Iss so, Gütersloh

Sybille Hilgert

Autor: Sybille Hilgert

Fotos: Fleiter

26.01.2023


 

Gutbürgerlich oder international, Mettbrötchen oder Caprese, Pommes oder Bratkartoffeln? Essensvorlieben sind einfach individuell. Doch wie ist das in Gütersloh? An dieser Stelle sprechen wir künftig mit Gütersloherinnen und Güterslohern übers Essen und vieles, was damit zusammenhängt. Dieses Mal erzählt uns Philipp Fleiter von seinen Essensvorlieben. Man muss eigentlich gar nicht erklären, wer er ist. Für diejenigen, die es gar nicht wissen: Philipp war Redakteur bei Radio Gütersloh und ist unter anderem Erfinder und Moderator von Deutschlands bekanntestem True-Crime-Podcast „Verbrechen von nebenan“.

 

Essen ist Kommunikation

 

Wenn Philipp Fleiter mitten in der Recherche für eine neue Folge seines erfolgreichen True-Crime-Podcasts „Verbrechen von nebenan“ steckt, dann nimmt er fast ausschließlich Kaffee und Wasser zu sich. „Manchmal bin ich beim Recherchieren so tief in einem Fall, dass ich vergesse zu essen“, so der geborene Verler.

 

Eigentlich ist er ein Genussmensch und probiert gerne unterschiedlichste Essen und Nahrungsmittel aus. Das verdankt er seinen Eltern. Denen war es immer wichtig, dass jedes Essen wenigstens einmal probiert wurde. „Wir sind viel gereist und ich bin meinen Eltern sehr dankbar, dass sie mir diese Offenheit gegenüber anderen Kulturen – auch Esskulturen – vermittelt haben.“

 

Philipps Eltern legten großen Wert auf gemeinsame Familien-Mahlzeiten. „Essen ist Kommunikation und das habe ich schon als Kind gelernt.“ Zumindest bei einem Essen am Tag traf sich die ganze Familie. Dabei wurde auch verstärkt auf Tischmanieren geachtet. Die sind Philipp auch heute noch wichtig. „Auch wenn ich allein bin, decke ich für mich den Tisch. Ich käme auch nie auf die Idee, mein Essen vor dem Fernseher einzunehmen.“ Bei Tisch muss es allerdings auch kein feiner Damast oder das Silberbesteck sein. „Die schönsten Essens-Erinnerungen hat man ja oft an irgendwelche abgerockten Lokale oder ranzigen Tavernen, hinter deren schrecklichem Äußeren gute kulinarische Überraschungen warten“, meint der Podcaster.

 

Gerne vielfältig und international

 

Ob Garküchen in Thailand, Mittelmeerküche in Griechenland oder Haggis in Schottland -Philipp liebt unterschiedlichste Geschmacksrichtungen. A propos: Vor Weihnachten war er in New York und ist immer noch begeistert von der Vielfalt des Essens dort und schwärmt von argentinischen, südkoreanischen oder mexikanischen („ein Feuerwerk an Aromen und Gewürzen“) Speisen. Auch seiner Leidenschaft für Pastrami, ein in den USA äußerst beliebter Sandwich-Belag, konnte er in New York frönen, denn Pastrami bekommt man nur in den USA in wirklich ausgezeichneter Qualität. Für Gütersloh wünscht er sich ein etwas breit gefächerteres Angebot. Es gäbe gute Pizza- und Pasta-Restaurants. Aber ein schönes Sushi- oder Ramen-Restaurant wäre für ihn eine willkommene Abwechslung – ebenso wie eine feine Tapas-Bar. 

 

Ein klassisches Lieblingsgericht hat er nicht. „Ich mag fast alles, aber vor allem klassisches Soulfood – wie eine gut gemachte Pasta.“ Und er erzählt mit leuchtenden Augen von den Pfannkuchen und Reibeplätzchen seiner Oma. Bei Rosenkohl und Chicorée und allem, was zu viel Bitterstoffe hat, hört es allerdings bei ihm auf. Ebenso bei Bananen, deren Geruch und Konsistenz er furchtbar findet.

 

Kochen ist für mich Entspannung

 

Philipp kocht auch leidenschaftlich gerne. Er liebt die Mittelmeerküche, steht auf Asia Food, aber auch auf türkische Gerichte. Auch an der Levante-Küche hat er sich schon versucht. Zwischendurch packt ihn auch schon mal der Appetit auf etwas typisch deutsches, wie Rouladen – das kommt allerdings eher selten vor. „Kochen ist für mich totale Entspannung“, sagt er. „Das ist meine Zeit. Da höre ich Musik oder mal einen Podcast und schnippele und brutzele vor mich hin.“ Die Zutaten werden möglichst frisch vor Ort gekauft, gerne auch auf dem Markt. Das Einkaufserlebnis sei nicht zu toppen: mal hier ein Schnack mit Bekannten, mal dort was probieren. Zwischendurch einen Tipp von den Marktleuten für das beste Gemüse. „Mir ist durchaus bewusst, dass man sich das leisten können muss. Auf der anderen Seite habe ich schon für zwei Euro auf dem Markt frische Zutaten für eine Suppe gekauft. Tiefkühlkost ist da um einiges teurer.“

 

Nicht nur gutes Essen, sondern auch Küchengadgets, wie etwa ein Sous-Vide-Garer, können seine Begeisterung wecken. Noch heute freut er sich über das teure Messerset, das ihm seine Eltern mal zu Weihnachten geschenkt haben. Denn nichts benutzt er so häufig wie diese Messer in der Küche. Gutes Werkzeug in hoher Qualität zahlt sich eben auch hier aus.  

Seit kurzem steht in der Küche auch ein Thermomix, den Philipp und sein Freund in Dauerschleife nutzen und Rezepte ausprobieren.

 

Lieber salzig als süß

 

Ebenso gut wie beim Kochen kann er beim Backen entspannen. „Bei einem Backrezept arbeitest du die Schritte einfach ab. Ich freue mich dann immer sehr, wenn der Kuchen aus dem Ofen kommt und gelungen ist.“ Aber ein ausgesprochener Kuchen- oder Süßigkeiten-Fan ist er nicht. Mal eine Zartbitterschokolade oder Erdnuss-Dragees mit Schokolade. Die wurden ihm auch auf seiner Live-Tour im letzten Jahr dauernd angeboten, weil er einmal erwähnt hatte, dass er sie mag. Auf Tour lebe man aber sowieso eher ungesünder, denn für ausgiebige, gesunde Mahlzeiten sei einfach keine Zeit.

 

Als leidenschaftlicher Kaffeetrinker kommt er auch auf Live-Touren nicht immer auf seine Kosten. „Ich musste schon häufiger feststellen, dass der Kaffee in anderen Ländern oft nicht wirklich schmeckt. Speziell in den USA ist der Filterkaffee eher Spülwasser.“ Eine große Ausnahme sei Wien gewesen. In den Kaffeehäusern zu sitzen und Leute zu beobachten, sei einfach wunderbar gewesen. „Vielleicht wäre Wien ja eine Alternative zu Gütersloh.“

 

 

 

 

 

 

 

Wenn noch Platz ist: ein Kasten

 

Eines von Philipp Fleiters Lieblingsrezepten

 

Ganja Gorim (Koreanische Kartoffeln)

 

Für vier Personen:

  • 1 Kilo Drillinge (kleine Kartoffeln mit essbarer Schale)
  • 2 Esslöffel Sesamsaat
  • 3 Zehen Knoblauch
  • 4 Esslöffel Honig
  • 5 Esslöffel Sojasoße
  • 1 Teelöffel Essig
  • 1 Tasse Wasser (etwa 200 ml)
  • Dazu: etwas Öl zum Anbraten und optional zwei Spiegeleier

 

Drillinge gründlich unter warmem Wasser abspülen und gegebenenfalls abbürsten. Die größeren Kartoffeln halbieren, die kleineren ganz lassen. Dann die Kartoffeln in einer großen Pfanne ungekocht 20 Minuten anbraten und dabei häufig wenden (alternativ für 25 Minuten bei 200 Grad im Ofen rösten).

 

In der Zwischenzeit die Knoblauchzehen fein hacken. Eine Tasse warmes Wasser mit dem Honig, dem Essig und der Sojasoße verrühren, bis der Honig sich aufgelöst hat.

 

Sobald alle Kartoffeln leicht gebräunt sind, gibt man die Soße in den Topf (wer mit dem Backofen arbeitet: in die Form) und lässt sie aufkochen. Die Hitze nach zwei Minuten deutlich reduzieren und alles für etwa 15 Minuten sanft köcheln lassen. Dabei NICHT abdecken, damit die Flüssigkeit verdampfen kann. Alle fünf Minuten einmal vorsichtig rühren.

 

Nun den Knoblauch und Sesam hinzugeben und weitere fünf Minuten köcheln lassen. Die Soße reduzieren, bis sie dickflüssig ist. Sollten die Kartoffeln schon gar sein, kann man sie auch herausnehmen, während die Soße noch zwei bis drei Minuten allein köchelt.

 

Am Ende nochmal mit etwas frischem Sesam bestreuen und bei Bedarf mit Spiegeleiern servieren. 

 

 

 

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Vor kurzem in New York: Die vielfältige Küche in der Stadt, die niemals schläft, begeisterte den Gütersloher.

 

Foto: Privat

 

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