Autor: gt!nfo
10.09.2023
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Die Modal Split Erhebung im vergangenen Mobilitätsausschuss war Thema im Klimabüro bei der Gütersloher Verkehrswende. Im öffentlichen, monatlichen Treffen erläuterten die beiden Sprecher, Jürgen Bökenhans und Felix Kupferschmidt (VCD), die sich zusammen mit dem ADFC einen beratenden Sitz im Mobilitätsausschuss teilen, was die Kernpunkte der Erhebung sind. Die zentralen Daten decken sich mit den eigenen Erkenntnissen der Fachleute: Der Gütersloher Mobilitätsmix, Modal Split, hat sich konträr zu den Vorgaben entwickelt. Der Anteil des KFZ-Verkehrs ist deutlich gewachsen, der Radverkehr stagniert, Fuß- und Busverkehr haben sogar abgenommen. Jürgen Bökenhans ergänzt zu den Zahlen der Erhebung: „In Gütersloh kommen auf 1.000 Einwohner fast 700 PKW – weit über dem Bundesdurchschnitt.“
Die Gruppe nimmt die erwarteten und nun bestätigten Zahlen mit Besorgnis auf. Felix Kupferschmidt: „Es tut sich seit Jahren nichts. Gütersloh ist da mit vielen anderen Kommunen und vor allem mit dem Bundesdurchschnitt auf trauriger Augenhöhe, wenn nicht schlimmer. Und das, obwohl wir hier vor Ort einfachste und kostengünstige Werkzeuge in der Hand haben.“ Das Abwarten der neuen Zahlen habe viele Maßnahmen verzögert. Mit Verweis auf die Erhebung sowie weitere aktuell noch ausstehende Untersuchungen wurden nach Ansicht der Gruppe viele Vorhaben erst gar nicht angefasst. Im Masterplan klimafreundliche Mobilität der Stadt von 2017 sind eine ganze Reihe von kostengünstigen Sofortmaßnahmen genannt. Diese gelte es jetzt endlich umzusetzen.
Der Autoverkehr rolle unverändert mit erheblicher Lärmbelästigung und hohen Sicherheitsrisiken für die Bevölkerung mitten durch die Innenstadt sowie die einzelnen Ortsteile. Hinzu komme der ruhende Verkehr mit seinem großen Flächenverbrauch. Die Auswirkungen des CO2-Ausstoßes, dem Hauptfaktor der Klimakatastrophe, seien nach Ansicht der Gruppe weiterhin in Teilen der Politik und der Verwaltung nicht weit genug angekommen. Dabei wären dringend Maßnahmen notwendig.
Die Experten sind sich einig, dass die Bevölkerung durch viele der Vorschläge nicht in ihrer Mobilität beeinträchtigt würden. Die Menschen gerade bei dem zentralen Thema Verkehr mitzunehmen, sei ein wichtiges Anliegen. Auch aus diesem Grund arbeitet die Gruppe volltransparent, alle Beratungen sind im Internet öffentlich nachzulesen: wiki.fee-owl.de.
Info
Seit dem 1. Januar 2015 gilt das Klimaschutzkonzept der Stadt Gütersloh unter anderem mit den folgenden Leitzielen: Im innerstädtischen Verkehr wird das Fahrrad zum wichtigsten Verkehrsmittel. Zehn Prozent der heutigen PKW-Fahrten sollen bis 2022 durch das Fahrrad und den ÖPNV ersetzt werden. Die Stadt sieht sich als Vorbild und Organisatorin der Gütersloher Klimaschutzaktivitäten
Die Arbeitsgruppe der Verkehrswende Gütersloh arbeitet seit 2016 zu Themen des Verkehrs in Stadt und Kreis. Die Adaption des Groninger Modells als kostengünstiges und erfolgserprobtes Instrument der Gütersloher Stadtplanung, machte die Gruppe vor einigen Jahren bekannt. Weitere Aktivitäten sind die neben der engen Zusammenarbeit mit den Gütersloher Verkehrs- und Umweltverbänden, die öffentlich einsehbaren Unfallkarten, in denen die Gruppe Polizeidaten aller Unfälle visualisiert und so schnell sicherheitskritische Stellen im Straßennetz offenlegt. Die Mitarbeit im städtischen Arbeitskreis zur Förderung von Fuß- und Radverkehr setzte die Gruppe kürzlich mangels Wirkung aus.