einzelnen Programmpunkte des Tages. Ein besonderer Gast zum Auftakt der Programmreihe: Franz Müntefering, früherer SPD-Fraktionsvorsitzender, Vizekanzler und Bundesminister für Arbeit und Soziales.

 

Laufen, Lernen und Lachen – diese drei „L“ sind für Müntefering die tragenden Säulen, auf denen es sich gut alt werden und auch sein lässt. Denn, da ist sich der 84-Jährige sicher, in Bewegung zu bleiben, offen zu sein für Neues und mit netten Menschen Spaß zu haben, das mache die Lebensqualität auch und gerade im Alter aus. Entsprechend motivierend fiel das Impulsreferat aus, das der langjährige Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen als Ehrengast zum Auftakt des Gütersloher Weltseniorentags hielt. In seinem eindrucksvollen Vortrag zum Thema „Älter werden in dieser Zeit“ brachte Müntefering mit dem Satz „Gegenwart ist mein ganzes Leben“ die Essenz des Moments und des bewussten Erlebens auf den Punkt. „Alle Erfahrungen müssen stets im Kontext unserer Erinnerungen betrachtet werden“, erklärte er. Es müsse früher und mehr übers Älterwerden geredet werden – um besser auf das Altsein vorbereitet zu sein. Nicht zuletzt mit Blick auf ehrenamtliches Engagement als Betätigungsfeld für Senioren fragte Müntefering: „Warum gibt es kaum Kurse, die allen Bürgerinnen und Bürgern ab 55 zielgruppenorientiert Informationen liefern zu Themen wie Ernährung, Bewegung und Finanzen im Alter? Wo bleiben die Seminare, in denen Ältere üben können, neue soziale Kontakte zu knüpfen und Möglichkeiten des Miteinanders gegen zunehmende Einsamkeit zu testen? Wo lernt man frühzeitig, mit schweren Krankheiten, mit Demenz und auch mit dem Sterben umzugehen? Und welche Chancen habe ich im Alter, noch eine Rolle zu spielen und wertgeschätzt zu werden?“ Denn: „Helfen und sich helfen lassen ist keine Sozialromantik, das macht unser aller Leben besser.“ Ein Statement, das für viel Applaus sorgte. Das soziale Miteinander, wie z.B. auch bei Stammtischen, förderten den regelmäßigen Austausch und den Zusammenhalt. Neben diesen sozialen Aspekten kamen auch Themen wie Mobilitätsangebote und Barrierefreiheit für ältere Menschen zur Sprache.

 

Im Anschluss diskutierten unter der Moderation von Heidi Ostmeier und Nicole Röthe, Projektkoordinatorin von „miteinander digital“, die Podiumsgäste in einer Gesprächsrunde über Altersbilder und deren Wandel. So listete beispielsweise Jürgen Jentsch, Vorsitzender des Gütersloher Seniorenbeirats, Bedürfnisse der Gütersloher Seniorinnen und Senioren auf und verwies vom regelmäßigen Kinonachmittag bis hin zum Rollator-Training auf bereits bestehende Angebote. Frau Dr. phil. Frauke Schönberg vom Alters-Institut des Evangelischen Johanneswerks erläuterte aufschlussreich Fallstricke und Chancen verschiedener Alters-Rollenbilder und -klischees und hob die Notwendigkeit hervor, die Perspektive der Nutzer in Entscheidungen, vor allem in Pflegeeinrichtungen, stärker zu integrieren. Julia Kelp, Senioren- und Ehrenamtsberaterin der AG Wohlfahrtsverbände, sprach sich zudem für eine verstärkte Anerkennungskultur für ehrenamtlich tätige Senioren aus und verwies auf den neuen Podcast „Ehrenamt tut gut“. Als Vertreter der jungen Generation machte Nick Baretti vom Jugendparlament deutlich, wie die Generationen voneinander lernen können. Ein emotionaler Höhepunkt der Veranstaltung war der Bericht von Johannes Bichmann über das Projekt „Das Leuchten des Alters“. Die dazugehörigen Bilder, die in der Skylobby ausgestellt waren, zeigten die Schönheit und Ausdruckskraft älterer Gesichter und verdeutlichten das Strahlen, das Menschen im hohen Alter auszeichnet. Die Bilder sind weiterhin im Wilhelm-Florin-Zentrum ausgestellt.

 

Für die musikalische Untermalung an diesem Tag sorgten der Ü60-Chor der Kreismusikschule Gütersloh unter Leitung von Markus Berkmann, die mit den Liedzeilen „Singen macht Spaß, singen tut gut“ alle Besucherinnen und Besucher herzlich begrüßten. Die Tanzgruppe des Bundesverbands Seniorentanz unter Leitung von Helga Fischer und unterstützt vom Kreissportbund Gütersloh tanzte einen beliebten Line-Dance und bewegte mit einfachen Schritten zum Mitmachen im Sitzen das gesamte Publikum.

 

Das Programm rund um den Weltseniorentag läuft noch bis Freitag, 11. Oktober. Das gesamte Programm ist online zu finden unter senioren.guetersloh.de.

 


 


 

BU Publikum: Gut besucht: Fast alle Plätze im Veranstaltungsraum waren besetzt – ein Zeichen für das große Interesse der Bürgerinnen und Bürger an Themen rund um das Älterwerden und die Rolle der Senioren in der Gütersloher Gesellschaft. Foto: Elisa Wilke


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