Fotos: Stadt Gütersloh
20.11.2023
Volkstrauertagsgedenken auf dem Gräberfeld für getötete Zivilisten und Soldaten auf dem Friedhof „Unter den Ulmen“: (v.l.) Pfarrerin Wiebke Heine, Prof. Dr. Rolf Wischnath (Ortsgruppenvorsitzender des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.), Bürgermeister Norbert Morkes und sein Stellvertreter Matthias Trepper nach der Kranzniederlegung.
„Wir denken heute an die Opfer zweier grausamer Weltkriege“, so Bürgermeister Norbert Morkes in seiner heutigen (19. November) Rede zum Volkstrauertag. Und er sagte weiter: „Wir tun dies im Bewusstsein, dass dieses Gedenken auch auf unsere Zukunft ausgerichtet ist. Der Blick in die Vergangenheit zeigt uns aber auch, dass es gelingen kann, Feindschaften zu überwinden“. Die zentrale Veranstaltung auf dem Ehrenfriedhof in der Gütersloher Innenstadt sowie die Gedenkstunden in den Stadtteilen Spexard, Avenwedde und Isselhorst haben im Schatten der aktuellen Kriege gestanden. Viele Menschen folgten der Einladung der Stadt Gütersloh und des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge und versammelten sich am Gräberfeld für getötete Zivilisten und Soldaten auf dem Friedhof „Unter den Ulmen“ neben der St.-Pankratius-Kirche, um gemeinsam der Opfer von Krieg und Gewalt zu gedenken.
Durch die Teilnahme mehrerer Vereinsabordnungen mit Fahnen ebenso wie durch die musikalische Gestaltung des Symphonischen Blasorchesters der Feuerwehr Gütersloh erhielt die Veranstaltung einen würdigen Rahmen. Schülerinnen und Schüler der Elly-Heuss-Knapp-Schule trugen zu dem Gedenken schon im Vorhinein bei: Am Freitagmittag zogen sie mit Kerzen durch die Innenstadt, putzten hier Stolpersteine und verteilten Einladungen. Prof. Dr. Rolf Wischnath begrüßte die Gäste als Ortsgruppenvorsitzender des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. zu Beginn und legte im Laufe der Veranstaltung zusammen mit Pfarrerin Wiebke Heine, die das Totengedenken verlas, für den Volksbund einen Kranz nieder. Gleiches taten Bürgermeister Norbert Morkes mit seinem Stellvertreter Matthias Trepper im Namen der Stadt.
In der Hauptansprache der Gedenkfeier drehte sich alles um die von einem Kind gestellte Frage „Wozu sind Kriege da?“ aus dem gleichnamigen Lied von Udo Lindenberg. Morkes stellte fest: „Ein Krieg bleibt immer die grausamste aller Zumutungen, egal nach welchen Regeln gekämpft wird. Das wird uns in diesen Wochen und Monaten einmal mehr bewusst. Und gleichzeitig wird uns bewusst, dass wir entsetzt, aber auch hilflos und voller Angst vor der Aggression stehen, die um uns herum immer mehr Raum einnimmt.“ Dabei ging er über die beiden täglich in den Medien präsenten Konflikte hinaus und erwähnte, dass aktuell noch 200 weitere Kriege und kriegerische Konflikte auf der Welt aufgelistet seien: „Und das sind 200 zu viel. Ihre Ursachen sind unterschiedlich: lokal, national, religiös. Die meisten schaffen es noch nicht einmal bis in unsere Nachrichten. Aber eines haben alle gemeinsam: Es leiden vor allem diejenigen, die in Frieden leben wollen.“ Und er gab den Besucherinnen und Besuchern auf dem Ehrenfriedhof mit: „Wir müssen dort widersprechen, wo Hass, Gewalt und Ausgrenzung sich verbal verbreiten – in den sozialen Medien, aber auch in unserer unmittelbaren Umgebung, in unseren Schulen oder im Freundeskreis. Krieg beginnt mit tödlichen Waffen, vorbereitet wird er jedoch mit Worten, Vorurteilen und mit Diskriminierungen.“