Go big or go home: Eine Stadt, 200 Highlights

Autor: Thorsten Wagner-Conert

Fotos: Pexels

01.01.2025

Die Verantwortlichen in der Stadt haben sich für 2025 eine üppige Aufgabe gestellt: 200 Jahre Gütersloher Stadtrechte werden gleichgesetzt mit 200 Jubel-Aktivitäten. Das ist sportlich, aber machbar. Und es hat ungeahnte Potenziale in anstrengenden Zeiten, wenn man die Bürger einfach mal machen lässt – findet zumindest Thorsten Wagner-Conert in seiner Ansichtssache.


Arm aber glücklich – vielleicht ist das der Nenner, auf dem es die Stadt krachen lässt. Sie hat die Bürger motiviert und angezapft nach dem Motto: Her mit euren besten Ideen, damit das Jubeljahr eine runde Sache wird. Und die Bürger, Vereine, Kulturschaffende, Ehrenamtler haben geliefert. Allen Missklängen in der großen, weiten Welt da draußen zum Trotz können wir uns freuen auf ein vielfältiges, buntes lebendiges Jubeljahr. Und wir können uns freuen auf ein Jahr der Gütersloher Chancen:


Freibier für alle …

Wer in den vergangenen Jahren der bürgermeisterlichen Lähmung den Eindruck hatte, in Gütersloh bewege sich gar nichts mehr, der darf aufs Jubiläumsjahr gespannt sein: In einer sogenannten Ideenwerkstatt für das Stadtjubiläum sprudelte es aus den Ideengebern nur so heraus: Die Jubiläums-App, das Riesenschützenfest aller Vereine, der Tag der Chöre, das Gütersloh-Brot, Freibier für alle war auch ein (vielleicht nicht bierernster) Vorschlag …

Der Stadt und der GTM als Moderatoren dieses Ideenpools geht es wesentlich darum, Nachhaltiges zum Fest zu realisieren. Das wird im besten Fall und vor dem Blick in leere Kassen ein freudiger Kraftakt für alle in dieser Stadt. Und das ist auch gut so. Mit „Gütersloh 200 Jahre, 200 Highlights“ beschenken sich die Bürger nicht nur mit nachhaltigen Projekten, die beispielsweise in die Digitalität, in den Klimaschutz, in das Soziale einzahlen.

Wir alle haben auch die Chance, uns unserer Stadt wieder stärker bewusst zu werden und die Schleifspuren der krisenbehafteten Vergangenheit zu tilgen. Wir haben die Möglichkeit, Gütersloh wieder schöner zu machen, wo es in den zurückliegenden Jahren etwas auf den Hund kam (Bahnhof, ZOB, Spiekergasse usw.).


Was Starkes

Eine weitere Chance ist, dass wir uns bewusst werden: Gütersloh macht man nur zusammen und nicht gegeneinander oder ohneeinander. Wenn Vereine im kommenden Jahr ihre Leistungen auf die Straße bringen und zeigen, welche Power sie haben, dann wird sichtbar, wodurch eine Stadt lebendig wird: Durch Zusammenhalt, durch viele Puzzleteile, die das Ganze machen, durch Gestaltungskraft und durch den Willen zu Leistung. Wenn Kulturschaffende in all ihren Disziplinen kreativ zeigen, wie man einem Kalender-Datum inhaltliche Tiefe verleiht, dann wird das was Starkes. Und wenn Ehrenamt sichtbar wird in allen Facetten, dann wird sichtbar, wie arm eine Stadt wäre ohne all das, was Menschen der Gemeinschaft freiwillig und unentgeltlich geben.

Und: Wenn vieles draußen stattfindet, erleben wir Straßen und Plätze in der Innenstadt auch wieder stärker als das, was sie sein sollen: Treffpunkte mittendrin, auf denen positiv gestimmte Menschen für Bewegung in jeder Form sorgen – weit weg von düsteren Gestalten, die dort gesellschaftlich wenig akzeptierte Dinge treiben.


Sonntagsrede? – Mitnichten.

Die in der Politik so beschriebene Zeitenwende wird uns auch im kommenden Jahr weiter intensiv beschäftigen, da beißt die Maus keinen Faden ab, wie man so sagt. Denn der Zeitenwende und den dazugehörigen Akteuren ist egal, ob Gütersloh seit 200 Jahren Stadtrechte besitzt oder ob in China ein Gebinde mit Sättigungsbeilage aus der Senkrechten gerät.


Uns aber sollte das nicht egal sein: Weil 200 Jahre Gütersloh der beste Anlass sind, um uns selbst zu beschenken und um dem Positiven unseres Lebensortes wieder Aufmerksamkeit zu geben.


2025 ist eine gute Gelegenheit, der eigenen, der Jubiläums-Stadt Gütersloh mit einem neuen Denken zu begegnen: Wir sollten aufhören damit, uns zum Lebensinhalt zu machen, nicht nur ständig das Haar in der Suppe zu suchen, sondern es auch noch lautstark zu thematisieren. Stattdessen loben wir mal wieder stärker die guten Zutaten, die nicht irgendeine Stadt zur Stadt werden lassen – sondern Gütersloh zu einem einzigartigen Ort, den man lieben muss.

Klingt nach Sonntagsrede? Mitnichten. Zur Einstimmung auf mit „200“ markierte Anlässe im kommenden Jahr kommt hier die Anregung zu einem Gesellschaftsspiel der anderen Art. Die Aufgabe: Findet 200 gute Gründe, Gütersloh zu lieben. Wetten, dass das kleine Runden an einem dieser langen Winterabende locker schaffen?

Gütersloh (be-)lohnt sich. 2025 und überhaupt.

      

 

 

  

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