Jung, politisch, engagiert: JuPa

Heiner Wichelmann

Autor: Heiner Wichelmann

03.11.2021

Als am 27. Oktober das neu gewählte Jugendparlament Gütersloh zur ersten Sitzung zusammenkam, startete damit die bereits 11. Auflage des zeitlich auf jeweils zwei Jahre Amtszeit arbeitenden Parlaments. Gegründet wurde es 2001 – und geehrt in diesem Jahr. Für sein bürgerschaftliches Engagement wurde das JuPa Gütersloh im Sommer dieses Jahres vom Direktor des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, Matthias Löb, mit dem gleichnamigen Preis des LWL ausgezeichnet. 2.000 Euro gab’s dazu.


Gerhard Ebbing, Fachbereich Jugend und Familie in der Stadtverwaltung, hat das JuPa von Beginn an begleitet. Der Sozialarbeiter arbeitet im Bereich Jugend und Familie in der Stadtverwaltung und betreut und managt die Organisation des politischen Nachwuchsparlaments. Wenn er über die 20 Jahre JuPa-Arbeit erzählt, spürt man, wie sehr ihm die Geschichte, die Projekte, vor allem die jungen Menschen am Herzen liegen. „Es hat sich gelohnt“, sagt er und das berichten ihm auch immer wieder ehemalige Mitglieder. Die Mitarbeit im JuPa ist ein Lernfeld fürs Leben – in demokratischer Diskussionskultur, Teamwork, Durchsetzungsvermögen, Standing. Nicht verwunderlich, dass etliche Ehemalige später auch Ratsmitglieder oder sachkundige Bürger in Ausschüssen wurden. So sind oder waren von den 55 Mitgliedern (ordentliche, stellvertretende und beratende) des aktuellen Jugendhilfeausschusses gleich neun Personen Mitglied im Jugendparlament, und im aktuellen Rat haben Nils Wittenbrink (CDU), Matthis Haverland (SPD), Sahra Alawuru (BfGT) und Lisa-Marie Becker (SPD) bereits ein gewichtiges Wort mitzureden.


An Selbstbewusstsein hat es den gewählten Mitgliedern des JuPa von Beginn an nicht gemangelt: Gleich in der ersten Sitzung des 1. Parlaments am 2. Juli 2001 gab es eine engagierte Diskussion der 12- bis 18-Jährigen über Präzisierungen in der Satzung für das Plenum. Dass das Jugendparlament die Probleme der Stadt aus der Sicht der Jugendlichen „beleuchten“ soll, empfand ein Schüler damals als unzutreffend. Er wünschte sich die Formulierung, „die Probleme zu lösen“. Was dann auch einstimmig beschlossen wurde. Dass zwischen Wunsch und Wirklichkeit nicht selten Bau- und Planungsrechtsprobleme, ausfallende Zuschüsse, Nachbarschaftseinwände oder unterschiedliche Interessenlagen liegen können, gehört zu den unangenehmen Erfahrungen der Nachwuchspolitiker, aber dass das Jugendparlament für mannigfache Anregungen, Inspirationen, Aktivitäten und Projekte mit Einfluss auf die Arbeit der Parlamentarier im Rat der Stadt Gütersloh in den vergangenen 20 Jahren sorgen konnte, hat das Gremium immer wieder gezeigt.


JuPa als Impulsgeber

So war das Jugendparlament Impulsgeber für den Bau der Skateranlage am Bahndamm an der Weberei (2004) und Initiator für die Gründung der Gütersloher Streetsoccer-Liga 2005. In einem Wochenendseminar des JuPas 2004 entstand die Idee, für Jugendliche attraktive Fahrten und Ausflüge zu organisieren und als Veranstaltungsreihe „JuPa on Tour“ vielen anderen Jugendlichen zugänglich zu machen. Sie wird heute für Gütersloher Jugendeinrichtungen unter dem Label „Jugend on Tour“ weiterhin erfolgreich durchgeführt. 2008 diskutierte das JuPa die Idee, unterschiedliche jugendkulturelle Ausdrucksformen an einem Tag unter einem Dach zu präsentieren. Daraus erwuchs das Jugendkulturfestival, das seit 2009 jährlich durchgeführt wird und unter dem Motto „Kein Eintritt – keine Gage“ jungen Künstler/-innen eine Bühne bietet. Aktuell hat sich das JuPa beispielsweise auch bei der Planung der Area 61 mit konkreten Vorstellungen eingebracht. Mit all diesen politischen Erfolgen bewies das JuPa, das es seinem Anspruch, die Stimme der Jugend in Gütersloh sein zu wollen, ihre Wünsche, Ideen, Interessen und Probleme aufzugreifen und öffentlich zu machen, stets gerecht wurde.


Enger Draht zum Bürgermeister

Zum JuPa gehören maximal 30 Mitglieder und 12 stellvertretende Mitglieder zwischen 12 und 18 Jahren, die an den weiterführenden Schulen der Stadt gewählt werden. Geleitet wird es von einer zu Beginn der Amtsperiode gewählten Sprecherin und einem Sprecher und ihrer jeweiligen Stellvertretung. Unterstützt werden sie von den zuständigen hauptamtlichen Mitarbeitern der Kinder-und Jugendförderung sowie von einem Team aus Honorarkräften mit unterschiedlichen Qualifikationen. Aber auch die Politik und die Verwaltungsspitze pflegen einen intensiven Kontakt zum JuPA. Bürgermeister Nobby Morkes beispielsweise war und ist immer wieder zu Gast im Plenum, Bildungs-Dezernent Joachim Martensmeier und sein Nachfolger Henning Matthes waren und sind engagierte Gesprächspartner und berichten dem Plenum von der jugendpolitischen Arbeit der Stadtverwaltung, stellen sich dabei auch kritischen Fragen.



Neues Sprecherteam

Viel zu besprechen gibt es sicherlich auch in der neuen Legislaturperiode des JuPa, denn die jungen Leute haben sich auf ihrer konstituierenden Sitzung ein ehrgeiziges Programm vorgenommen. Zunächst wählten die JuPA-Mitglieder ein neues Sprecherteam. Dabei wurde Benno Schulz (16, Städtisches Gymnasium) mit großer Mehrheit in seinem Amt als JuPa-Sprecher bestätigt. Johanna Löhr (17) von der Anne Frank-Schule steht ihm als gleichberechtigte Sprecherin zur Seite und mit Jolina Hukemann (17) wurde als stellvertretende Sprecherin ein „Neuling“ in die Führungsriege des JuPas gewählt.


Neuer stellvertretender Sprecher ist Moritz Hanswillemenke (18). Das neue JuPa hat sich für die zweijährige Amtszeit einiges vorgenommen. So werden die Themen Klimapolitik und Kampf gegen Rassismus und Ausgrenzung wieder von großer Bedeutung sein. Ganz wichtig ist den Jugendlichen eine engere Kooperation mit den politischen Gremien der Stadt und vor allem mit dem Stadtrat.

Im Gespräch

Gerhard Ebbing

Gerhard Ebbing

Fachbereich Jugend und Familie, betreut das Jugendparlament.

Unsere Website verwendet Cookies. Bleibst Du weiter auf unserer Website, scheinst Du nicht nur von der Seite begeistert zu sein, sondern stimmst auch der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen findest Du hier