Neue Perspektiven auf Europa

Autor: gt!nfo

Fotos: Privat; Paula Winkler, Sophia Emmerich, Christian Werner, Paula Winkler

23.04.2024

Im Juni wird das Europäische Parlament gewählt – und diese Europawahl ist ein wichtiges demokratisches Instrument der internationalen Gemeinschaft auf unserem Kontinent. Die meisten Menschen denken beim Stichwort „Europa“ zunächst an westeuropäische Mehrheitsgesellschaften. Dabei ist Europa weitaus vielfältiger als das.

 

Die Volkshochschule Gütersloh (VHS) hat deshalb beim Landesministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten in der Landesinitiative Europa-Schecks Fördermittel für das Projekt „Das unbekannte Europa“ eingeworben. Mit verschiedenen Bildungsveranstaltungen von Mai bis September will sie der Position wenig beachteter Bevölkerungsgruppen und Regionen in Europa mehr Aufmerksamkeit verschaffen.

 

Im Zuge dessen sind Workshops, Diskussionsrunden und Vorträge gezielt für Erstwählerinnen und Erstwähler sowie für Menschen mit Behinderungen geplant, um eine informierte Entscheidung bei der Wahl zu ermöglichen. Aber auch eine breite Öffentlichkeit möchte die VHS mit ihrem Angebot erreichen. Die Lebensrealitäten von Minderheiten werden nämlich immer noch zu selten in politischen Debatten mitgedacht, meint die stellvertretende VHS-Leiterin Dr. Mariella Gronenthal. Deshalb hat sie die Vortragsreihe „Europa am Rande?“ entworfen, in der hochkarätige Referentinnen und Referenten Perspektiven von Minderheiten auf Europa aufzeigen. Gronenthal betont: „Die europäische Demokratie funktioniert nur in der Anerkennung der zahlreichen Sichtweisen auf unser Miteinander. Deshalb müssen wir diese Sichtweisen kennenlernen, auch als Nichtbetroffene.“ Fünf Vorträge hat Gronenthal für die Volkshochschule eingeworben.

 

„Es war uns wichtig, dass Menschen einen Raum erhalten, die als Angehörige von Minderheiten auch über Unzulänglichkeiten in der europäischen Politik und über Diskriminierungserfahrungen aus erster Hand berichten können“, stellt Mariella Gronenthal heraus. Sie sucht deshalb auch Moderatorinnen und Moderatoren aus, die für das jeweilige Thema sprechfähig sind. Die Veranstaltungen finden jeweils von 19 bis 20.30 Uhr in der Aula der VHS Gütersloh (Hohenzollernstraße 43) statt, der Einstritt kostet zwölf Euro (ermäßigt sechs Euro). Die vorherige Anmeldung im Netz unter www.vhs-gt.de, über das Telefon (05241 / 82-2925) und die E-Mail-Adresse der VHS (vhs@guetersloh.de) sichert den Platz.

 

Die Referierenden

 

Alina Buschmann:

Den Auftakt macht die Behindertenrechtsaktivistin Alina Buschmann. Die Anthologie „Angry Cripples“, die sie mit ihrer Kollegin Luisa L’Audace herausgegeben hat, vereint ausschließlich Stimmen behinderter Aktivistinnen und Aktivisten, die für Mitbestimmung und Teilhabe kämpfen. Alina Buschmann kommt am Dienstag, 14. Mai, zu Lesung und Gespräch über die Position von Menschen mit Behinderung in Deutschland und Europa nach Gütersloh.

Foto: Privat 


Max Czollek:

Am Dienstag, 28. Mai, begrüßt die VHS Gütersloh Max Czollek. Der jüdische Intellektuelle macht mit seinen Essays zum Verhältnis der Deutschen zum Judentum und zur deutschen Erinnerungskultur bereits seit einigen Jahren auf sich aufmerksam. Er liest aus seinem neuesten Werk „Versöhnungstheater“ und diskutiert mit dem Publikum zur europäischen Dimension des deutschen Judentums. Diese Begegnung hat Seltenheitswert.

Foto: Paula Winkler


Linus Giese:

Über den Stand der queeren Community in Europa spricht am Dienstag, 11. Juni, Linus Giese. Giese hatte vor sieben Jahren sein Coming-Out als trans Mann und hat seither als Aktivist mehrere Bücher veröffentlicht. Er spricht zum Stand der Selbstbestimmung von trans Personen in verschiedenen europäischen Ländern und kommt anschließend mit Stefan Matthias Pape von der Initiative Gütersloh verliebt sich ins Gespräch.

Foto: Sophia Emmerich 


Tijan Sila:

Nach der Sommerpause hat die Gütersloher VHS am Donnerstag, 22. August, Tijan Sila zu Gast. Der bosnischstämmige deutsche Schriftsteller machte zuletzt mit seinem autobiografischen Roman „Radio Sarajevo“ von sich reden. Er wird mit Gütersloher Bürgerinnen und Bürgern aus europäischen Ländern, die keine EU-Mitgliedsstaaten sind, über verschiedene Europabegriffe sprechen und deutlich machen, dass europäische Werte nicht an den Grenzen der EU Halt machen sollten.

Foto: Christian Werner


Teresa Bücker:

Zum Abschluss ist am Mittwoch, 25. September, die Journalistin und Schriftstellerin Teresa Bücker eingeladen. Sie stellt die Frage: „Wie feministisch ist Europa?“ und wird im Hinblick auf Eltern- und Reproduktionsrechte europäische Ungleichheiten in den Blick nehmen. Natürlich steht auch sie anschließend in der Aula der VHS Gütersloh für ein Gespräch bereit.

Foto: Paula Winkler

 


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