Autor: gt!nfo
Fotos: Stadt Gütersloh
09.02.2023
Kultur
Freuen sich über ein gelungenes 5.Kulturforum Gütersloh in den Räumen des ZigZag Unter den Ulmen 19: (v.l.) Lena Jeckel (Leiterin städtischer Fachbereich Kultur), Philipp Pelster (Geschäftsinhanber ZigZag), Norbert Morkes (Güterslohs Bürgermeister) und Andrea Waterstrat (Geschäftsführerin ZigZag).
Es war anders, das 5. Kulturforum Gütersloh. Es wurde gerappt, gesprayt und gesprochen. Der städtische Fachbereich Kultur hatte sich dieses Mal eine ungewöhnlichere Location ausgesucht: den Szeneladen „ZigZag“ Unter den Ulmen 19. Die Innenräume des Geschäfts boten viel Platz für die rund 120 Gäste des Forums. Hier trafen Graffiti-Sprayer auf Politiker, Skater auf Kulturveranstalter und Hip-Hop-Tänzer auf Jazz-Musiker: „Es war unser Ziel, möglichst viele verschiedene Menschen aus verschiedenen Bereichen zum Austausch zusammenzubringen“, so Lena Jeckel, Leiterin des städtischen Fachbereichs Kultur. Diese bunte Mischung an Menschen war gekommen, um sich unter anderem mit dem Schwerpunktthema Jugend und Kultur und der Studie zur „Freien Szene und Soziokultur in Gütersloh“ auseinanderzusetzen.
Warum sich ausgerechnet der Szeneladen ZigZag als Veranstaltungsort für Kultur eignete, erklärte Inhaber Philipp Pelster selbst: „Seit mehr als 20 Jahren sind wir offen für unangepasste Menschen. Wir bringen Subkulturen von Skatern, Punks, Bikern und Hip-Hop-Heads zusammen. Zu sehen ist das jedes Mal bei unserem großen ZigZag-Sommerfest mit Flohmarkt, das sich mittlerweile schon zehn Jahre etabliert hat. Und dabei wird klar, dass die Kultur aus der Szene kommt. So etwas kann man nicht erzwingen, aber man kann es fördern.“ Und genau das will die Stadt Gütersloh, wie Bürgermeister Norbert Morkes dem Publikum bei seiner Begrüßungsrede klarmachte: „Wir wollen das Kulturleben in unserer Stadt mit euch zusammen gestalten und zeigen, wie vielfältig die Formen von Kultur sein können. Deshalb versuchen wir - durch neue Orte und Räume - auch neue Zielgruppen anzusprechen.“ Und ZigZag-Inhaber Philipp Pelster erklärte - direkt an die Zielgruppe gewandt: „Ich verstehe nicht, dass die Leute sagen: In Gütersloh geht nichts ab! Das liegt vor allem auch an euch und was ihr aus euren Möglichkeiten macht.“ Welche Chancen es gibt, wurde im Laufe des Abends immer wieder betont. Während im ZigZag-Hinterhof ein Graffiti-Battle-Finale lief, stellte die Leiterin des städtischen Fachbereichs Kultur, Lena Jeckel, auf einer Bühne zwischen Sneakern und Skateboards vor, wie vielfältig unter anderem die Fördermöglichkeiten für Kultur sind. „Ob das Künstler, Veranstalter oder einfach Menschen mit Ideen sind, jeder kann sich an den Fachbereich Kultur wenden und dann prüfen wir gemeinsam, welche Möglichkeiten es gibt, um das Projekt finanziell zu unterstützen und es zu realisieren. Auch bei den Förderanträgen stehen wir beratend und helfend zur Seite.“
Zudem ging sie auf die Studie zur freien Szene und Soziokultur in der Stadt Gütersloh ein. (Download unter www.stadt.gt/studie-soziokultur) Die Ergebnisse seien Handlungsempfehlungen des Instituts für soziale Innovationen, die jetzt mit der Szene und Jugendlichen diskutiert und analysiert werden sollen. „Wir wollen eure Anregungen aufnehmen, mit euch in den Austausch gehen und wissen: Was braucht Gütersloh, um kulturell attraktiver zu werden?“ Und die Antworten kamen prompt. Zum einen wurden die Gäste aufgefordert, ihre Wünsche auf Pinnwände im Veranstaltungsraum zu schreiben, zum anderen kamen sie bei der Podiumsdiskussion zum Thema „Jugendbeteiligung in Gütersloh“ direkt von der Jugend auf den Tisch. Sie wünschen sich einen neuen Skatepark, ein größeres junges Musikangebot, wie die Wapelbeats oder Djs in Town, stärkeres WLAN im Bürgerzentrum Lukas und einen Schwimm- statt eines Baggersees in Blankenhagen. Weitere Wünsche und Ideen kommen am 29. März zusammen, wenn es in der Stadthalle Gütersloh ab 17.30 Uhr einen Runden Tisch zur Studie gibt, zu dem alle herzlich eingeladen sind. Auch per E-Mail nimmt der Fachbereich Kultur Vorschläge zur Entwicklung des kulturellen Lebens in der Stadt entgegen: kulturportal@guetersloh.de. Viel Inspiration hat es dafür schon bei dem Kulturforum gegeben. Zwischen den verschiedenen Programmpunkten, wie der Vorstellung des Kulturrucksacks, spielte Ramona Kozma Akkordeon und sang unter anderem jiddische Lieder, abgelöst wurde sie von Rapeinlagen des Duos Fab Kush und Mr. Jawbone, die auch den Abschluss des offiziellen Teils des Forums einläuteten, um die Besucherinnen und Besucher am Abend dann in den weiteren Austausch zu entlassen.
Alle waren sich am Ende einig, es war ein anderes, aber sehr gelungenes Kulturforum. „Mich freut es, dass die Mischung so gut funktioniert hat. Für nächstes Jahr suchen wir uns jetzt einen neuen Ort, der neue Menschen zusammenbringt“, blickte Lena Jeckel kurz nach dem 5.Kulturforum Gütersloh schon wieder nach vorne, auf die sechste Ausgabe. Viele weitere Informationen zum Thema Kultur in Gütersloh bekommen Interessierte unter www.kulturportal-guetersloh.de.
Hintergrund der Studie:
Wie steht es um die freie und soziokulturelle Szene in Gütersloh? Genau dieser Frage sollte nachgegangen werden. 2015/16 startete der Kulturentwicklungsplan und die Studie ist jetzt das sechste von insgesamt sieben Teilprojekten, das den Schwerpunkt für das Jahr 2021 bildete. Durch Befragungen des Instituts für soziale Innovation Düsseldorf (ISI) wurde die Grundlage der Studie gebildet, deren Ergebnisse das Ziel verfolgen, die freie und soziokulturelle Kulturarbeit in Gütersloh zu stärken und weiterzuentwickeln. Und die Ergebnisse fließen dann in den ab 2026 fortzuschreibenden Kulturentwicklungsplan.