Made in Gütersloh

Birgit Compin

Autor: Birgit Compin

Fotos: Birgit

02.06.2022

Wir sind die ökologische Revolution am Waschmittelmarkt, die hält, was sie verspricht: Wäsche waschen einfach machen“, so heißt es auf der Onlineseite von imnuu, dem jungen, dynamischen Start-up-Unternehmen aus Gütersloh. Die Rede ist von einem Waschmittel, das in Streifenform daherkommt und auch in ökologischer Hinsicht viele Vorteile gegenüber herkömmlichen Waschmitteln namhafter Hersteller haben soll.



Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit, Biologisch abbaubar – alles Themen, die mich bekanntermaßen seit langem beschäftigen. Ich lade mich also ein, die beiden Gründer, den Gütersloher Patrick Maiwald und den Schweizer Marco Bühlmann, zu besuchen, um mehr über ihr Produkt „Made in Gütersloh“ zu erfahren.

 

Doch zuvor stöbere ich im Netz und finde reichlich Konkurrenz. Kuno, bluu, Brauzz nennen sich vergleichbare Produkte, die dort bereits um die Kunden buhlen. Was ist so anders an imnuu?, frage ich also die beiden Gründer. Und während mir der eine von ihnen direkt vis-à-vis am Konferenztisch sitzt, ist uns der andere via Zoom aus der Schweiz zugeschaltet.

 

Wäschewaschen neu gedacht

„Diese Marken kaufen vorproduzierte Ware aus Fernost und bieten sie hier an“, erklärt Patrick. „Ursprünglich kommt die Idee übrigens aus Kanada und ist schon 14 Jahre alt“, ergänzt Marco. Er war es auch, der die Produkte entdeckte. „Mir fiel auf, dass die meisten von ihnen trotz Verweis auf Nachhaltigkeit Inhaltsstoffe wie Mikroplastik enthalten, die meist über den Duftstoff in die Streifen gelangen. Doch da es hier ja um einen nachhaltigen Grundgedanken geht, habe ich Patrick um seine Meinung gebeten.“ Beide kommen sie aus der Reinigungsmittelbranche und haben sich vor mehr als zehn Jahren kennengelernt. Ihre Wege trennten sich, und sie gründeten erste eigene Unternehmen. Jetzt führte die Produktidee sie wieder zusammen. Und während der Gütersloher als Techniker die Produktentwicklung im Blick hat, ist der „Eidgenosse“ der geborene Vertriebler. Ein perfektes Match also, um die Waschstreifen neu zu denken und endlich gemeinsame Sache zu machen.

 

Was geht und was nicht

Von da an ging’s ans Eingemachte. Die Vorteile der Streifen liegen eigentlich auf der Hand: Während sie mit etwa zwei Gramm Waschmittel pro Waschladung punkten, werden bei herkömmlichen Waschmitteln zwischen 30 und 60 Milliliter verbraucht. Zwar werde oftmals bei Verpackungen auf Recyling und nachwachsende Rohstoffe geachtet, die Beimischungen im Produkt allerdings bleiben fragwürdig, erklären beide. Doch auch ein Blick auf bereits vorhandene Streifen zeigte wunde Punkte: „Da war zunächst ein chinesisches Streifen-Produkt, das falsch deklariert war. Daneben stellten wir uns die Frage, warum es ein ursprünglich ökologisch gutes Produkt aus Kanada in 14 Jahren nicht geschafft hatte, den europäischen Markt zu erobern“, sagt Marco. Die Produktion in Fernost mit langen Transportwegen und -kosten tat ihr Übriges. All das galt es jetzt zu ändern.

 

Alles Made bei Marco und Patrick

Also beschritten die imnuu-Gründer andere Wege. „Neben dem chemischen Aspekt, hier vor unserer Haustür ein Waschmittel in Streifen herzustellen, mussten wir ja auch die komplette Maschinentechnik kreieren, um für den Anwender ökologisch sinnvolle Produkte herzustellen“, sagt Patrick. „Heute sind wir die Einzigen, die Waschstreifen in Europa herstellen.“ Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit: Patrick und Marco produzieren bis hin zur Verpackung alles in Gütersloh. 14 Monate hatte die Testphase gedauert, bis die beiden Gründer ihr Produkt am 14. Februar auf den Markt bringen konnten – frei von Mikroplastik, ohne Konservierungsstoffe, für alle Temperaturen geeignet und biologisch abbaubar. Es gibt die Streifen mit natürlichen oder gar keinen Duftstoffen, in großen und kleinen recyclefähigen Verpackungseinheiten und mit Rohstoffen, die zu 95 Prozent aus der direkten Nachbarschaft stammen.

 

Die Überzeugungstäter

Das wiederum rief auch die Anbieter andere Marken auf den Plan: „Viele wollen jetzt bei uns produzieren lassen. Damit hatten wir nicht gerechnet, doch das macht uns auch stolz.“ Gleichzeitig sind solche Anfragen für ein frisches Start-up eine große Herausforderung. Es gilt nun, schneller zu wachsen als geplant, was die Frage nach den nötigen Kapazitäten aufruft. „Ja“, antworten sie. „Das ist nicht von heute auf morgen getan, aber wir arbeiten mit Volldampf daran, das Ganze weiter auszubauen.“ Dazu gehört natürlich auch die nötige Manpower. „Wir sind fleißig auf Recroutingtour“, sagt Marco. Die ersten drei Mitarbeiter sind bereits eingestellt, weitere sollen folgen.

 

Die Masse schafft den Effekt

Doch bei all dem ist ihnen etwas sehr wichtig: „Natürlich geht alles noch nachhaltiger, zum Beispiel mit Naturprodukten, wie aufbereiteten Kastanien, zu waschen. Wer das machen will, sollte das auch weiterhin tun. Wir aber richten uns an die breite Masse, die eine Verbindung von Nachhaltigkeit und praktischem Nutzen schätzt.“ Reduziertes Gewicht von Produkt und Umverpackung, ein Mittel für alle Temperaturen und Pflegebereiche, keine schädlichen, sondern pflanzliche Inhaltsstoffe sind ihre guten Argumente dafür. „Wenn wir damit die breite Masse erreichen, hat das den größeren Effekt auf die Natur.“ Im Onlineshop, aber auch in immer mehr Geschäften sind die imnuu-Waschstreifen schon zu finden. Also: am besten testen.

 

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