Ein weiteres Jahr mit Pandemie

Die Weberei

bingo

Autor: gt!nfo

17.12.2021

Bis vor kurzem sah es aus, als sei die Gesellschaft gut über die Corona-Krise hinweggekommen. Auch in der Weberei ging wieder was: Live-Veranstaltungen im Kulturzentrum wurden besucht, Nachholtermine konnten realisiert und neue Programmpunkte geplant werden. Gütersloh traf sich im Biergarten an der Dalke, das Kursprogramm wurde aufgestockt – und sogar der Club öffnete seine Türen für Feierfreudige. Den geltenden Sicherheitsregelungen wurde mit ausgefeilten Hygienekonzepten, Outdoor-Formaten mit Abstand und leistungsfähigen Frischluftzufuhranlagen im Innenbereich Rechnung getragen. Gütersloh blühte auf, und ein soziales Miteinander war für alle erlebbar.

Doch inzwischen hat die Realität wieder in ihrer ganzen Härte zugeschlagen. Der Vorsprung vor dem Coronavirus, den die Gesellschaft sich in den vergangenen Monaten erarbeitet hatte, ist verschwunden. Für die Weberei bedeutet dies ein gefürchtetes Déjà-vu. „Erneut sehen wir uns als sozialkulturelle Institution von Schließungen bedroht, die nicht nur der Weberei als wirtschaftliches Unternehmen mit all den am Kulturbetrieb hängenden Existenzen, sondern der Kultur allgemein und somit der gesamten Gesellschaft schaden", so Weberei-Chef Steffen Böning. Nach fast zwei Jahren Pandemie sieht sich die Weberei aktuell zum wiederholten Mal in der Pflicht, durch gutes Krisenmanagement Innovator zu sein, um Menschen auch ohne Präsenz sozial zu verbinden und feste Säule in der Sozialkultur für Gäste und Mitarbeiter zu bleiben.

Bitte nicht noch einmal

Der Preis, den wir alle als Gesellschaft in Zeiten der Krise gezahlt haben, war hoch. Nicht nur für Unternehmen im Gastronomie-, Unterhaltungs- oder auch Tourismusbereich brachen während diverser Lockdowns sämtliche Einnahmequellen komplett weg, was zu mindestens vorübergehenden Geschäftsaufgaben führte. Auch Privatpersonen sahen sich einer nie zuvor dagewesenen Belastung ausgesetzt. Eltern arbeiteten im Home-Office, während die Betreuungsoptionen für Kinder wegfielen. Der Ausgleich zum für viele oft stressigen Alltag durch Sportangebote, Freizeitmöglichkeiten und persönliche Treffen mit Freunden fehlte. Hinzu kamen große Ängste, die Sorge um die eigene Gesundheit und die der Liebsten, finanzielle Nöte inklusive. Um Kontakte zu reduzieren, wurden digitale Dinner-Verabredungen, Schulunterricht per Livestream, Online-Kulturveranstaltungen und Weihnachten mit der Familie per Videokonferenz abgehalten. Auf dem Höhepunkt der Krise waren all diese Maßnahmen wirksame Waffen, um das Infektionsgeschehen unter Kontrolle zu bringen.

Klebstoff der Gesellschaft

Doch all das kann niemand mehr wollen. Das Jahr 2020 hatte es bereits in aller Deutlichkeit gezeigt – Sozialkultur ist immens wichtig für das Menschsein. Ein echter Ersatz waren Online- und Hybridveranstaltungen nie. „Wir hoffen sehr, dass Sozialkultur als das wertgeschätzt wird, was es ist – der Klebstoff, der uns als Gesellschaft zusammenhält. Die Folgen eines weiteren Lockdowns wie im vergangenen Jahr wären fatal für alle", erklärt Böning. Sein Appell an die Politik: Sozialkultur muss erlebbar sein und bleiben. Dafür stehen unterschiedliche Maßnahmen zur Verfügung, die gezielt eingesetzt werden müssen, um Schließungen zu verhindern. „Auch wir versuchen mit unserem Schnelltestzentrum einen Beitrag zu leisten, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Der größere Fahrplan dahinter muss von der Politik kommen", resümiert Böning.