Autor: gt!nfo
10.09.2024
Die Generation Z, auch bekannt als „Gen Z“, gilt als die erste Generation, die vollständig im digitalen Zeitalter aufgewachsen ist. Diese junge Gruppe, geboren zwischen den späten 1990er Jahren und den frühen 2010er Jahren, bringt ihre eigenen Ansichten, Werte und Erwartungen in die Arbeitswelt ein. Doch trotz ihrer vielen Stärken gibt es oft Missverständnisse und Vorurteile, die ihre wahre Leistungsfähigkeit verdecken. In diesem Artikel werden wir diese Missverständnisse aufklären und aufzeigen, wie Unternehmen das Potenzial der Generation Z optimal nutzen können – unter anderem durch den Einsatz von Lerncoaching.
Veränderte Erwartungen an die Arbeitswelt
Die Generation Z unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von früheren Generationen. Sie ist nicht nur mit Technologien wie dem Internet und sozialen Medien aufgewachsen, sondern auch in einer Zeit großer wirtschaftlicher und sozialer Veränderungen. Das hat ihre Erwartungen an die Arbeitswelt spürbar stark geprägt.
Ein zentrales Merkmal der Gen Z ist ihre Suche nach Sinnhaftigkeit im Beruf. Anders als die Generationen vor ihnen, die oft vor allem auf finanzielle Sicherheit bedacht waren, möchte die Generation Z in einem Job arbeiten, der sie inspiriert und erfüllt. Dabei geht es ihnen nicht nur um das „Was“ der Arbeit, sondern auch um das „Warum“. Diese jungen Menschen suchen nach einer Arbeit, die mit ihren persönlichen Werten übereinstimmt und die ihnen das Gefühl gibt, einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten.
Work-Life-Balance
Ein weiterer wichtiger Aspekt für die Generation Z ist die Work-Life-Balance. Viele junge Menschen dieser Generation möchten Arbeit und Freizeit in einem gesunden Verhältnis zueinander stehen lassen. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie faul oder unmotiviert sind. Vielmehr erkennen sie die Bedeutung von Erholung und persönlicher Weiterentwicklung als Grundlage für langfristigen beruflichen Erfolg. Arbeitgebende, die flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit bieten, remote zu arbeiten, sind daher besonders attraktiv für die Gen Z. Diese Flexibilität ermöglicht es ihnen, ihre Arbeit in Einklang mit anderen wichtigen Lebensbereichen zu bringen, was letztlich zu einer höheren Produktivität und Zufriedenheit führt.
Jedoch wird dieser Wunsch nach Flexibilität nicht immer von allen Generationen gleich verstanden. Franziska Kövener berichtet, dass ältere Kolleginnen und Kollegen manchmal das Gefühl haben, die Flexibilität der jüngeren Mitarbeitenden komme zu Lasten ihrer eigenen Arbeitsbelastung. Es entsteht eine Kluft, weil die Älteren zwar die berechtigten Wünsche der Jüngeren anerkennen, aber gleichzeitig feststellen, dass die Arbeit trotzdem erledigt werden muss. Häufig fehlen in Unternehmen die Systeme, die eine faire Umsetzung dieser Flexibilitätsansprüche ermöglichen. Dies kann zu Spannungen führen, wenn die Balance zwischen den Bedürfnissen der verschiedenen Generationen nicht richtig gemanagt wird.
Um das zu vermeiden, ist es wichtig, dass Unternehmen Strukturen schaffen, die die Bedürfnisse aller Altersgruppen berücksichtigen. Durch ein besseres Verständnis und den gezielten Einsatz von Lerncoaching und Mentoring können diese Unterschiede überbrückt und ein harmonisches Arbeitsumfeld gefördert werden.
Herausforderungen im Ausbildungsalltag
Obwohl die Generation Z viele positive Eigenschaften mitbringt, gibt es auch Herausforderungen, die im Ausbildungsalltag bewältigt werden müssen. Eine häufige Klage von Ausbildenden ist, dass junge Menschen dieser Generation weniger belastbar seien und schneller überfordert wirkten. Diese Wahrnehmung mag in einigen Fällen zwar zutreffen, doch sie spiegelt oft nur einen kleinen Teil der gesamten Wahrheit wider.
Die Gen Z ist in einer Welt aufgewachsen, die von schnellen Veränderungen und einem nahezu unendlichen Informationsangebot geprägt ist. Diese ständige Verfügbarkeit von Informationen kann ihre Aufmerksamkeitsspanne und ihre Fähigkeit, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren, erheblich beeinflussen. Das Gehirn ist oft extrem beschäftigt und manchmal schlichtweg überfordert, was zu einer geringeren Aufmerksamkeitsspanne führen kann.
Während diese jungen Menschen es gewohnt sind, Informationen schnell zu konsumieren und multitaskingfähig zu sein, wird dies manchmal fälschlicherweise als mangelnde Tiefe oder Oberflächlichkeit interpretiert. In Wirklichkeit sind sie jedoch gut darin, in kurzer Zeit viel zu leisten – vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen stimmen. Hier kann Lerncoaching eine wichtige Rolle spielen, indem es die nötigen Kompetenzen vermittelt, um mehr Ruhe und Fokus in den Arbeitsalltag zu bringen und die Herausforderungen des Informationszeitalters besser zu meistern.
Die Rolle des Lerncoachings
Lerncoaching spielt eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, die individuellen Stärken der Generation Z gezielt zu fördern und ihre Entwicklungspotenziale auszuschöpfen. Ein Lerncoach konzentriert sich darauf, die Lernkompetenz zu stärken, indem er Lernstrategien und Lernorganisation entwickelt und verbessert. Das geschieht manchmal exemplarisch an fachlichem Inhalt, aber der Fokus liegt immer auf der Vermittlung übergreifender Lernkompetenzen.
Lerncoaching ist besonders effektiv, wenn es darum geht, die Motivation aufrechtzuerhalten, Lernstrategien zu entwickeln und die Fähigkeit zur Selbstorganisation zu stärken. Da die Generation Z stark digital orientiert ist, kann ein Lerncoach gezielt dabei unterstützen, digitale Werkzeuge und Methoden sinnvoll einzusetzen und mit bewährten klassischen Lernmethoden zu kombinieren. Diese Verknüpfung ermöglicht es, die Vorzüge verschiedener Herangehensweisen optimal zu nutzen, den Lernprozess zu erleichtern und gleichzeitig interessanter und abwechslungsreicher zu gestalten.
Technologische Affinität als Vorteil nutzen
Ein herausragendes Merkmal der Generation Z ist ihre Affinität zu Technologie. Diese junge Generation hat ein natürliches Verständnis für digitale Tools und Plattformen, was sie besonders wertvoll in modernen Arbeitsumgebungen macht. Unternehmen können dies für sich nutzen, indem sie ihre Ausbildungsprogramme so gestalten, dass sie die Stärken der Gen Z in den Vordergrund stellen.
Moderne Lernplattformen, virtuelle Klassenzimmer und andere digitale Ressourcen sind nicht nur Werkzeuge, die die Gen Z gerne nutzt, sondern auch Mittel, um ihre Ausbildung effektiver zu gestalten. Diese Generation ist daran gewöhnt, Trophäen und Likes zu sammeln sowie Instantfeedback zu erhalten – Mechanismen, die bereits in einigen Ausbildungssoftwares integriert sind. Unternehmen, die solche Technologien und Gamification-Elemente in ihre Ausbildungsprogramme integrieren, können diese nicht nur ansprechender gestalten, sondern auch die Motivation und den Lernerfolg der Gen Z deutlich steigern.
Kritisches Denken und Kreativität fördern
Trotz ihrer Vorliebe für Technologie sollte nicht übersehen werden, dass die Generation Z auch ein großes Potenzial für kreatives und kritisches Denken hat. Diese Fähigkeiten sind entscheidend, um in einer sich ständig verändernden Welt erfolgreich zu sein. Lerncoaching kann dabei helfen, diese Talente zu fördern, indem es junge Menschen ermutigt, über den Tellerrand hinauszuschauen und innovative Lösungen für komplexe Probleme zu entwickeln.
Es ist wichtig, dass Unternehmen Lernumgebungen schaffen, in denen kritisches Denken und Kreativität gefördert werden. Das kann durch projektbasierte Lernansätze oder durch die Integration von realen Herausforderungen in die Ausbildung erreicht werden. Solche Methoden helfen nicht nur dabei, das Lernen interessanter zu gestalten, sondern bereiten die Generation Z auch besser auf die Anforderungen der modernen Arbeitswelt vor.
Mentoring und Unterstützung durch erfahrene Mitarbeitende
Neben dem Einsatz von Lerncoaching kann auch Mentoring eine wichtige Rolle spielen. Ein erfahrener Mentor kann den jungen Auszubildenden helfen, sich schneller im Unternehmen zurechtzufinden und ihre beruflichen Ziele zu erreichen. Ein solches Mentoring-Programm kann sowohl formell als auch informell organisiert werden und bietet die Möglichkeit, wertvolles Wissen und Erfahrungen weiterzugeben.
Mentoren können zudem helfen, die Soft-Skills zu entwickeln, die in der heutigen Arbeitswelt immer wichtiger werden. Dazu gehören Kommunikationsfähigkeiten, Teamarbeit und die Fähigkeit, sich an neue Situationen anzupassen. Diese Kompetenzen sind entscheidend, um in einer zunehmend vernetzten und globalisierten Welt erfolgreich zu sein.
Unternehmenskultur und Feedback
Die Generation Z schätzt eine Unternehmenskultur, die offen und transparent ist. Regelmäßiges Feedback ist dabei ein zentraler Bestandteil. Diese Generation möchte wissen, wo sie steht und wie sie sich verbessern kann. Arbeitgebende, die eine Kultur der Offenheit und des kontinuierlichen Lernens fördern, werden feststellen, dass ihre jungen Mitarbeitenden motivierter und engagierter sind.
Abschlussgedanken
Die Generation Z bringt frische Ideen und eine neue Denkweise in die Arbeitswelt. Um dieses Potenzial jedoch voll auszuschöpfen, ist es wichtig, Missverständnisse auszuräumen und die richtigen Unterstützungsmaßnahmen zu ergreifen. Lerncoaching spielt dabei eine zentrale Rolle, da es den jungen Menschen hilft, ihre Stärken zu erkennen und weiterzuentwickeln. Unternehmen, die auf Lerncoaching, Mentoring und flexible Arbeitsbedingungen setzen, werden feststellen, dass die Generation Z einen bedeutenden Beitrag zu ihrem Erfolg leisten kann.
ÜBER DIE AUTORIN
Franziska Kövener ist Expertin für Lernen, Lernentwicklung und Performance mit einem einzigartigen Ansatz, der sowohl analytische als auch persönliche Aspekte vereint. Als Diplom-Mathematikerin bringt sie eine präzise und strukturierte Herangehensweise mit, die es ihr ermöglicht, Prozesse zu optimieren und effiziente Lösungen zu entwickeln.