Erste Kulturmesse in Gütersloh

Fotos: Stadt Gütersloh

26.02.2025

Die erste Kulturmesse der Stadt Gütersloh, veranstaltet vom städtischen Fachbereich Kultur in Kooperation mit Kultur Räume Gütersloh, begeisterte mit einem vielseitigen Programm im großen Saal der Stadthalle: 24 Aussteller, acht Workshops und 15 lokale Ensembles und Solisten präsentierten die ganze Bandbreite der Gütersloher Kulturszene. Hörfunk-Moderator Marvin Konrad eröffnete die Veranstaltung mit klarer Botschaft: „Wir wollen Ihnen zeigen, was die Gütersloher Kulturszene zu bieten hat. Das tun wir mit unserem Showcase – und wir freuen uns auf Musik, auf Tanz, auf Performance und Kreativität!“ Dann folgte das erste Highlight: Der „Folklorekreis Gütersloh“, der seit 1975 Tänze aus Deutschland und der Westfälischen Region pflegt und tradiert, brachte unter Begleitung von Ziehharmonika, Akkordeon und Querflöte traditionelle Tänze auf die Bühne.

 

Direkt im Anschluss folgte ein echter Klassiker: die Theatergruppe vom „Haus Nordhorn“ interpretierte Loriots berühmten Sketch „Der Fernsehabend“ und sorgte für viele Lacher. Danach wurde es musikalisch: Die preisgekrönten Gesangstalente Melody Schneider (13) und Jannik Su (11) von der Musikschule des Kreises Gütersloh glänzten mit „Sakura“ und Andrew Lloyd Webbers „Pie Jesu“. Besonders beeindruckend: Melodys „Puppenarie“ von Jacques Offenbach, pantomimisch inszeniert und virtuos von der Pianistin Marina Dopheide am Klavier begleitet. Aber auch Lyrik hatte ihren Platz auf der Messe: Klimapoetin Anette Klee gab mit eindringlichen Versen Einblick in ihre Gefühlswelt: Sie ist zerrissen zwischen Wut, Verzweiflung und Unverständnis darüber, wie wir mit unserem Planeten umgehen. Die Selbstverständlichkeit und das Tempo, mit denen wir an dem Ast sägen, auf dem wir sitzen, macht sie fassungslos – aber nicht sprachlos, denn ihre Reime motivieren Handlungsdrang und mit bildreichen Worten erinnert sie an den Sommer 2035.

 

Bunt, inklusiv und generationsübergreifend – das „Neue Rock-Oper Ensemble Gütersloh“ verwandelte die Stadthalle in eine lebendige Bühne mit ihrer Produktion „Die Welt im Rosa Kakadu“. Menschen von fünf bis 83 Jahren, mit und ohne Behinderung, kamen auf der Bühne zusammen. Blitzartig mutierte die Stadthalle in eine Bar, die auf der Tanzfläche eine generationsübergreifende Erlebniswelt mit Klavierbegleitung und Percussion offerierte. „Gütersloh, du bist bunt und farbenfroh“, sang die bewegte Menge. Im Anschluss daran zeigte Jana Bischoff, dass gute Popmusik nicht nur aus den Charts kommen muss, sondern auch direkt aus Gütersloh. Die 21-jährige Künstlerin begleitete sich selbst am Klavier, trug ihre Eigenkomposition „Home“ vor und interpretierte obendrein Sarah Connors emotionsgeladenen Song „Vincent“.

 

Nach der Pause hieß es „alles fließt“: Die Tanzgruppen „Mad Emotion“ und „Mini Emotion“ präsentierten eine mitreißende Performance – Tänzerinnen von sechs bis 28 Jahren brachten den Saal unter dem Motto „panta rhei – alles fließt“ zum Beben. Ein weiteres Highlight: Das Figurentheater „Allermaer“ von Petra Hilmer verzauberte mit miniaturisierten Welten, poetischen Reimen und alten Liedern. Wenn ein blauer Schal zum Himmel, ein grüner Pullover zur Wiese wird, dann beginnt die Magie des Geschichtenerzählens. Als nächster Programmpunkt folgte einer, der schon jetzt als Ausnahmetalent gilt: Johannes Schur. Der Achtjährige, der bereits an der Folkwang Universität der Künste in Essen studiert, improvisierte mehr als zehn Minuten lang am Steinway-Flügel fantasievolle Musik – und das mit einer Selbstverständlichkeit, die das Publikum in Staunen versetzte. Moderator Marvin Konrad ergänzte, dass Johannes bereits mit zweieinhalb Jahren auf der jamaikanischen Ukulele aufspielen konnte.

 

Schließlich wurde es spannend: Caro Tessun las aus ihrem neuen Kriminalroman „Quantengier“. Gemeinsam mit der amerikanischen Autorin Sarah Makowski war sie auch mit einem Stand auf der Kulturmesse vertreten. Makowski hat dort eine interessante Girlande aufgehängt: „Die Girlande ist ein Produkt aus dem Buch „Hillbilly Elegy“ von Vizepräsident J.D. Vance, das viel besser als Girlande wirkt als das Buch!“, erklärt sie.  Den krönenden Abschluss bildete die „Bürgerbühne Gütersloh“ mit ihrer Tanztheater-Produktion „Kreise“, bevor die DJs Simon Drosten und Leon Altemeier mit elektronischen Beats den Saal am Samstagabend in eine Deep-House-Party verwandelten.

 

An diesem Wochenende präsentierte sich in der gesamten Stadthalle eine lebendige Bühne künstlerischer Vielfalt. Insgesamt waren alle Beteiligten und Veranstalter erstaunt und erfreut, wie breit das Gütersloher kreative Spektrum tatsächlich ist. „Über das große Interesse an der gesamten Veranstaltung – und besonders auch an den acht angebotenen interaktiven Workshops wie zum Beispiel dem „Schauspielschnupperkurs“ oder „Archivrecherche leichtgemacht“ haben wir uns sehr gefreut“ resümiert Lena Jeckel, Fachbereichsleitung Kultur.

 

„Auch die Kulturschaffenden aus Gütersloh waren mit dem neuen zweitägigen Messekonzept sehr zufrieden“, so Lilian Wohnhas, Mitarbeiterin des Fachbereichs Kultur. Sie und das ganze Projektteam, bestehend aus Kira Schäfer und Tim Burrows, haben von allen Seiten sehr positive Rückmeldungen bekommen.  So können sich Aussteller wie der „Weberei-Förderverein“ oder die Kulturgemeinschaft Dreicksplatz e.V. über einen großen Stapel neuer Mitgliedsanträge freuen. Auch die Bürgerbühne und das Neue Rockoper-Ensemble konnten auf diese Weise Nachwuchs akquirieren, darunter wohl einige vielversprechende Talente. Das Jugendzentrum Bauteil 5 freute sich darüber, dass der Rapper Dilwan Akbulut aus ihren Reihen am Sonntag als Gast einer kulturpolitischen Podiumsdiskussion eingeladen war und mit anderen Kulturpolitikern über die Zukunft der Kultur in Gütersloh diskutieren konnte. Sara Aydin, Leiterin vom Bauteil 5 sagt: „Wir fühlen uns gesehen und gehört!“ Nicht nur von Seiten der Kulturschaffenden wurde der Wunsch nach Wiederholung geäußert.

 

 

 Lena Jeckel, Leiterin des Fachbereichs Kultur, informierte sich bei Serpil Neuhaus über ihre ausgestellten Bilder.

 

Künstlerin Franziska Jäger (li) fertigt Gemälde und Druckgrafiken an, ihre Werke sind in der Technik Acryl auf Leinwand gearbeitet.

 

Der „Folklorekreis Gütersloh“ ist ein Verein, der deutsche und insbesondere westfälische Tänze tradiert.

 

Musiktheater par excellence servierte das „Rock Oper Ensemble Gütersloh“. Menschen von fünf bis 83 Jahren wirken bei der „Welt im Rosa Kakadu“ mit.

 

Die Formationen „Mad Emotion“ und „Mini-Emotion“ von Sport & Ballett Neumann präsentierten eine Choreographie, die sich inhaltlich mit menschlichen Gefühlen auseinandersetzt, die fließen wie ein Fluss.

 

Johannes Schur, achtjähriges Wunderkind, setzte sich souverän an den Steinway-Flügel und improvisierte mehr als zehn Minuten lang fantasievolle Musik.

 

Die beiden DJs Simon Drosten (re) (Resident im Wapelbad) und Leon Altemeier (li) injizieren die Historie der House-Musik seit 1972 direkt in den Saal der Stadthalle.

 

Autorin Sarah Makowski fertigte eine Girlande aus dem Buch „Hillbilly Elegy“ von Vizepräsident J.D. Vance.

 

h

 

 


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