Abgrundtief mörderisch

Birgit Compin

Autor: Birgit Compin

27.01.2022

Fanatische Mörder, düstere Dramen, hinterhältige Komplizen und ein schlitzohriger Fahnder. Die Liste der Empfehlungen ist – dem Monat entsprechend – abgrundtief mörderisch. Und da selbst Sting uns da nicht mehr heraushelfen, schließlich schickt er uns in das triste, graue Leben englischer Werftarbeiter der 1980er-Jahre. Doch die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Und hier kommt sie in Form einer aufmunternden Streetdance-Company daher.

 

Nun ja, es wird früh dunkel und spät hell – lassen wir uns also treiben und berieseln von dem Bösen da draußen und betrachten das schwelende Unheil genussvoll im Theater- oder Kinositz. Wohliges Gänsehautfeeling nicht ausgeschlossen. Hier also mein absolut subjektiver und völlig ernst gemeinter erster Termin-TÜV des Jahres 2022.

 

Nightmare Alley

Was für ein Trailer, was für eine starke Präsenz Bradley Coopers, was für ein Cast – und was für eine erschreckend düstere Stimmung. Dieser Film hat mich gepackt, seit ich den Trailer sah.

Das wundert auch nicht, der Regisseur dieses großartig ausgestatteten Dramas ist Guillermo del Toro ist, der mit „Shape of Water“ den Oscar gewann. Jetzt also sein Remake des Klassikers „Der Scharlatan“ mit einem unfassbar gut zusammengestellten Ensemble. „Gleich zu Beginn hüllt sich der Film in nebulöse Mysteriösität, umschmeichelt von den nebelbehangenen Kulissen, dessen Dunst immer wieder wunderschön durch die grellen Lichter der Shows durchbrochen wird“, so die Filmkritiker begeistert. Der Spaziergang durch den Jahrmarkt der Alpträume ist aber auch ein Blick auf die Abgründe von Manipulation, Täuschung, Niedertracht und Missgunst.

 

Wer jetzt noch keine Lust auf das Treiben finsterer Figuren in einem „betörend niederschmetternden Drama“ (Filmstarts) hat, dem sei ein wenig vom Plot verraten:

Der Schausteller Stanton Carlisle (Bradley Cooper) lernt auf einem Jahrmarkt die Tricks von Hellseherin Zeena (Toni Collette) und ihrem Mann und Mentalisten Pete (David Strathairn). Er nutzt sein Wissen, um die wohlhabende New Yorker Gesellschaft der 40er-Jahre auszunehmen. Eine mysteriöse Psychiaterin (Cate Blanchett) soll ihm dabei helfen. Und Willem Defoe? Der kommt auch noch.

 

ab 27. Januar im Kino

Bambi Kino, Gütersloh

 

Foto: Walt Disney

Hingehen!

 

 

The Last Ship

Sting-Fans aufgepasst! Ihr könntet es lieben: Inspiriert von der eigenen Biografie hat der Musiker ein Musical mit eigener Musik und Liedtexten auf den Weg gebracht. In der deutschen Erstaufführung erzählt er vom harten Leben der Werftarbeiter im englischen Newcastle und dem Kampf gegen die Schließung der Werft: Als Gideon nach 17 Jahren in seine Heimatstadt zurückkehrt, ist nichts mehr wie es war. Die bevorstehende Schließung der Werft bedeutet Verlust des Arbeitsplatzes und des gewohnten Lebens. Gideon und die Werftarbeiter nehmen ihr Schicksal in die Hand: Sie bauen das letzte Schiff fertig, trotzen jedem Widerstand und kämpfen um ihre Existenz.

 

Samstag, 12. Februar 2022, 19:30 Uhr

Sonntag, 13. Februar 2022, 16:00 Uhr

 

Foto: Theater Koblenz

 

Muss für Fans!

 

Die Mörderin

1953 schrieb Ray Bradbury die visionäre Kurzgeschichte „Der Mörder“ über die ständige Erreichbarkeit und Beschallung durch Werbung und Musik, die den Protagonisten zum Mörder der Übertragungsgeräte werden lässt. Die Bürgerbühne Gütersloh hat sich vom Thema inspirieren lassen und bringt es jetzt auf die Gütersloher Studiobühne. Im Stück ist die Welt ein Hochhaus. Unzählige Wohneinheiten stapeln sich übereinander, jeder lebt für sich, verbunden im bildschirmgebundenen Miteinander, in dem gefährlich direkte Kontakte eliminiert und durch wundervolle digitale Freundschaften ersetzt sind. Zufrieden vegetiert man in ihren vier Wänden dahin, bis Charlie Adam in den Tiefen des Hauses auf einmal freikommt.

 

Samstag, 26. Februar, 19:30 Uhr

Montag, 28. Februar, 19:30 Uhr

Mittwoch, 2. März, 19:30 Uhr

Theater, Studiobühne

 

Foto: Christian Brounzeng Lacoustille

 

Hingehen

 

Agatha Christies Tod auf dem Nil

Ganz ehrlich: Den Agatha-Christie-Verfilmungen aus den 1970er-Jahren kann ich mich bis heute nicht entziehen. Peter Ustinov als Hercule Poirot ist einfach zu göttlich. Drum herum dann die ganze Schar damaliger Schauspieler — immer wieder amüsant und weniger gefährlich! Eine Neuverfilmung der Reihe fand ich überflüssig. Doch als dann Kenneth Branagh Regie und Hauptrolle im „Mord im Orient-Express“ übernahm, konnte es so schlecht nicht werden. Und ich muss sagen: Ganz im Gegenteil, dieses Remake ist wirklich gut gelungen. Am 10. Februar kommt die Neuverfilmung des Agatha-Christie-Romans „Tod auf dem Nil“ ins deutsche Kino. Wer’s nicht kennt, dem sei verraten: Hier schließt sich Poirot einer bunt gemischten Reisetruppe an, die auf einem Dampfer den Nil bereist. Und hier kommt es – wie kann es anders sein – zum Mord. Ein Muss für Agatha-Christie- und Krimifans.

 

ab 10. Februar 2022

Bambi Kino, Gütersloh und Filmwerk, Gütersloh

 

Foto: twentieth century

 

Kann gut sein

 

 

Streetdance vs. Strawinsky

Und hier noch ein Tipp für die Liebhaber des experimentellen Tanztheaters. 1913 sorgten Komponist Igor Strawinsky und Choreograf Vaslav Nijinsky mit der Uraufführung des Balletts „Le Sacre du Printemps“ für einen handfesten Skandal und schufen gleichzeitig das moderne Tanztheater. Mehr als 200 Choreografinnen und Choreografen haben sich mit dem Werk bereits auseinandergesetzt, unvergessen Pina Bauschs gefeierte Choreografie von 1975. Jetzt kommt eine weitere hinzu. Choreograf Christian Zacharas erzählt den „Sacre“ zum ersten Mal als zeitgenössisch-urbanes Solo, als „Battle“ eines Streetdancers gegen „Le Sacre du Printemps“. „Auf außergewöhnliche Art prallen urbane Tanzstile und weltberühmte Musik aufeinander, treten gegeneinander an und verschmelzen“, verspricht die Produktion „Robozee vs. Sacre“ und interpretiert das wohl legendärste Bühnenmusikwerk der Geschichte ganz einfach neu.

Donnerstag

24. Februar, 19:30 Uhr

Theater, Theatersaal

 

Foto: Oliver Look

 

Wertvoll

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