Erinnerung als Verantwortung

Autor: gt!nfo

Fotos: Jürgen Zimmermann

01.12.2022

Der Gütersloher Jürgen Zimmermann hat ein bemerkenswertes Buch über die Geschichte der Zwangsarbeit geschrieben, das jetzt im Verlag Edition Buchhandlung Markus erschienen ist. Das Buch ist der Versuch, den ZwangsarbeiterInnen ein Gesicht zu geben, ihr Leben und ihre Erinnerungen auch für die Zukunft lebendig zu halten, die Fakten zu nennen und so aufzuklären. Die letzten ZeitzeugInnen und zahlreiche Dokumente erzählen von den Menschen, deren Jugend während der rücksichtslosen Zwangsarbeitereinsätze gestohlen wurde. Ein Verbrechen, das mitten in der Gesellschaft, mitten in Gütersloh, stattfand und das angesichts der gegenwärtigen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen umso mahnender ist. Was als SchülerInnen-Projekt in den 1990er-Jahren begann, wurde durch Recherchen und durch die aktuelle Aufarbeitung zahlreicher Einzelschicksale ergänzt und aktualisiert. Geschichte fand in unserer unmittelbaren Nähe statt. Es sind die Gesichter, die Briefe, die Lebensgeschichten und die Orte der eigenen Nachbarschaft – die kollektiven Erinnerungen -, die zu einer lokalen Erinnerungskultur für die Zukunft führen. In unserer Verantwortung liegt es, den Opfern ihre Würde zurückgeben, indem wir ihre Perspektive aufgreifen und die Erinnerung an sie bewahren.



Jürgen Zimmermann

1949 im Bergischen Land geboren. Abgeschlossene Studien der Architektur und Pädagogik. Bis zur Pensionierung Gesamtschullehrer in Bielefeld und Gütersloh mit den Fächern: Deutsch, Kunst, Gesellschaftslehre, Technik und Musik. 1972 Mitbegründer des Kollektivtheaters Bielefelder Studenten und der Schreibwerkstatt Bielefeld. Schreibt, bloggt fast täglich, fotografiert, collagiert, bildhauert, musiziert und gärtnert, seitdem er denken kann. Verlegt eigene CDs und Publikationen für Familie, Freunde und Bekannte. 2018 erschien sein Lyrikband „Saisonlyrik“.


Zitat:


„So waren wir nach der Arbeit gezwungen über den Zaun zu klettern, in die Stadt zu gehen und die Stadtbewohner um Wasser oder etwas Essbares zu bitten. Sie gaben uns fast immer Brot, weil sie meinten, dass wir einen strengen Chef hätten, der uns schlecht ernährt. Einmal erwischte unser Meister Galja und mich mit einem Brotbündel. Da wir wußten, dass es den Deutschen verboten war uns etwas abzugeben, erzählten wir, es gäbe hier so viele gleiche Häuser, so dass wir uns nicht mehr an das Haus erinnern könnten, wo wir Brot bekommen hatten.“


Jürgen Zimmermann

Erinnerung als Verantwortung

Verlag Buchhandlung Markus

20 Euro

ISBN 978-3-910326-42-2


Unsere Website verwendet Cookies. Bleibst Du weiter auf unserer Website, scheinst Du nicht nur von der Seite begeistert zu sein, sondern stimmst auch der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen findest Du hier