Der unbekannte Superstar

Sybille Hilgert

Autor: Sybille Hilgert

Fotos: Floh Mega

09.08.2023

Kultur


Er hat geholfen, die deutschsprachige Pop- und Soulmusik auf den Bühnen des Landes auf ein neues Level zu bringen: Der Soulsänger Flo Mega ist vielleicht einer der unbekanntesten Superstars Deutschlands und steht Freitag, 11. August, auf der Bühne am Dreiecksplatz.

 

Der gebürtige Bremer kam unter anderem bei Stefan Raabs „Bundesvision Song Contest“ 2011 auf Platz zwei für Bremen und unterstützte die Tour der Fantastischen Vier. In Gütersloh war er bisher nicht. „Das ist doch in Ostwestfalen, oder? Ein echtes Paradoxon: Ost-West“, lacht er. Auf den Auftritt im Rahmen der Woche der kleinen Künste freut er sich um so mehr und ist sehr gespannt auf Publikum und Stimmung.

 

Die musikalische Laufbahn von Flo, der schon als kleiner Junge Musik machte, begann mit Hip-Hop. Zusammen mit Bremer Größen wie FlowinImmO oder Zentrifugal nahm er Platten auf und studierte an der Hochschule für Künste Bremen. Vom Hip-Hop zum Soul ist es kein weiter Weg, sagt er. Denn Hip-Hop hat seine Wurzeln in der afroamerikanischen Funk- und Soul-Musik. „Ich bin beim Rappen oder Hip-Hop immer wieder mit Soul in Berührung gekommen und habe viele der alten Songs gesampelt. Ich war auch viel auf Partys in Kiel, wo fast ausschließlich Musik der 60er- und 70er- Jahre aufgelegt wurde. Und dann ist bei mir irgendwann eine Tür aufgegangen.“ Den Einfluss dieser Zeit kann man nicht überhören, und seine Musik kann guten Gewissens als deutschsprachiger Soul im Stil der 1960er- und 1970er-Jahre bezeichnet werden.

Dazu kommt, dass er sich selbst gar nicht als Sänger sieht. „Ich bin ein Performer. Und der Shout-Stil beim Soul und Funk ist eben nicht weit weg vom Rap.“ Zu seinen Vorbildern zählt er unter anderem Gil Scott Heron, Otis Redding oder The Last Poets. Aber eigentlich bezieht er sich auf gesamte Geschichte dieser Musik mit ihrem riesigen Fundus. Dabei habe er immer rumexperimentiert, ohne großartig über eine Musikrichtung nachzudenken. „Ich denke nicht in Genres. Meine Songs sind spartenübergreifend, die Übergänge sind einfach fließend.“  

 

Wie es sich für einen Soulsänger gehört, hat er alle Höhen und Tiefen des Lebens durchlitten und das merkt man seinen sehr persönlichen Texten an. Die schreibt er übrigens alle selber. Aber anders als im Soul üblich, wo man seine Gefühle quasi ungefiltert aufs Papier und zu Gehör bringt, braucht er eine gewisse Ordnung für seine Texte – nicht nur um seine Gefühle zu filtern, sondern auch um die passende Phonetik zu finden. Die Aussprache muss einfach rund sein, sagt er. Und dass sei im Deutschen manchmal nicht ganz so leicht.

 

Mit ihm zusammen auf der Bühne steht die Berliner Band The Ruffcats, eine der gefragtesten Reggae-, Funk-, und Soul-Bands Deutschlands. Sie performen seit 2007 zusammen und veröffentlichten bis heute zahlreiche Alben, etwa EP „Filmriss“ oder Flos Debütalbum „Die wirklich wahren Dinge“.

In Gütersloh werden er und die Ruffcats natürlich Klassiker spielen, wie „Zurück“ oder „Du bist eine Blume“, aber auch Songs vom neuen Album „Über das Grau“. Ein festes Set-up für Gütersloh gibt es allerdings noch nicht. „Wir lassen uns überraschen von der Stimmung und den Menschen.“ – Und wir sind gespannt auf Flos wunderbaren Retro-Sound.  

 

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