Immer anders – und doch alle Jahre wieder

Autor: Thorsten Wagner-Conert

Fotos: Thorsten Wagner-Conert

02.12.2024

Im Internet macht Sabine Kaddatz aus Gütersloh keinen Hehl daraus: Sie liebt gutes Essen. Und sie zeigt, was in ihren Augen gut ist. Schnell kommt ein Verdacht auf: Ob die Frau vielleicht am liebsten in der Küche steht? Und tatsächlich: Thorsten Wagner-Conert traf Sabine Kaddatz (60) an ihrem Lieblingsplatz. Der ist die heimische Küche.

 

Text und Foto: Thorsten Wagner-Conert

 

In einer ruhigen Wohngegend, stadtrandnah, leben Sabine Kaddatz und ihr Mann Rolf in einem Idyll, alles ist schon auf die Adventszeit ausgerichtet. Beide kochen und essen gern, sind nach eigenen Angaben Genießer. Und sie sind offen für Neues: Rezepte werden ausprobiert – mal solche aus dem Internet, mal traditionell aus Kochbüchern, und wieder ein anderes Mal nehmen sie Anregungen aus einer dieser TV-Kochshows auf: „Man sieht da, wie die Dinge gemacht werden und nimmt das in die eigene Küche mit.“ Größtenteils gibt es in der Kaddatzschen Küche Teamwork. „Er macht den Einkauf, ich den Rest“, lacht Sabine Kaddatz, um dann doch ein dickes Kompliment nachzuschieben: „Ich hatte mal abends eine Betriebsfeier, da hat mein Mann alleine für sich gebrutzelt. Ganz ehrlich: Als ich das sah, wollte ich eigentlich nicht mehr zur Feier.“

 

Kochen ist wirkliche Erholung

 

Was ist das Kochen für Sie? Kreativität, Entspannung, Arbeit… „Das ist Entspannung. Wenn wir am Wochenende mal zum Essen rausgehen, dann vermisse ich, selbst gekocht zu haben.“ Eine Überzeugungstäterin, die zuhause Fertigprodukte nur gelten lässt, wenn die Zeit keine anderen Möglichkeiten lässt. „Kochen ist wirkliche Erholung. Ich komme gar nicht auf den Gedanken, dass es vielleicht schöner sein könnte, alternativ auf dem Sofa zu liegen.“ Und wenn sie in ihrer weißen, modernen Küche werkelt, dann ist auch immer etwas Urlaubsgefühl mit dabei. Asiatische Gerichte erinnern an die eigenen Reisen – und mit Italien zum Beispiel ist es genauso.

 

Bei der Überlegung, was man denn kochen könnte, agiert Sabine Kaddatz so, wie die Queen selig bei der Auswahl ihrer Kleider. Nichts hat eine zweite Chance. Immer wieder gibt es etwas Neues, in der Küche kreiert bei einem Glas Rotwein.

 

Wo andere Paare sich vielleicht ein Match auf dem Tennisplatz liefern, gehen Sabine und Rolf Kaddatz in die Küche, um gemeinsam zu überzeugenden Ergebnissen zu kommen. „Das geht jetzt seit 30 Jahren gut“, sagt sie.

 

Im Internet administriert sie eine Facebook-Seite – und es wundert nicht, dass es sich auch da ums Essen dreht: „Kreis Gütersloh Restaurants“ – „Wir lieben unsere lokalen Restaurants“ heißt die. Sabine Kaddatz wurde zum Mitmachen motiviert, als dem eigentlichen Betreiber der Seite aufgefallen war, wie aktiv sie sich schon vorher zu Restaurants auf der Seite ausließ.

 

 Diskutieren über Currywurst

 

„Ich habe meine Mithilfe zugesagt, weil es da keine negativen Diskussionen gibt. Es gibt keine Hasskommentare.“ Kochen versöhnt scheinbar. „Und es verbindet“, ergänzt Sabine Kaddatz. Schnell steigt die leidenschaftliche Köchin darauf ein, als ich behaupte, Kochen sei auch Kommunikation: „Auch, ja man kann stundenlang darüber diskutieren – selbst, wenn es nur über die Currywurst ist.“

 

Sabine Kaddatz veröffentlicht Tipps zu Restaurants, bei denen es auch atmosphärisch stimmt.  Was sie nicht mag: Übervolle Teller - und pure Langeweile in den Speisekarten – lieber klein, aber fein soll es sein. „Eine kleine Karte kann ein Indiz dafür sein, dass es frisch ist. Wenn ich mich durch 50 Seiten kämpfen muss, das ist ja ein Angebot, das kein Koch frisch abbilden kann.“ Sie schwärmt für die Angebote rund um Dreiecksplatz, das Rebenstolz, das Edelweiss und Green’s zum Beispiel.

 

Überkandidelte Angebote braucht Sabine Kaddatz nicht: “Wenn jetzt der Hype mit der Dubai-Schokolade von den Restaurants mitgenommen wird in Form von Desserts, und wenn das Restaurant dann 20 Euro dafür sehen will, dann bin ich raus“, sagt sie entschlossen.

 

Und Weihnachten ganz traditionell

 

Zuhause, beim Ehepaar Kaddatz ist schon alles vorweihnachtlich dekoriert, die Frage drängt sich also auf: Was gibt’s denn zu Weihnachten? „Traditionell machen wir es an Heiligabend wie viele Gütersloher: Würstchen mit Kartoffelsalat.“, sagt die Hobby-Köchin aus Leidenschaft, um für den ersten Weihnachtstag komplizierter zu werden: „Am ersten Weihnachtstag gibt es Schlesische Weißwurst mit Honigkuchensoße. Das kennen Familien, wo die Eltern aus Schlesien kamen, zum Beispiel…  Die Weißwurst ist nicht wie die bayrische. Die ist aus Kalbfleisch und es gibt sie auch nur zu Weihnachten.“ Und damit gibt Sabine Kaddatz zu erkennen:  Weihnachten bricht sie mit eigenen Regeln und geht alle Jahre wieder in die Weißwurst-Wiederholung. Na und? „Kevin allein zu Haus“ gibt’s ja auch jedes Jahr im Fernsehen.

 

 

Sabine Kaddatz genießt es, in ihrer Küche zu brutzeln und werkeln. „Das ist pure Erholung für mich.“

 

 

 

 

 

 

 

 

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