Freitag I 24. September 2021 I 20 Uhr

Helden der Wahrscheinlichkeit

Die Rache der Big Bang Theory-Nerds

Wieviel Zufall kann man ertragen? Und was wäre wenn? Wer hat sich nicht schon einmal gefragt, was geschehen wäre, wenn man nur das kleine Quäntchen Mut oder die innere Gelassenheit gehabt hätte, einen winzigen Augenblick lang anders gehandelt zu haben? Ich schon. Viel zu oft, vermutlich. Auf die Spitze getrieben wird diese Frage in dem Film „Helden der Wahrscheinlichkeit“. Es ist ein brillant erzählter, schwarzhumoriger Rachefilm von Anders Thomas Jensen und wieder einmal mit einem begnadeten Mads Mikkelsen in der Hauptrolle. Hier will er Rache für den vermeintlichen Unfalltod seiner Frau. Macht der jetzt auf John Wick? Nicht ganz – oder eben anders.

Das Leben ist eine Abfolge von Ereignissen, die einander begünstigen. Dass in Tallin ein Fahrrad bestellt wird, führt in Dänemark zu dessen Diebstahl – und ist damit Auslöser einer Ereigniskette. Denn so kann Mathilde nicht damit fahren, die Mutter nimmt das Auto, es springt nicht an, sie nehmen die Bahn. Dort bietet Otto der Frau seinen Platz an. Wenige Sekunden später kommt es zum Unfall, sie stirbt. Otto ist ein Wissenschaftler der Wahrscheinlichkeitstheorie und glaubt nicht an die Zufälligkeit dieser Tragödie. Jemand hat einen Anschlag verübt, erklärt er dem Witwer. Es ist der Beginn eines Rachefeldzugs. Schräg? Womöglich. Aber eben auch hinreißend schwarzer Humor. Es ist eine grimmige Geschichte, in der die Mechanismen eines Dramas auf die eines Actionfilms stoßen und das Ganze mit einer beißenden Komik unterfüttert ist. Die Grundidee des Films erklären die Macher übrigens so: „Was würde John Wick tun, wenn er seinen Rachefeldzug zusammen mit den Nerds aus ‚The Big Bang Theory‘ durchziehen müsste?“ Nun, das macht Sinn – aber vielleicht nur 117 Minuten lang.

Bambi Kino