Schulmediotheken

Sybille Hilgert

Autor: Sybille Hilgert

Fotos: Stadtbibliothek Gütersloh

03.11.2024

Seit 20 Jahren tragen Schulmediotheken in Gütersloh zur Leseförderung sowie der Stärkung von Medien- und Informationskompetenz bei und sorgen damit auch für mehr Bildungsgerechtigkeit.


Text: Sybille Hilgert    


Bis 2004 waren die Schulbibliotheken in Gütersloh sehr unterschiedlich aufgestellt. Teilweise wurde sie vom Fachpersonal der Stadtbibliothek betrieben, zum Teil wurden sie auch von Ehrenamtlichen und engagierten Lehrkräften betrieben und durch die schulbibliothekarische Arbeitsstelle der Stadtbibliothek beratend unterstützt. Bildungsgerechtigkeit geht anders – daher entschlossen sich der damalige Leiter der Stadtbibliothek Gütersloh, Wolfgang Sieveking, und einige Mitarbeiter der Stadtverwaltung, Bibliotheken auch in anderen Schulen zu etablieren. „Fachlich geleitete Schulbibliotheken sind eine Grundnotwendigkeit. Sie sind heute angesichts der Wucht der sozialen Medien und der damit einhergehenden Desinformation noch notwendiger als früher“, sagt Julia Borner, Teamleitung Schulbibliotheken bei der Stadtbibliothek Gütersloh.  

6.300 Schülerinnen und Schüler der Anne-Frank-Gesamtschule, der Janusz-Korczak Gesamtschule, der Gesamtschule an der Ahornallee, der Geschwister-Scholl-Schule, des Evangelisch-Stiftisches Gymnasiums, des Städtisches Gymnasiums und der Mosaikschule (in Trägerschaft des Kreises) haben heute Zugang zu den schuleigenen Mediotheken. „Das Personal (4,5 Personalstellen verteilt auf 6 Kolleginnen) und die Ausstattung werden vom Schulträger, also der Stadt Gütersloh, finanziert, die Medien durch die Schulen, Elternbeiträge und Fördervereine,“ so Silke Niermann, Geschäftsführerin der Stadtbibliothek.



Kostenfreier Zugang zu Büchern, Spielen und vielem mehr

Pro Schuljahr und Kind wird ein Elternbeitrag von 3 Euro für die Erwerbung von Medien erhoben. Als Gegenleistung gibt es einen kostenfreien Leseausweis bis zum Schulabschluss. Das bedeutet nicht nur den Zugang zu Büchern, Spielen, Musik- und Film-Streaming-Dienste Freegal Music und Filmfriend, sondern auch einen kostenfreien Zugang zu hochwertigen Online-Ressourcen wie Statista, Brockhaus, DigiBib, Spiegel-Archiv, Onleihe oder Overdrive.  


Fitmachen für die Recherche

„An jeder Schule gibt es für uns eine feste Ansprechperson aus dem Lehrerkollegium als Schnittstelle zur Schulmediothek. Wir machen Angebote, die möglichst an den Unterrichtsplan andocken, die aber trotzdem die Inhalte der Mediothek transportieren“, so Julia Borner. Die Schülerinnen und Schüler werden bei der Sachbuchrecherche unterstützt und fit gemacht für die Recherche bei Facharbeiten in der Oberstufe. „Wir bieten Rechercheschulungen an, weil wir durch die Stadtbibliothek an ganz andere Ressourcen kommen, für die man lizensierte Zugänge benötigt.“  Biblio- und Mediotheken sind eben einfach unverzichtbare Ort für Medien- und Informationskompetenz.

Und die Begeisterung für Schulmediotheken ist ungebrochen: Im vergangenen Jahr nahmen rund 10.900 Schülerinnen und Schüler an 532 Veranstaltungen wie Führungen, Recherche-Trainings, Veranstaltungen zur Leseförderung, Lesungen und noch viel mehr teil.


Schulmediothek als geschützter Raum

Man dürfe auch nicht vergessen, dass die Schulmediothek innerhalb der Schule ein geschützter Raum ist. Ein Raum, der erst einmal nichts mit der Schule zu tun hat, wo immer eine Ansprechperson zu finden ist und an den man sich in Ruhe zurückziehen kann, wenn man geärgert wird. Aber auch außerhalb der Pausen werden die Mediotheken eifrig genutzt. Es gibt nur selten Stunden, in denen keine Schüler auftauchen.

Leseförderung und -kompetenz steht trotz vieler anderer Angebote an erster Stelle. Die Schülerinnen und Schüler kennen die Leseratte Rico aus den Besuchen mit ihrer Klasse in der Stadtbibliothek und das Leseförderungsprogramm Antolin aus der Grundschule. Das wird an den Mediotheken der weiterführenden Schulen mit dem web-basierten Projekt „Next Level“ fortgesetzt. Die Kinder erfassen jedes Buch, das sie gelesen haben, mithilfe der ihres Smartphones. Die Website rechnet automatisch die gelesenen Seiten in Zentimeter um und erstellt einen virtuellen Bücherstapel, der mit jedem weiteren Buch wächst. Auch die gemeinsamen Leseerfolge der Klassen oder der ganzen Schule werden so sichtbar. Und mit jedem Buch haben die Kinder die Chance, ins nächste Level aufzusteigen. Für dieses Projekt ist die Stadtbibliothek aktuell für den Deutschen Lesepreis nominiert. Und weil Motivation durch Gleichaltrige immer besser funktioniert, animieren Lesescouts ihre Mitschülerinnen und -schüler zur Lektüre.



Vom Kindergarten bis zum Schulabschluss

Im letzten Jahr wurde zum ersten Mal ein Jugendliteraturpreis vergeben. Aus den Herbstneuerscheinungen wählten die Schüler-Jurys der Schulen den Favoriten „Acht Wölfe“ von Ulla Scheler. „Wir hoffen, dass wir demnächst eine Preisverleihung machen können, zu der wir die Autorin dann auch einladen möchten“, so Julia Borner.

Kinder und Jugendliche in Gütersloh werden vom Kindergarten bis zum Schulabschluss durch die Stadtbibliotheken und Schulmediotheken begleitet. Bleibt zu hoffen, dass diese eigentlich unverzichtbare Unterstützung in Zeiten der Haushaltskrise der Stadt erhalten bleiben kann und nicht den Sparzwängen zum Opfer fällt, denn Lese- und Medienkompetenz ist in der heutigen Zeit so notwendig wie selten zuvor.


Die Gütersloher Schulmediotheken sind natürlich auch auf Instagram: www.instagram.com/schulmediotheken_gt/

https://www.stadtbibliothek-guetersloh.de

 

Stadtbibliothek: Silke Niermann (links), Geschäftsführerin der Stadtbibliothek Gütersloh, und Julia Borner, Teamleitung Schulbibliotheken bei der Stadtbibliothek Gütersloh. 

Hier ist immer was los. Die Schulmediotheken arbeiten eng mit dem Kollegium zusammen.

Mediothek 070: Die Schulmediotheken tragen mit ihren Leseförderprogrammen viel dazu bei, die Lust aufs Lesen zu stärken.

Mediothek124: Mit einem Leseauswei hat man nicht nur den Zugang zu Büchern, Spielen, Musik- und Film-Streaming-Dienste Freegal Music und Filmfriend, sondern auch einen kostenfreien Zugang zu hochwertigen Online-Ressourcen wie Statista, Brockhaus, DigiBib, Spiegel-Archiv, Onleihe oder Overdrive.  

 

 

 

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