Wie feiern Gütersloher Weihnachten?

Autor: gt!nfo

Fotos: Sybille Hilgert

01.12.2022

Manche freuen sich schon das ganze Jahr darauf, andere stehen dem Weihnachtsfest eher ambivalent gegenüber. Über Weihnachten lässt sich vortrefflich streiten, aber im Dezember lassen sich manche Weihnachtsgegner mit gemütlicher Stimmung, leckerem Essen und romantischen Weihnachtssongs ein wenig umstimmen. Wir haben Gütersloher Prominenten die Gretchenfrage gestellt „Wie haltet Ihr es mit Weihnachten?“ und konnte einige interessante Dinge in Erfahrung bringen. 

 

Text und Fotos: Sybille Hilgert

 

So sah es am Heiligen Abend 1956 im Hause Morkes aus: Nobby, seine Tante, seine Mutter und sein Vater (von links).

 

Julian Hesse, Trainer des FC Gütersloh

Weihnachten mal zwei

 

Ich feiere Weihnachten sozusagen zweimal. Denn meine Freundin kommt aus Holland, wo wir auch einen Teil der Weihnachtstage verbringen. Heiligabend sind wir bei meiner Familie. Traditionell gibt es immer ein Fischgericht. Vor der Pandemie sind wir auch immer in die Kirche gegangen. Ob wir das in diesem Jahr wieder machen, steht noch nicht fest. Am 1. Feiertag frühstücken wir bei meiner Familie und dann geht es nach Holland. Da bei den Niederländern „Sinterklaas“ (entspricht unserem Nikolaus) wichtiger ist als das Weihnachtsfest, wird Weihnachten hier bescheidener gefeiert als bei uns. Allerdings haben wir für die Geschenke eine kleine Tradition. Da die Familie meiner Freundin sehr groß ist, wird mit selbstgebastelten persönlichen Geschenken gewichtelt. Und an den Nachmittagen machen wir manchmal Gesellschaftsspiele, wie Taboo oder Activity. 

FCG-Trainer Julian Hesse feiert in Gütersloh und in Holland

 

Sarah Bokermann, Friseurin und Stylistin

Maximale Gemütlichkeit

 

Ich liebe Weihnachten, denn es ist eine Zeit, in der sich die Familie trifft und man feiert, dass man sich hat. Schon die Adventszeit zelebriere ich ausgiebig mit Weihnachtsdeko, Plätzchen und Weihnachtssongs, z.B. von Frank Sinatra oder Dean Martin. Im Winter liebe ich Weihnachtstee, der in einer alten Teekanne von meiner Omi serviert wird. Überhaupt soll alles stilvoll und gerne ein bisschen kitschig sein – mit handbestickten Weihnachtsdecken und dem passenden Porzellan. Ich schaue alle Weihnachtsfilme von „Michel aus Lönneberga“ bis zu „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Die Feiertage verbringe ich immer bei meiner Mutter. Hier ist alles schön geschmückt und maximal gemütlich. Heiligabend wird gemeinsam gegessen. Ich lebe schon seit Jahren vegetarisch, darauf wird natürlich Rücksicht genommen. Es gibt viele leckere Kleinigkeiten, wie in einer Tapas-Bar. Wichtig ist mir auch, mich zu diesem Anlass richtig schick zu machen. Am 1. Feiertag trifft sich die Familie dann bei meinem Onkel und wir schauen uns seine Fotobücher an.

 

Sarah Bokermann zelebriert Advents- und Weihnachtszeit ausgiebig.

 

Lena Jeckel, Leiterin Fachbereich Kultur Gütersloh

Der Weihnachtsbaum gehört dazu

 

Die ersten Plätzchen wurden in diesem Jahr schon Mitte November gebacken. Das ist meinem Sohn ganz wichtig und sorgt für ein erstes weihnachtliches Gefühl. Auch auf den selbstgemachten und befüllten Adventskalender freut er sich sehr. Den Weihnachtsbaum, der für uns auf jeden Fall zum Fest gehört, suchen wir gemeinsam aus und schmücken ihn zusammen, mit allem, was die Weihnachtsdeko hergibt. Der Baum wird ziemlich bunt. Wichtig ist es uns, dass die Tanne nach Weihnachten im Garten bei Freunden wieder eingepflanzt wird. Heiligabend trifft sich die ganze Familie – meistens bei uns. Entweder bringt jeder etwas zu essen mit oder wir kochen zusammen. Danach spielen wir ein Gesellschaftsspiel und anschließend wird noch ein Film geschaut. Die Geschenke packen wir zusammen aus, aber erst wenn es draußen dunkel ist. Und anders als man bei einer Familie aus lauter Musikern denken könnte, wird bei uns am Heiligabend einmal nicht musiziert. Allerdings unterstütze ich in diesem Jahr eine Matinée in der Oetkerhalle. Am 2. Weihnachtstag spiele ich hier mit meiner Band.


Für Lena Jeckel gehört der Weihnachtsbaum unbedingt dazu.

 

Julia Kuklik, Leiterin des Gütersloher Stadtarchivs

Mohnkuchen bringt Glück

 

Vier Wochen vor Weihnachten backen wir zum ersten Mal Plätzchen, meist polnische Butterplätzchen. Da die meist sehr schnell aufgegessen werden, gibt es nach etwa zwei Wochen eine zweite Backrunde. Adventskalender gehören bei uns auch in die Vorweihnachtszeit. Heiligabend feiert unsere Familie im kleinen Kreis. Das Essen ist typisch polnisch. Zwei Tage vor Heiligabend wird Großeinkauf gemacht. Dabei ist Mohn besonders wichtig. Denn wer Weihnachten einen Mohnkuchen oder ein anderes Gericht mit Mohn isst, der hat im nächsten Jahr Glück. Am Heiligabend kommen Omas Kartoffelsalat, etwas mit Sauerkraut, Makowki (eine Mohnspeise mit Milch und Brötchen) sowie herzhafte und süße Piroggi auf den Tisch, und zwar alles auf einmal. Jeder kann sich das nehmen, was ihm schmeckt. Bevor es mit dem Essen losgeht, verteilt meine Oma eine große Hostie und ein Gebet wird gesprochen. Die Bescherung findet nach dem Essen statt. Die Geschenke werden verteilt und dann der Reihe nach ausgepackt. Zum Abschluss des Abends geht es um 22 Uhr in die Kirche.

 

Die Plätzchenform benutzt Julia Kuklik bereits seit ihrer Kindheit.

 

Dr. Franz Jungbluth, Historiker und designierter Geschäftsführer des Heimatvereins

Im kleinen Kreis

 

Es dauert ja noch ein wenig bis Heiligabend. Aber unsere beiden Kinder sind schon jetzt unglaublich aufgeregt. Zur Einstimmung gibt es Adventskalender. Unsere Tochter bekommt dieses Jahr einen mit Dino-Figuren, unser kleiner Sohn einen mit Süßigkeiten. Den Baum kaufen wir bereits zum 1. Advent. Er wird dann sukzessive bunt geschmückt. In der Zeit bis Weihnachten entsteht sozusagen eine „Weihnachtsbaum-Collage“. Heiligabend feiern wir im kleinen Kreis in Gütersloh. Wir machen schon am Mittag ein schönes Essen. Ich esse kein Fleisch und daher kommt bei uns eine Nudelpfanne mit Pilzen oder Fisch anstatt des traditionellen Weihnachtsbratens auf den Tisch. Abends gibt es dann eine Auswahl an leckeren vegetarischen Snacks. Wir hoffen, dass wir in diesem Jahr endlich wieder in Kirche zum Kindergottesdienst gehen können. Abends ist dann die Bescherung. Am 1. Feiertag können die Kinder in Ruhe ihre Geschenke auspacken und spielen, am 2. Feiertag setzen wir uns in den Zug und fahren zur Familie in unsere alte Heimat.

 

Dr. Franz Jungbluth hofft, in diesem Jahr Heiligabend wieder in die Martin-Luther-Kirche gehen zu können.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nobby Morkes, Bürgermeister

Tradition muss sein

 

Wir haben immer schon im Kreis der Familie gefeiert und das ganz traditionell. Heiligabend schmücken Felix und Lara den Baum, den Felix und ich zusammen aussuchen. Wichtig ist die Größe: Unser Baum muss immer bis unter die Decke reichen. Am Abend gibt es dann traditionelles festliches Essen - Kartoffelklöße, Rotkohl und Gänsekeulen, die meine Mutter bisher immer zubereitete. In diesem Jahr feiern wir Weihnachten zum ersten Mal ohne sie und Felix übernimmt das Kochen. Zum Nachtisch gibt es dann noch eine leckere Quarkcreme mit Waldfrüchten. Nach dem Essen klingelt die Glocke und wir gehen zum Geschenkeauspacken ins Weihnachtszimmer. Der Kamin brennt und es ist wunderbar gemütlich. Eine weitere Tradition ist das Engelsorchesters mit Figuren aus dem Erzgebirge. Das ist mittlerweile auf über 60 Mitglieder angewachsen und steht eigentlich das ganze Jahr im Haus. Im und ums Haus ist immer alles festlich geschmückt. Überhaupt ist der Pavenstädter Weg die schönste Weihnachtsstraße in Gütersloh. In diesem Jahr werden wir zum ersten Mal allerdings bescheidener schmücken. Aufgrund der Energiekrise wird es nur einen Lichterschlauch geben, der Kugelbaum an der Straße wird erstrahlen und in den Fenstern glitzern die Weihnachtssterne.“

 

Bei Bürgermeister Nobby Morkes wird es ganz traditionell

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