Tipps und Tricks für mundgemachte Tracks

Fotos: Stadt Gütersloh

23.09.2022

„Jetzt machen wir unseren ersten Hip-Hop-Beat!“ – Marvelin, Beatboxer und Beatboxcoach der Band The Razzzones, steht am Flipchart und ordnet die Laute B, K und TZ den typischen Schlagzeugklängen für die Bassdrum, die Snare und dem Hi-Hat zu. „Für die Imitation des Schlagzeugs braucht man nur drei Töne“, erklärt Marvelin den sechs Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 19 Jahren, die zum Workshop mit den Beatboxern aus der Bundeshauptstadt in den städtischen Jugendtreff Bauteil 5 gekommen sind. Im nächsten Schritt bündelt der Coach das bereits Erlernte zu einer Lautschriftfolge: „Boom – Boom – Ka – tze / Boom – Boom – Ka – tze.“ Schon dreht sich der Beat im Kreis.

 

Sofort wird ein neues Schema definiert. B – Z – K – Z / B – Z – K – Z läuft jetzt rund. Noch interessanter klingt es allerdings, wenn eine Kombination beider Ketten verknüpft wird. Drei, zwei, eins: B – B – K – Z / B – Z – K – Z, schon ist die primäre Einführung in die Welt der mundgemachten Geräusche geschafft. Es folgen Übungen in Phonetik und Phonologie, mit dem „dzhi“ beim Vor- und Zurückziehen der Lippen erarbeiten sich die Eleven das „Scratchen“, um die Vor- und Rückwärtsbewegungen des DJs am Plattenspieler zu simulieren. Danach werden Geräuschkulissen kreiert, die sich für eine Dschungel-Doku eignen. Urwaldgeräusche werden gesammelt – nun steht das „dz“ für eine zischende Schlange, Affengeräusche werden zum beliebten Soundeffekt. 

 

„Kommunikation kann stattfinden, aber es muss alles ein bisschen Raum haben“, mahnt Marvelin und entführt die Gruppe in die Geräuschkulisse einer Großstadt. Beim Brainstorming zu diesem Thema werden alle möglichen Laute gesammelt – Verkehrsgeräusche, Autos, Hupen, Taubengegurre, Hundebellen. „Nun bitte in die Szene reintauchen, Augen zu, wir gehen jetzt raus“, ordnet Marvelin an – und imitiert das Geräusch einer sich öffnenden Tür. Schon liegt die komplette Symphonie einer Großstadt in der Luft. Um die Töne deutlicher zu artikulieren, wird zusätzlich die richtige Atemtechnik mit definierten Pausenzeiten eingeübt. „Und jetzt machen wir mal ,Stille Post´ in der Beat-Box-Edition“, regt der Coach an, um die selbst generierten Sounds via Ohr zu Ohr durch die Gruppe zu expedieren.

 

Gleichzeitig schmieden sechs eifrige Jungs in der Lernwerkstatt vom Bauteil 5 eigene Texte. „In unserem Team geht es ums Schreiben und Reimen“, erklärt Phil, ebenfalls Beatboxer bei den Razzzones. Er coacht den Rap-Workshop, den passenden Beat dazu hat sich die Gruppe aus dem Internet runtergeladen, Arbeitssprache ist Deutsch. „Jetzt heißt es, Reime und besonders coole Worte zu finden“, sagt Phil, der bei der Wortwahl hilft und auch die Schwierigkeiten beim Vorsingen kennt. „Bei ganz frischen Texten, da stolpert man immer“, ermutigt der Profi seine Workshop-Crew und schaltet einen Ghettoblaster ein, um einen neuen Track seiner Band vorzustellen. „Alles, was ihr jetzt hört, ist mit dem Mund gemacht“, versichert der Beatbox-Meister. Und seine Aufforderung „Come on, traut euch!“ ermuntert die jungen Gütersloher, den Vorbildern nachzueifern und der Kreativität freien Lauf zu lassen.

 

Marvelin, Beatboxcoach der Band The Razzzones, erläutert am Flipchart, wie Discjockeys die typischen Scratch-Geräusche beim Abspielen von Schallplatten generieren. 

 

 

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