Termin-TÜV

Birgit Compin

Autor: Birgit Compin

16.04.2021

Blick in die Glaskugel – Teil 2


Ja doch, auch in diesem Monat scheinen wir noch mit angezogener Handbremse zu fahren, was unsere Veranstaltungen anbelangt. Und ja, wieder einmal wird’s ein Blick in die Glaskugel, voller Hoffnung, dass bald schon wieder was geht und wir uns gemeinsam da treffen können, wo Kultur zuhause ist.

Hier mein Termin-TÜV mit Aussicht auf einige Besonderheiten im Frühjahr. Wie immer voller Vorbehalte und subjektiven Eindrücken, fühlt er dem heimischen Kulturprogramm auf den Zahn.


Superheld in kurzer Hose



Foto: Bademeister Schaluppke


Nee, wat schön! Der Robby kommt! Was haben wir schon zusammen gelacht! Bekannt als Bademeister Rudi Schaluppke lernte ich ihn während meiner Zeit in Köln kennen. Und allein das ist schon der Rede wert! Mit gemeinsamen Freunden verbrachten wir funkige Soulnächte in der legendären rheinischen Jazz-Bar Melody. Irgendwann hatten wir dann alle das Vergnügen, ihn zum ersten Mal als Bademeister auf der Bühne zu sehen. Was für ein Fest! Slapstick pur. Weit mehr als zwölf Jahre ist das jetzt her. Mindestens so lange tourt der Bademeister schon durch die Republik und verwandelt jedes Mal die berühmten Bretter, die die Welt bedeuten in eine Badeanstalt des nassen Wahnsinns. Dabei macht er gerne auch Station in Gütersloh. Natürlich immer am Start: eine weitere irre Comedy-Show vom Beckenrand. Jetzt ist der alte Hase mit „Chlorreiche Tage“ wieder zu Gast in der Weberei. Und dann kommt das, was ich vor Jahren schon erleben durfte: Schaluppke redet, rockt und rappt bis der letzte Zuhörer merkt: Dieser Bademeister ist Entertainer und ein sehr guter Musiker! Und wenn dann noch die funky Bässe seiner Songeinlagen im Einklang mit den Luftblasen im Whirlpool blubbern, erreicht die Stimmung wie immer ihren pH-neutralen Höhepunkt!


Bademeister Schaluppke

„Chlorreiche Tage“

Freitag, 7. Mai, Einlass: 19:00 Uhr

www.weberei.de


Unbedingt Hingehen!


Die Nibelungen für Kinder



Foto: Hydra-Productions


Die Nibelungen – also ganz ehrlich: Man kann nur hoffen, dass dieses Ränkespiel um König Gunther, Hagen von Tronje, Prinzessin Kriemhild, Königin Brunhilde von Island – und natürlich den Superhelden Siegfried im Theater stattfinden kann. Und das meine ich ernst. Wo, bitte schön, gibt es eine solche Vorlage für ein Heldenepos, wie in diesem so herrlich perfekt komponierten Drama von Friedrich Hebbel, geschrieben Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Gehörnte Siegfried, Siegfrieds Tod und Kriemhilds Rache – das ist der Stoff aus dem die Helden sind! Ein Klassiker, der heute vermutlich in drei Teile zerlegt, Jahr für Jahr als Blockbuster inszeniert, die Zuschauer ins Kino locken würde. Und zum Glück ist es nicht so. Obwohl vielfach verfilmt, steht dieser außergewöhnliche und atemberaubende Urzeit-Krimi in Gütersloh genau dort, wo er hingehört: auf der Theaterbühne. Von Rüdiger Pape und dem Ensemble Comedia Junges Theater inszeniert, können die Zuschauer ab zehn Jahren hier verfolgen, wie der Held mit Tarnkappe und unbesiegbarem Schwert seinem Freund König Gunther zum Liebesglück verhilft und damit alle ins Verderben stürzt.


Die Nibelungen

Freitag, 30. April, 11:00 Uhr, Theater Gütersloh

www.theater-gt.de


Wertvoll und unterhaltsam!



Ein Mann, ein Rausch



Dafür erhielt der Mann, dessen beeindruckende Karriere Cineasten seit Jahren verfolgen, im vergangenen Jahr den Darstellerpreis: Der Rausch. In dieser Sozialsatire wird konsumiert, was das Zeug hält. Bier, Wein und Schnaps – ach egal!, Hautsache rein damit! Welche Folgen das allerdings haben kann, und man ist erstaunt, denn es gibt auch positive, davon erzählt der dänische Regisseur Thomas Vinterberg. Im Mittelpunkt steht sein mit dem Preis geehrter Landsmann Mads Mikkelsen, dessen Alter ego macht, was er scheint’s am besten kann: er säuft sich die Welt schön. Frei nach dem Satz „Der Mensch ist mit einem halben Promille Alkohol zu wenig geboren worden“. Diese süffisante These, die dem norwegischen Psychiater Finn Skårderud zugeschrieben wird, nimmt der Film zum Anlass, sie feuchtfröhlich zu hinterfragen. Ausgangspunkt ist aber zunächst einmal eine melancholische Studie über Männer in der Midlife Crisis. Kommt einem bekannt vor? Jepp! Und so nimmt die Story ihren Lauf: Martin (Mads Mikkelsen), Lehrer an einem Gymnasium in einer dänischen Kleinstadt, verheiratet mit Anika, hat zwei Kinder, ein nettes Haus, ist Anfang 40 und vollkommen gelangweilt – von sich, seiner Arbeit, seinem Leben. Neu ist das grade nicht. Ob es die Story sein wird? Schau’n wir mal!


Geplant im April 2021, BambiKino

www.bambikino.de


Könnte gut sein


Daily Soap des Barock



Foto: Ludwig Olah


Ich gebe zu, die musikalische Welt des Barocks ist mir nicht wirklich nah. Um es charmant auszudrücken. Aber man lernt ja nie aus, und warum also nicht gerade in Zeiten wie diesen neue Welten entdecken? Was mich auf dieses Ensemble aufmerksam machte? Die Aufführung „Peeping at Mr.Pepys“ sei eine „Daily Soap aus dem Barock“, so die Ankündigung. Zwei Welten also, die ich noch nie in einem Satz vereint gelesen habe. Dabei geht es um die Vertonung der Tagebücher des englischen Flottenbeamten und Lebemanns Samuel Pepys (1633 bis 1703) . Entstanden sind so minutiöse und humorvolle Chroniken seines Alltags.

Und dann ist da die „Lautten Compagney Berlin“. Vermutlich liegt es an der Stadt, in der immer noch ein Koffer von mir steht, dass ich gerne stöbere, was dort musikalisch so los ist. Das Ensemble, so lerne ich, ist eines der renommiertesten und kreativsten deutschen Barockensembles. Für aufregende musikalische Brückenschläge wurde es mehrfach ausgezeichnet. So erwachen mit der „Lautten Compagney“ hier die „Swinging Sixties“ eines ganz anderen Jahrhunderts musikalisch zu blühendem Leben, heißt es weiter. Und dann ist da noch ein weiteres Highlight: Der ursprünglich aus Bielefeld stammende, renommierte Schauspieler Gustav Peter Wöhler, 2013 mit dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet, leiht den vergnüglichen Aufzeichnungen seine Stimme. Also, mal ehrlich: Das kann doch nicht schlecht sein!


Peeping at Mr. Pepys

Mittwoch, 28. April, 19:30 Uhr, Theater Gütersloh

www.theater-gt.de


Neues kennenlernen!


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