Autor: gt!nfo
02.06.2023
Eigentlich hat Jo Eckert immer schon Filme gemacht. Aber dann kam irgendwann der Beruf dazwischen, und das Filmen trat – bis auf ein paar Ausnahmen – etwas in den Hintergrund. Nachdem er vor ein paar Jahren in den Ruhestand gegangen ist, hat er seine Passion wieder aufleben lassen. In den vergangenen beiden Jahren hat er nicht nur Kurzfilme gedreht, sondern ist auch als Schauspieler aufgetreten.
„Eigentlich war ich immer von Bildern umgeben“, sagt der Steinhagener. In der Kindheit beeinflusste ihn sein fotografierender Onkel. Sein älterer Bruder ist Künstler. Nach dem Abitur studierte Jo in Bielefeld Mathematik, Kunst- und Freizeitpädagogik auf Lehramt. Bei Jürgen Heckmanns, der als Dozent an der Film- und Videowerkstatt der Uni Bielefeld lehrte, kam er intensiv mit den Medien Film und Video in Berührung und erstellte er einige Filme, darunter Lehr- und Experimentalfilme.
Darüber hinaus war Jo künstlerisch aktiv in einer Ateliergemeinschaft in der Ravensberger Straße 47. Hier bildete sich auch die Keimzelle der Bielefelder Filmproduktion Videograph, die unter anderem Messe- und Werbefilme erstellte. In diese Zeit fiel auch die Gründungsphase des Vereins Filmhaus Bielefeld.
Nach dem Studium folgte der Zivildienst in Bethel. Und anschließend das Referendariat in Minden. Auch hier machte er zusammen mit den Schülerinnen und Schülern Videos. Da es zu diesem Zeitpunkt keine Stellen für Lehrerinnen und Lehrer gab (aus heutiger Sicht fast unglaublich), orientierte sich Jo beruflich um in den damals noch jungen IT-Bereich. Als Syskoplaner in Gütersloh landete er sehr schnell in der Softwareentwicklung, später Projektleitung bei Bertelsmann. „Die machten CD-ROM-Projekte und waren in dem Bereich Pioniere. Das kam mir sehr entgegen“, so Jo. Dort entwickelte er unter anderem eine erfolgreiche Software für Apotheken und für Bosch die Werkstattsoftware ESI(tronic). Es gab noch ein paar weitere Stationen, und auch das Thema Film begegnete ihm immer wieder, aber nie so intensiv wie während des Studiums.
Den Kontakt zum Filmhaus ließ Jo, nachdem er in den Ruhestand gegangen war, wieder aufleben. Die Anfangseuphorie wurde leider durch die beginnende Corona-Pandemie gedämpft. Doch seit dem vergangenen Jahr ist Jo im Filmhaus sehr aktiv. Nicht nur als Kinogänger, auch als Filmemacher. Für die Bielefelder Nachtansichten 2023 entstand unter anderem im Bunker Ulmenwall der Film „Laksa spielt“.
Auch als Schauspieler hat sich Jo ausprobiert. Im Film „Die Tür“, der im Rahmen des Digital Cinema des Bielefelder Filmhauses entstand, spielt er den Pförtner dieser besagten Tür – übrigens neben dem Comedian Erwin Grosche. Und so ganz nebenbei hat er auch noch am Drehbuch mitgeschrieben. Die Kinopremiere ist am 11. Juni im Bielefelder Arthouse-Kino Kamera geplant. „Ich liebe es einfach, spannende Geschichten zu erzählen. Da kommt mir der Film sehr entgegen“, meint Jo zufrieden. „Und schauspielern musste ich als Lehrer und Projektmanager auch. Aber jetzt macht es viel mehr Spaß.“