Ausbildungsstart – ein Buch mit sieben Siegeln?

Sybille Hilgert

Autor: Sybille Hilgert

Fotos: Kreishandwerkerschaft

09.08.2024

Der Beginn einer Ausbildung ein entscheidender Schritt ins Berufsleben. Um erfolgreich zu starten, gibt es ein paar Voraussetzungen, die berücksichtigt werden sollten. Wir haben Maike Wittop, Ausbildungsberaterin bei der Kreishandwerkerschaft Gütersloh, dazu befragt.


Frau Wittop, was brauche ich für den Ausbildungsstart?


__Wittop: Das ist je nach Arbeitsbereich sehr unterschiedlich: In vielen Jobs benötigst du eine spezielle Arbeits- oder Schutzkleidung. Dazu gehören oft Sicherheitsschuhe und eventuell eine spezielle Ausrüstung. Kläre im Vorfeld, was dein Ausbildungsbetrieb zur Verfügung stellt und was du eventuell selbst besorgen musst. In vielen Fällen sind zum Ausbildungsstart auch persönliche Dokumente wichtig, wie ein Personalausweis und eventuell ein Gesundheitszeugnis. Für minderjährige Auszubildende ist zudem vor dem Beginn der Ausbildung eine ärztliche Untersuchung notwendig. Vom Hausarzt gibt es dann eine Untersuchungsbescheinigung. Diese solltest du deinem Arbeitgeber spätestens bei Ausbildungsbeginn übergeben.


Wie kann ich mich auf den Ausbildungsstart vorbereiten?


__Wittop: Informiere dich im Vorfeld über deinen Betrieb und deine zukünftigen Aufgaben. Dafür kannst du beispielsweise nochmal einen Blick auf die Homepage werfen. Übe pünktliches Aufstehen und plane deinen neuen Arbeitsweg, um sicherzustellen, dass du rechtzeitig ankommst.


Was muss ich beachten, wenn ich meine Ausbildung starte?


__Wittop: Sei pünktlich, zuverlässig und aufmerksam. Das kommt beim Betrieb gut an und ist die Basis für eine gute Arbeitsbeziehung. Zeige Interesse an deinen Aufgaben und sei bereit, Neues zu lernen. Halte dich an betriebliche Regeln und Sicherheitsvorschriften. Dokumentiere deine Arbeitserfahrungen und Lernfortschritte direkt von Beginn an in deinem Berichtsheft. Aufschieben sorgt hier nur für unnötigen Stress in der Zukunft.


Wie finde ich mich im Unternehmen zurecht? Wen kann ich fragen?


__Wittop: Wende dich bei Fragen an deinen Ausbilder, direkte Vorgesetzte oder Kollegen. Du solltest bei Unklarheiten keine Scheu haben, Fragen zu stellen. Jeder im Betrieb war selbst einmal Berufsanfänger und weiß, wie es ist, wenn man sich in einem neuen Betrieb orientieren muss.


Was mache ich, wenn mir die Ausbildung nicht gefällt und ich nicht sofort kündigen will?


__Wittop: Sprich zunächst mit deinem Ausbilder oder einer Vertrauensperson im Betrieb über deine Bedenken. Vielleicht lassen sich Probleme lösen oder Anpassungen vornehmen. Informiere dich über andere Abteilungen oder Tätigkeitsbereiche im Betrieb, die dir besser gefallen könnten. Letztlich kannst du dir auch externe Unterstützung suchen, etwa bei unserer Zukunftswerkstatt der Kreishandwerkerschaft für Handwerksberufe (Telefon: 0170 7151426 / E-Mail: wittop@kh-gt-bi.de).


Was bedeutet die Probezeit? Und kann ich auch außerhalb der Probezeit noch kündigen?


__Wittop: Die Probezeit dauert in der Regel zwischen einem und vier Monaten. Während dieser Zeit können beide Seiten das Ausbildungsverhältnis ohne Angabe von Gründen kündigen. Nach der Probezeit ist eine Kündigung auch möglich, jedoch unter Einhaltung bestimmter Fristen und Bedingungen, wie etwa das Vorliegen eines wichtigen Grundes oder durch einen Aufhebungsvertrag im gegenseitigen Einvernehmen.


Was ist, wenn ich erst später in eine Ausbildung einsteige, vielleicht weil ich Bewerbungsfristen verpasst habe oder mich nicht entscheiden konnte?


__Wittop: Ein späterer Einstieg ist oft möglich. Viele Betriebe suchen auch nach dem offiziellen Ausbildungsstart noch Auszubildende, besonders im Handwerk. Nutze dafür unsere Website www.starte-ausbildung.de. Hier findest du viele freie Ausbildungsplätze im Handwerk. Ein Praktikum kann ebenfalls ein guter Einstieg sein, um später eine Ausbildung zu beginnen. Du kannst gerne mit dem Team unserer ZukunftsWerkstatt (Telefon: 0170 7151426 / E-Mail: wittop@kh-gt-bi.de) über deine Optionen sprechen.

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