Autor: Sybille Hilgert
Fotos: Sybille Hilgert
09.09.2024
Peter Bunnemann - Kaffeekocher, nicht Barista
Die Bundesbürgerinnen und -bürger trinken 167 Liter Kaffee im Schnitt pro Kopf – das sind zwei bis vier Tassen pro Tag und damit deutlich mehr als jedes andere Getränk. Und weil das Heißgetränk so beliebt ist, wird am 1. Oktober der „Tag des Kaffees“ gefeiert. Aus diesem Anlass sprachen wir mit dem Gütersloher „Kaffeekocher“ Peter Bunnemann.
Text und Fotos: Sybille Hilgert
Er möchte nicht Barista genannt werden, der Begriff ist ihm zu inflationär, er hat es nicht so mit Trends. Im „Bunnemann’s Café Bar und Tralala“ in der Blessenstätte gegenüber der Stadtbibliothek gibt es überaus leckeren Espresso, Cappuccino & Co. und Kaffee. Basta! Die Kaffee-Bar gehört seiner Tochter Ina und ist nur an drei Tagen von Donnerstag bis Samstag geöffnet. Er selbst steht an diesen Tagen an der Siebträger-Maschine. Die dreigruppige „Spirit“ des Niederländers Kees van der Westen ist ein technisches und optisches Highlight. Für Peter Bunnemann und viele Fachleute ist sie die beste Maschine der Welt und „state of the art“.
Eine Wissenschaft für sich
Aber von vorn: Die Kaffeebohnen müssen erst einmal perfekt gemahlen werden – diesen Job machen bei Peter drei Profi-Mühlen von Mahlkönig, die man auf die Hundertstel-Sekunde Laufzeit einstellen kann. Auch der Mahlgrad lässt sich perfekt einstellen. Dieser Vorgang ist eine kleine Wissenschaft für sich und braucht schon ein wenig Erfahrung. Auch das Wasser ist wichtig. Das harte Gütersloher Leitungswasser wird in einer Filteranlage so „verschnitten“, dass es genau passt und schmeckt. Übrigens spielt auch das Wetter bei der Kaffeezubereitung eine Rolle. „Wenn es schwül ist, dann kannst du manchmal machen, was du willst. Da kann es schon mal passieren, dass du den ganzen Tag den Mahlgrad der Bohnen verändern musst.“
Italien-Feeling in GT
Und woher kommt das Interesse an richtig gutem Kaffee bei Peter Bunnemann? „Ich mochte immer schon den Kaffee in Italien, der war in jeder noch so kleinen Bar einfach lecker. Und diese Kaffeequalität wollte ich auch in Gütersloh anbieten.“ Und es hat geklappt. Dazu musste er allerdings vorher viele Bohnen probieren, darunter auch zum Beispiel den berühmten und teuren „Blue Mountain Coffee“ aus den Hochlagen Jamaikas, der in Holzfässern geliefert wird, oder den sogenannten „Katzenkaffee“, den teuersten Kaffee der Welt. „Ganz nett, aber musste nicht sein.“ Seit Jahren landen bei Peter in den Mühlen die Bohnen der beiden italienischen Röster „New York Caffe“ (100 Prozent Arabica aus Brasilien und Kolumbien mit einem fünfprozentigen Anteil Jamaica Blue Mountain) und „Nannini“ (60 Prozent Arabica/40 Prozent Robusta).
Das „Bunnemann’s Café Bar und Tralala“ ist eine reine Kaffeebar. Es gibt kein Frühstück und keine Mittagsgerichte, nur Kuchen und Erfrischungsgetränke, aber dafür und vor allem richtig guten Kaffee und viel Kommunikation. Denn auch darauf kommt es bei einer lebendigen Kaffeebar an.
Wer einen Cappuccino, Latte Macchiato oder Flat White bestellt, bekommt bei Bunnemann einen perfekt abgestimmten Milchschaum – aber auf keinen Fall mit Mustern, Herzchen oder ähnlichem. Das hat bestimmte Gründe – einfach Peter fragen. Dafür gibt es aber Cantuccini zum Kaffee. Und schon kommt auch in Gütersloh ein bisschen Italien-Feeling auf.
Profi-Mühlen sorgen für den perfekten Mahlgrad
Der berühmte Blue Mountain-Kaffee wird in Holzfässern geliefert. Bei Peter Bunnemann gibt es seit Jahren allerdings die Bohnen der Röstereien Nannini und New York Caffe.